Pleyl

[212] Pleyl, 1) Ignatius, geb. 1756, Schüler Haydns, er stand in der Esterhazyschen Kapelle in Eisenstadt u. kam nach deren Auflösung, nachdem er Italien u. Frankreich bereist hatte, als Kapellmeister nach Strasburg. Diese Anstellung verlor er durch die Revolution u. ging nach London, wo er mit seinem Lehrer in der Gunst des Publikums rivalisirte. Später ging er nach Paris, wo sein Name unter den Componisten zweiten Ranges öffentlich ausgerufen worden war, u. etablirte daselbst eine große Musikalienhandlung, mit welcher zugleich eine Pianoforte- u. Instrumentfabrik verbunden war. Er st. 1831. Seine Musik ist melodiös u. gefällig, ungesucht u. heiter. Seine Werke, als Symphonien, Quartetten, Trios, Duos etc. für alle Instrumente, belaufen sich über 100; er schr. auch die Oper Iphigenia, eine Freiheitshymne u. eine Pianoforteschule. 2) Camille, Sohn des Vor., geb. 1792 in Strasburg, bildete sich zum Claviervirtuosen, trat 1824 mit ins Geschäft seines Vaters u. st. 1855 in Paris. 3) Maria Camilla, Gattin des Vor., geb. in Paris, Schülerin Kalkbrenners; eine der größten Pianistinnen; reiste 1839 nach Deutschland u. fand überall mit ihrem bestimmten, eleganten Vortrag allgemeinen Beifall; sie kehrte 1841 nach Paris zurück u. lebte dann, von ihrem Gatten getrennt, als Lehrerin am Conservatorium in Brüssel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 212.
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