Seebach [3]

[738] Seebach, Albin Leo von S., geb. 1811 in Langensalza, wo sein Vater damals als Rittmeister eines sächsischen Husarenregiments garnisonirte, trat, auf der Landesschule zu Grimma vorgebildet, in das Cadettenhaus in Dresden, wurde 1828 Junker bei der königlich sächsischen Infanterie, hierauf Lieutenant bei der Garde u. in Mitte der 30er Jahre Oberlieutenant bei der Schützenabtheilung zu Leipzig, wo er zugleich die Studien fortsetzte. Er machte 1834 eine längere Reise nach Rußland u. der Türkei u. wurde dann der sächsischen Gesandtschaft in Petersburg zugetheilt, nach Abberufung des damaligen Gesandten aber zum Geschäftsträger u. später zum Ministerresidenten ernannt; er nahm um 1840 seinen Abschied vom Militär u. heirathete in demselben Jahre eine Tochter des russischen Reichskanzlers von Nesselrode; 1847 ward er zum außerordentlichen Gesandten u. bevollmächtigten Minister erhoben u. suchte in dieser Stellung 1850 in Warschau die von Rußland erstrebte Aussöhnung zwischen Österreich u. Preußen zu fördern. Im Januar 1853 wurde er als königlich sächsischer Gesandter nach Paris versetzt, wo er nach dem Ausbruch des Krieges zwischen Rußland u. den Westmächten von Ersterem mit der Vertretung dessen diplomatischer Geschäfte zu Paris betraut wurde. Hierdurch ward er nicht nur das nächste Organ für den Austausch von Eröffnungen zwischen den kriegführenden Mächten, sondern es ist jedenfalls auch das Zustandekommen der späteren Friedenspräliminarien zum Theil sein Werk, indem, als er zu Ausgang des Jahres 1855 von seinem Hofe, nicht ohne Vorwissen des Kaisers der Franzosen, mit einer Mission nach Petersburg betraut ward, die damals dort vorherrschende kriegerische Stimmung sehr bald nach seinem dortigen Auftreten einer zum Frieden geneigten Gesinnung Platz machte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 738.
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