Rufimorinsäure

[438] Rufimorinsäure, C14H7O8, Zersetzungsproduct der Moringerbsäure, welches man erhält, indem man sein gepulverte Moringerbsäure mit englischer Schwefelsäure zusammenreibt; aus der braungelben Lösung setzt sich bei längerem Stehen eine ziegelrothe krümliche Masse ab, welche die Eigenschaft besitzt, mit der geringsten Menge Ammoniak od. Kali zusammengebracht, eine prächtig carminrothe Lösung zu geben. Diese rothe Masse ist die R.; um sie zu reinigen, wird die Masse mit kaltem Wasser ausgewaschen, in der kleinsten Menge siedenden Alkohols gelöst u., nach Abdampfen des größten Theiles des Alkohols im Wasserbade, die Lösung in die 50fache Menge kalten Wassers gegossen, wobei sich die R. in rothen Flocken abscheidet; sie erscheint nach dem Trocknen als dunkelrothe Masse, welche bei seiner Zertheilung eine schön rothe Farbe zeigt; löst sich leicht in Alkohol, schwierig in Wasser, wenig in Äther. Durch die geringste Menge Ammoniak wird aber die Säure in jedem Verhältniß in Wasser löslich. Die Lösungen reagiren schwach sauer. Über 130° erhitzt, entwickeln sich Dämpfe, welche sich zum Theil condensiren. Die condensirte krystallinische Masse ist farblos u. verhält sich gegen Reagentien wie Oxyphensäure. Eine wässerige Lösung von R. gibt mit Alaunlösung keinen Niederschlag; auf Zusatz von Ammoniak entsteht ein dunkelrother Lack; essigsaures Kupferoxyd gibt einen braunrothen, flockigen Niederschlag; Salpetersäure gibt mit R. erhitzt, eine gelbe Lösung, aus welcher sich mit der Zeit Krystalle von Oxypikrinsäure absetzen. Wenn man R. anhaltend mit Ätzkalilösung od. Barytwasser kocht, so geht die R. wieder über in Moringerbsäure. Die R. hat die größte Ähnlichkeit mit der Carminsäure.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 438.
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