Utzschneider

[325] Utzschneider, Joseph von U., geb. 2. März 1763 zu Rieden in Oberbaiern; studirte in München u. Ingolstadt u. wurde während der Zeit von der Herzogin Maria Anna von Baiern zur Führung ihrer Correspondenz im Baierischen Erfolgekriege gebraucht. 1783 wurde er Professor der Cameralwissenschaften u. Repetitor der Mathematik u. Physik in München. In die Illuminatengeschichte verwickelt, wollte er den baierischen Dienst verlassen u. in preußischen gehen, wurde jedoch hiervon durch die Herzogin Anna abgehalten. 1784 wurde er Hofkammerrath u. wegen seiner Verdienste um die Salinenverhältnisse 1795 Salinenadministrator im Fürstenthum Berchtesgaden, 1799 einer der sieben Directoren der Generallandesdirection u. bald darauf geheimer Finanzreferendar, da aber seine Verbesserungspläne einem großen Theile der Stände mißfielen, 1804 von allen Staatsgeschäften entfernt. Nun errichtete U. in München eine Ledermanufactur u. begründete 1805 mit Georg von Reichenbach u. Joseph Liebher das Optisch-Mechanische Institut in Benedictbeuern, wozu später Fraunhofer gezogen wurde, s.u. Reichenbach 2). 1807 trat U. als Generalsalinenadministrator u. geheimer Finanzreferendar wieder in Staatsdienste, wurde auch 1811 Vorstand der Staatsschuldentilgungsanstalt, nahm jedoch 1814 nochmals seinen Abschied u. betrieb wieder die Tuchmanufactur u. Bierbrauerei. 1818 wurde U. Bürgermeister von München u. Landtagsdeputirter für München. Auch das Bürgermeisteramt legte er 1821 wieder nieder, wurde 1827 Vorstand der Polytechnischen Schule in München, beschäftigte sich seit 1829 auf seinem Gute Erching auch mit der Landwirthschaft u. st. 31. Jan 1840.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 325.
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