Windschief

[264] Windschief, 1) so v.w. Windig; 2) windschief ist eine Fläche, für welche sich durch jeden beliebigen Punkt derselben Eine gerade Linie ziehen läßt, welche ganz in dieser Fläche liegt u. die zugleich einer gegebenen festen Ebene parallel ist. Man kann eine solche erhalten, wenn man sich im Raume zwei unbegrenzte sich kreuzende, d.h. zwei solche gerade Linien denkt, welche einander weder schneiden, noch parallel sind, als gegeben u. außerhalb derselben noch eine feste Ebene, die Directrix genannt, denkt. Bewegt sich dann eine dritte unbegrenzte Gerade stetig so fort, daß sie der Directrix immer parallel ist u. zugleich mit jeder der beiden sich kreuzenden Geraden Einen Punkt gemeinschaftlich hat, so ist der von jener Geraden zurückgelegte Weg eine windschiefe Fläche. Durch ein Modell von Drähten, welche man durch zwei Löcher eines aufrechtstehenden Stabes steckt, die in diesen an verschiedenen Stellen u. in verschiedenen Richtungen gebohrt sind, kann man sich diese Flächen anschaulich machen, indem man zwischen diesen Drähten Fäden ausspannt, welche einer festen Ebene, z.B. einem irgendwo befestigten Kartenblatte, parallel sind. Die Windmühlenflügel geben ein Bild solcher Flächen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 264.
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