Sibylla

[953] Sibylla (d.i. Enthüllerin des Götterwillen, die Verkündigerin der Götterbefehle, Seherin, Wahrsagerin), 1) s. Sibyllen; 2) Tochter Almerichs von Anjou u. Königs von Jerusalem u. der Agnes von Courtenay, heirathete den Grafen Wilhelm von Montserrat u. wurde von ihm Mutter des Königs Balduin V. von Jerusalem. Als ihr Gemahl Wilhelm starb, heirathete sie in zweiter Ehe Guido von Lusignan u. brachte es nach dem Tode ihres Sohnes Balduin dahin, daß man ihren Gemahl als König von Jerusalem (s.d. S. 795) anerkannte. Nachdem Guido das Königreich an König Richard Löwenherz von England abgetreten hatte, ging S. mit ihren Töchtern nach Akkon u. kam dort in der Eroberung dieser Stadt 1190 mit ihnen um. 3) S. von Forcia, seit 1380 Gemahlin des Königs Peter IV. von Aragon, wußte denselben gegen seinen Sohn Johann aufzubringen, daß sich dieser nach Girona zurückziehen mußte. Als aber Peter starb, ließ Johann sie verhaften, beschuldigte sie der Zauberei u. entließ sie nicht eher, als bis sie auf alle ihre Güter Verzicht geleistet hatte. 4) S., Tochter des Herzogs Johann von Kleve, wurde 1527 mit dem Kurfürsten Friedrich von Sachsen vermählt u. st. 1554. 5) S. Elisabeth, Tochter des Herzogs Friedrich von Württemberg, geb. 1584, vermählte sich 1604 mit dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen u. st. 1606. 6) Dorothea S., Herzogin von Liegnitz, s. Dorothea 1). 7) Magdalena S., s. Magdalena 4)_– 6).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 953.
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