Hercules

Fig. 145: Hercules
Fig. 145: Hercules
Fig. 146: Hercules
Fig. 146: Hercules
Fig. 147: Hercules
Fig. 147: Hercules
Fig. 148: Hercules
Fig. 148: Hercules
Fig. 149: Hercules
Fig. 149: Hercules
Fig. 150: Hercules
Fig. 150: Hercules
Fig. 151: Hercules
Fig. 151: Hercules
Fig. 152: Hercules
Fig. 152: Hercules
Fig. 153: Hercules
Fig. 153: Hercules
Fig. 154: Hercules
Fig. 154: Hercules
Fig. 155: Hercules
Fig. 155: Hercules

[236] Hercules, griech. Herakles, (Gr. M.). Amphitruo (Amphitryon), mit Alcmene vermählt, hatte sich zur Busse auferlegt, seine schöne junge Frau nicht früher sein zu nennen, als bis er die Teleboër besiegt, welche an dem Unglück Schuld gewesen, das ihn betroffen, da er seinen Schwiegervater Electryon unfreiwillig tödtete. Unterdessen hatte Jupiter das jungfräuliche Weib liebgewonnen, und war in Amphitruo's Gestalt bei ihr gewesen; als nun Amphitruo zurückkam, wunderte er sich, dass seine Frau von seinem Erscheinen nicht überrascht war, und Tiresias, der Seher, gab ihm Aufschluss über das Räthselhafte des Vorfalles. - Alcmene gebar zwei Knaben, von Jupiter den H. und von [236] Amphitruo den Iphicles; den erstern setzte Alcmene in grosser Furcht vor Juno aus, Minerva aber führte diese in die Gegend, wo das Kind lag, zeigte es ihr und beredete die Göttin, dasselbe an die Brust zu legen; sie that es, und der Knabe sog so heftig, dass es ihr Schmerzen verursachte, und sie ihn losriss: die dabei verspritzende Milch vertheilte sich am Himmel und bildete die Milchstrasse; mit dem einen Zuge aber, den H. gethan, hatte er Götterstärke und Unsterblichkeit gewonnen. Acht Monate alt, begannen schon seine Prüfungen und Verfolgungen: Juno schickte ein Paar gewaltige Schlangen ab, um ihn in der Wiege zu tödten; der mächtige Knabe ergriff aber mit jeder Hand eine, und erwürgte sie. Schon früher hatte Juno ihren Einfluss auf sein Schicksal geübt. An dem Tage, an welchem Alcmene den H. gebären sollte, lockte sie dem Jupiter den Eid ab, dass derjenige Nachkömmling des Perseus, der an diesem Tage geboren werde, Herrscher über alle seine Verwandten werden solle, eilte nach Argos und liess nun den Eurystheus bereits im siebenten Monat geboren werden, während sie des H. Geburt um zehn Tage verzögerte, so dass jener der Persiden König, H. aber sein Untergebener ward. An jener Probe der Stärke und des Muthes hatte aber Amphitruo den Sohn eines Gottes erkannt, und wendete nun allen Fleiss auf seine Erziehung zum Helden; er sah, dass eine zarte Beschäftigung für dessen starke Hände nicht taugte, und sandte ihn desshalb zu seinen Rinderheerden; dort erwuchs H. zu riesiger Grösse, und bekundete durch den Glanz seiner Augen, durch übermenschliche Stärke und einen Alles besiegenden Muth seine göttliche Abkunft. Achtzehn Jahre war er alt, als der furchtbare cithäronische Löwe unter des Amphitruo und des Thestius oder Thespius Heerden schreckliche Verwüstungen anrichtete; er suchte das Ungeheuer auf, tödtete es, nahm dessen undurchdringliche Haut als Panzer, dessen Kopfhaut als Helm, und führte beides von da an beständig. Thespius, erfreut über die Heldenhaftigkeit des Jünglings, wünschte seinen Töchtern Nachkommen von ihm, und führte ihm selbst, während zweier Monate, die dieser bei ihm zubrachte, alle fünfzig Töchter zu, die dann 52 Söhne gebaren, indem zwei derselben mit Zwillingen niederkamen. Jetzt ging H. nach Theben zurück und begegnete den Herolden des Erginus, Königs von Orchomenus, welche den Tribut von hundert Rindern zu holen kamen, den die Thebaner diesem Könige für den Mord seines Vaters zahlen mussten. H. schnitt den Herolden Nasen und Ohren ab, band ihnen die Hände mit Stricken an den Hals, und schickte sie mit diesem Tribut heim. Hieraus entstand ein neuer Krieg, in welchem H., durch Minerva mit Waffen versehen, den Oberbefehl über das Thebanerheer führte, den Erginus tödtete, das feindliche Heer der Minyer in die Flucht schlug und ihnen doppelt so viel an Tribut auflegte, als sie bisher von Theben erhalten hatten. Nun vermählte sich H. mit Megara, der Tochter des Creon, von welcher er drei Söhne bekam: Therimachus, Creontiades und Deïcoon, die er jedoch in einem Anfall von Wahnsinn, den Juno über ihn verhängte, mit seinen Pfeilen erschoss. Zur Besinnung gekommen, verbannte er sich desshalb selbst aus Theben, ward von Thestius gereinigt, und ging dann nach Delphi, um den Gott zu fragen, wohin er sich wenden solle. Die Pythia sagte ihm, er solle jetzt zum Könige Eurystheus gehen, dem er zu dienen, und für den er zehn Arbeiten zu verrichten habe, worauf ihm die Aufnahme unter die Götter zu Theil werden würde. Darauf schenkte Mercur ihm ein Schwert, Apollo nie fehlende Pfeile, Vulcan einen goldenen Köcher, Minerva aber einen Panzer; seine Keule schnitt er sich von einem Oelbaum bei Nemea (Andere nennen Trözen, und man zeigte noch zu Cäsars Zeiten dort den Oelbaum). So ausgerüstet trat er seine Reise an, kam zu Eurystheus und unterzog sich willig allen Mühen, die dieser ihm auflegte. Zuerst sollte er den nemeïschen Löwen tödten; diess war ein Ungeheuer, von Typhon erzeugt und unverwundbar. Zu Cleonä fand H. einen Tagelöhner, Namens Molorchus, im Begriff, dem Jupiter ein Opfer zu schlachten; der Held ward gastfrei aufgenommen, und bat seinen Wirth, das Thier noch dreissig Tage zu bewahren, käme er bis dahin zurück, so wollten Beide es Jupiter dem Retter opfern; käme er nicht zurück, so solle er es ihm, dem H., als einem zu den Göttern Eingegangenen, zum Opfer bringen. Nun unternahm H. seine Jagd: den Pfeilen widerstand das Fell, und der Keule die Stirne des Löwen; doch flüchtete dieser in seine Höhle, die durch den Berg von Nemea ging, und zwei Ausgänge hatte. Sogleich verrammelte[237] H. den einen, drang von der andern Seite in die Höhle, umschlag mit den Armen den Hals des Thieres und erwürgte es, während er mit den Knieen ihm die Weichen eindrückte. Jetzt trug er den Löwen nach Mycene, kam jedoch noch vorher zu Molorchus, der so eben im Begriff war, ihm als einem Gestorbenen das Opferthier zu schlachten, denn es war der dreissigste Tag; jetzt ward das Opfer dem rettenden Jupiter gebracht, und dann setzte H. die Reise fort. - Die Stärke des Helden hatte auf Eurystheus einen solchen Eindruck gemacht, dass er ihm befahl, künftig nicht mehr unmittelbar vor ihm zu erscheinen, sondern die Beweise der Ausführung seiner Arbeiten vor den Thoren zu zeigen. So kam denn H. gar nicht zu ihm, sondern empfing den zweiten Auftrag, die lernäische Hydra zu tödten, durch einen Herold. Hiezu nahm er seinen Neffen Jolaus als Wagenlenker mit, ging auf das neunköpfige Unthier, welches aus dem Sumpfe von Lerna hervorkam, um die Heerden zu würgen, los, zwang es durch brennende Pfeile, seinen Schlupfwinkel zu verlassen, und fing an, ihm mit der Keule die Köpfe abzuschlagen; doch so wie einer herunter war, wuchsen zwei wieder an dessen Stelle, zudem kam ein ungeheurer Krebs aus dem Sumpfe hervor, welcher den Heros empfindlich kniff; diesen schlug er nun zwar todt, doch der Hydra konnte er nicht Meister werden, bis Jolaus den nahe gelegenen Wald anzündete, und mit den glühenden Baumstämmen die Stelle ausbrannte, von welcher H. einen Kopf gehauen, so dass kein neuer aus dem Blut erwachsen konnte. Nun fiel ein Haupt nach dem andern, und das letzte, unsterbliche, begrub er unter einem mächtigen Felsen. Den Rumpf spaltete er in zwei Theile, und in die Galle tauchte er seine Pfeile, wodurch die von ihnen verursachten Wunden unheilbar wurden. Die dritte Arbeit war, die cerynitische Hirschkuh, mit goldenem Geweih und ehernen Füssen, zu fangen, und lebendig nach Mycenä zubringen. H. verfolgte sie ein ganzes Jahr lange, bis er sie am Flusse Ladon einholte, durch einen Pfeilschuss unfähig machte weiter zu fliehen, fing, und dem Eurystheus überbrachte. Als vierte Arbeit sollte er den erymanthischen Eber fangen, welcher bei Psophis Alles verwüstete. Auf der Reise dahin kam H. zu dem Centauren Pholus, welcher ihn freundlich bewirthete; zu der Mahlzeit wünschte Hercules nun auch Wein, und da der Centaur von Bacchus ein Fass erhalten hatte, mit dem Bedeuten, es zu bewahren, bis H. zu ihm kommen werde, so öffnete er dasselbe; der Duft aber zog die andern Centauren herbei, die den Wein für sich behalten wollten. Hier hatte H. einen gefährlichen Kampf zu bestehen, denn nicht nur waren es ihrer Viele, von ungeheurer Stärke, sondern es kam auch Nephele, ihre Mutter, um ihren Kindern zu helfen, senkte sich als Regen zu Boden und machte diesen schlüpfrig, so dass H. alle Augenblicke ausglitt, während die vierfüssigen Centauren festen Fuss fassen konnten; dennoch verjagte er die Feinde, nur hatte er das Unglück, seinen eigenen Wirth und den Centauren Chiron zu verwunden, ohne es zu wollen. Nun ging es auf die Jagd des Ebers, H. trieb ihn aus dem Dickicht in ein tief beschneites Feld, erschöpfte ihn hier durch Herumhetzen, und lud ihn endlich auf seine Schultern. Als er mit dem Ungeheuer nach Mycenä kam, konnte er sich nicht enthalten, es selbst seinem Herrn zu zeigen, welcher über die Grösse und Furchtbarkeit desselben so entsetzt war, dass er sich in ein Fass verkroch. Schon hatte des Herrschers erfindungsreicher Geist eine fünfte Arbeit für H. in Bereitschaft; diese war: in einem Tage den Mist aus den Ställen des Augeas zu schaffen. Dorthin begab sich nun der Held, kam mit Augeas um den zehnten Theil der Rinder wegen dieser Arbeit überein, und nahm dessen Sohn Phyleus zum Zeugen; darauf trieb er die 3000 Rinder aus dem ummauerten Raum, leitete die Flüsse Alpheus und Peneus hindurch und schwemmte den Unrath in weniger als einem Tage hinweg. Als sechste Arbeit sollte H. die Stymphaliden verjagen; diess waren furchtbare Raubvögel (Kinder des Stymphalus und der Ornis) mit ehernen Federn, welche sie gleich Pfeilen abschiessen konnten, und gegen welche der stärkste Panzer nicht schützte; sie waren gefährlich, weil sie nicht nur Thiere, sondern auch Menschen anfielen. H. ward hier von Minerva unterstützt, welche ihm eine gewaltige Klapper gab, deren Geräusch die Thiere auftrieb, da er sie dann aus der Luft herunterschoss. Die siebente Arbeit war der Fang des wüthenden Stieres auf Creta, welchen Neptun aus dem Meere herauf geschickt, den aber Minos, statt ihn zu opfern, seiner Schönheit wegen unter seinen Heerden gelassen;[238] voll Zorn darüber machte der Meerumstürmer ihn wüthend. Diesen also sollte H. fangen. Seiner gewaltigen Stärke gelang es, er setzte den Stier vor Eurystheus ab, liess ihn aber sodann frei, worauf er in den einzelnen Theilen von Griechenland umher stürmte, und viel Schaden that, bis ihn zu Marathon Theseus tödtete. Nun musste als achte Aufgabe H. die Menschenfleisch - fressenden Stuten des Diomedes nach Mycenä bringen. Der Held schiffte nach Thracien zu den Bistonen, deren Herrscher Diomedes war, erschlug die Wächter der Rosse, und brachte sie glücklich bis an's Meer; da eilte ihm Diomedes mit einem Heere nach, und nun übergab er seine Beute dem Abderus, welcher jedoch, während H. mit den Feinden kämpfte, von den Thieren gefressen ward. H. siegte, erschlug den Diomedes, erbaute dem Abderus zu Ehren eine Stadt, welche seinen Namen trug, und brachte die Rosse zu Eurystheus. Dieser sandte ihn jetzt zur neunten Arbeit zu den Amazonen, deren Königin Hippolyte er das von Mars ihr geschenkte Wehrgehenk abnehmen und ihm bringen sollte. Zu dem Ende nahm H. Kampfgenossen mit sich auf ein Schiff und landete auf der Insel Paros; dort wohnten vier Söhne des Königs Minos, welche die Fremdlinge nicht gastfrei aufnahmen, sondern zwei derselben tödteten. Auf der Stelle wurden die Thäter durch den Helden erschlagen, und die übrigen Bewohner schwer bedroht, bis sie ihn baten, als Ersatz für die umgekommenen Begleiter zwei aus ihrer Mitte zu wählen, was denn H. auch that; er nahm Alcäus und Sthenelus, Enkel des Minos, mit sich, begab sich dann nach Mysien zu Lycus, dem Sohne des Dascylua, der ihn freundlich aufnahm, und dem er dafür beistand, als der König der Bebryker, Amycus, ihn überfiel. Die Hauptstadt der Bebryker und ein bedeutender Theil ihres Landes ward erobert, welches H. dem Lycus überliess, der es dann Heraclea benannte. Jetzt kam H. nach Themiscyra in Scythien, dem Reiche der Amazonen. Hippolyte kam ihm selbst entgegen, fragte nach seinem Begehr, und versprach ihm dann friedlich den Gürtel; doch Juno, erzürnt, dass er so leichten Kaufes aus dieser schwierigen Angelegenheit kommen sollte, verwandelte sich in eine Amazone und reizte als solche die übrigen Heldinnen auf; sie warfen sich auf ihre Rosse und kamen in grossen Schaaren wohl bewaffnet auf den Landungsplatz. H. musste nun einen furchtbaren Kampf bestehen, in welchem er jedoch siegte: Hippolyte und die ersten, kräftigsten Amazonen blieben von des Helden Hand, er nahm den Gürtel der Königin und kehrte zurück. Jetzt kam der Held nach Troja, welches damals eben durch Apollo und Neptun schwer bedrängt war. Beide nämlich hatten für Laomedon um bedungenen Lohn die Mauern von Troja erbaut, der König aber ihnen denselben vorenthalten, und dafür sandte Apollo den Trojanern eine Pest, Neptun aber ein Seeungeheuer, welches Menschen und Thiere hinwegraubte. Das Orakel sagte, wenn Laomedon seine Tochter opfere, werde das Unheil des Landes aufhören. Die unglückliche Hesione ward nun an einen Felsen gefesselt, und stand dort, als H. mit seinem Schiffe von den Amazonen zurückkehrte. Der Held versprach Hesione zu retten, wenn Laomedon ihm die Stuten versprechen wollte, die Zeus dem Tros für den geraubten Ganymedes gegeben; der bedrängte König ging die Bedingung ein; H. sah das Ungeheuer heranschwimmen, fuhr mit einem Kahn in dessen Rachen, kam in den Bauch desselben und tödtete es, von innen, wo er drei Tage gewesen, sich heraus arbeitend; nun wollte aber der betrügerische König wieder nicht Wort halten, und H. musste abziehen; jedoch drohete er ihm, zurückzukommen und Rache zu nehmen. Von dort ging H. nach der Stadt Aenos, wo er von Poltys gastfrei empfangen wurde; er tödtete den Sarpedon, Sohn des Neptun und Bruder des Poltys, einen übermüthigen Frevler an Göttern und Menschen, unterjochte die Bewohner der Insel Thasos, und liess sie seinen Begleitern Alcäus und Sthenelus, tödtete dann im Ringkampfe den Polygonus und Telegonus, welche ihn herausgefordert hatten, und kam endlich nach Mycenä, dem Eurystheus den Gürtel der Hippolyte überbringend. Als zehnte Arbeit sollte er die Rinder des Geryon von der Insel Erythia holen. Geryon hatte einen aus drei Männern zusammengesetzten Körper, derselbe theilte sich nämlich von der Gegend des Magens nach oben und nach unten in drei Theile, so dass er sechs Füsse, sechs Hände und drei Köpfe hatte; seine wunderschönen braunrothen Rinderheerden wurden von dem mächtig starken Eurytion [239] und von einem zweiköpfigen Hunde, Orthrus, einem Sprössling der Echidna und des Typhon, gehütet. H. kam durch Libyen, errichtete an der Grenze zwischen Europa und Afrika die beiden Säulen, welche noch jetzt die Säulen des H. heissen, bahnte dem Ocean einen Weg in das mittelländische Meer, und diesem rückwärts einen in den Ocean, so dass sie sich nun wechselseitig ergänzen; erhielt von Apollo einen goldenen Kahn, weil er den Muth gehabt, seinen Bogen selbst gegen ihn zu spannen, und schiffte nun nach der Insel. Er kam nach Erythia und wählte das Gebirge Abas zu seinem Wohnsitze. Der Hund des Geryon merkte nicht sobald eines Fremden Anwesenheit, als er auch auf ihn zufuhr, doch vor dergleichen Thieren fürchtete sich der Held nicht: er schlug den Orthrus mit der Keule todt, und besiegte noch den Eurytion, welcher dem Hund zu Hülfe kam. Menötius weidete zu dieser Zeit die Rinder des Hades in der Nähe, und benachrichtigte den Geryon von dem was vorgefallen; dieser ging dem H. nach, der so eben die Heerde hinwegtrieb, und begann am Flusse Anthemus einen Kampf mit dem Helden, unterlag jedoch seiner Götterkraft. Jetzt trieb er die Rinder durch das Land der Celten oder Gallier, bestand hier einen furchtbaren Kampf mit den Söhnen des Neptun, Alebion und Dercynus, welche bei Massilia wohnten, ihn mit ihren Völkern überfielen, und ihm die Heerden raubten. Verzweifelnd wehrte er sich, doch gingen ihm bald die Pfeile aus, da liess Jupiter eine grosse Menge gewaltiger Felsblöcke vom Himmel fallen, diese raffte H. auf und schlug damit seine Feinde todt, gewann die Heerde wieder und trieb sie nach Italien. Damals versammelten sich die Giganten, und Hercules stand nun den Göttern im Kampfe gegen diese bei; dann zog er weiter durch Italien, erlegte den Cacus, machte dessen Schwester Caca zur Sklavin, und gelangte nach Rhegium; hier riss ihm ein Stier aus und schwamm nach Sicilien; H. schwamm ihm mit der ganzen Heerde nach, sich an den Hörnern eines dieser Thiere festhaltend, und kam so zu dem König Eryx. Dieser war ein Sohn der Venus und des Argonauten Butes, ein mächtig starker Mann und der berühmteste Faustkämpfer; von ihm verlangte Hercules den Stier, den er unter seine Heerde gebracht hatte, doch wollte er nur einem Cästuskampfe nachgeben. Am Ende kamen sie überein, dass, wenn H. siege, er die Insel bekomme, wenn aber Eryx Sieger bleibe, die Rinder des Geryon alle ihm zufallen sollten, ein zwar geringer Gegenpreis, doch angenommen, weil an ihm die Unsterblichkeit des H. hing. Dreimal ward Eryx besiegt, und endlich getödtet. Ein Krieg, der darauf folgte, hatte die Niederlage des ganzen sicilischen Heeres und den Tod von sechs Feldherren zur Folge, worauf Sicilien ihm gehörte; er gab es jedoch den Einwohnern frei, mit der Bedingung: es dereinst einem seiner Nachkommen, wenn er darauf Ansprüche mache, zu überlassen. Jetzt setzte H. mit seiner Heerde über das Meer, kam aber, durch ungünstigen Wind verschlagen, nicht bei Mycenä, sondern in Thracien an's Land; dort machte Juno die Rinder wüthend, so dass sie sich in den Gebirgen zerstreuten, und erst am Hellespont der grössere Theil derselben wieder gefangen wurde, während die übrigen in Thracien wild blieben. Nun kam H. zum Flusse Strymon, der bis dorthin schiffbar war, jedoch durch H. mit Felsstücken ausgefüllt wurde, damit er eine Furth für seine Heerde hätte, und desshalb von da an für Schiffe unbrauchbar ward. Endlich, nach so vielen Umwegen, gelangte er zu Eurystheus, übergab diesem die Rinder, und hatte somit[240] sich die Unsterblichkeit errungen. Die kleinliche Seele des grossen Herrschers fand aber ein besonderes Vergnügen daran, der Herr dieses Halbgottes zu heissen; darum liess er zwei dieser zehn Arbeiten nicht gelten: den Kampf mit der lernäischen Hydra, weil er ihn nicht allein vollbracht, und die Reinigung der Augeasställe, weil sie um Lohn vollbracht war. So musste sich H. noch zu zwei andern bequemen, und diese waren: die Aepfel der Hesperiden dem König zu bringen, und den Höllenbund Cerberus aus der Unterwelt heraufzuholen; daher kam es, dass er zwölf Arbeiten statt zehn verrichtete. - Ein hundertköpfiger Drache hütete am Atlas die Gärten der Hesperiden. Dorthin zog nunmehr H.; am Flusse Echedorus forderte Cycnus ihn zum Zweikampf heraus, er ward erschlagen, und nun nahm Mars selbst für seinen Sohn den Streit auf, bis Jupiter einen Blitz zwischen die Ringenden warf und sie trennte. H. kam nun durch Illyrien; dort erfuhr er von Nymphen, Töchtern des Jupiter und der Themis, auf welche Weise er sich des Nereus bemächtigen könne, der ihm dann sagen werde, wo die Hesperiden seien. Im Schlafe ward nämlich der hundertgestaltige Meeresgott gefesselt, und er musste nun dem Helden über Alles, was er wissen wollte, Aufschluss geben. H. zog durch Libyen; dort wohnte und herrschte ein Sohn des Neptun, Antäus, der die Fremden alle zum Ringen zwang, und sie stets überwand und tödtete, da er, ein Sohn der Erde, immer neue Kräfte von dieser bekam. Auch H. ward zum Kampfe gezwungen, und musste, obwohl er den fünfzig Ellen langen Riesen stets überwand, doch immer von Neuem mit dem kaum Niedergeworfenen ringen, bis er ihn in die Luft hob und zusammendrückte, bis er erstickt war. Von Libyen zum Atlas ging nun H. über Aegypten, durch ganz Asien, von da nach Arabien, von da nach dem Kaukasus, und nun zu den Hyperboreern am Atlas, an der westlichen Grenze des Oceanus. Ueber Aegypten herrschte damals Neptuns Sohn Busiris; dieser opferte, einem Orakelspruch zu Folge, alle Fremden dem Jupiter, und so sollte es H. auch gehen; er aber zerriss am Altare seine Bande, erschlug Busiris, dessen Sohn Amphidamus, den Herold Chalbes, opferte den Erstern dem Zeus, und schaffte hiemit die Menschenopfer ab. Hierauf durchzog er Asien, und kam dann nach Arabien, tödtete den Emathion, Sohn des Tithonus, gelangte zum Kaukasus, tödtete den Adler, der täglich die Leber des Prometheus zu verzehren kam, befreite den Titanen, stellte für ihn einen andern Unsterblichen, den Chiron, welcher, durch die vergiftete Pfeilwunde gequält, sich den Tod wünschte, und kam endlich zum Atlas, zu den Hyperboreern. Dort gab ihm der befreite Prometheus den Rath, die Aepfel nicht selbst zu holen, sondern diess dem Atlas zu übertragen, welcher, auf dem Gipfel des Gebirges stehend, den Himmel trug. Der Greis fand sich dazu willig, wenn H., bis er zurückkomme, an seine Stelle treten wolle, was auch geschah, worauf Atlas drei der goldenen Aepfel holte. Allein nun wollte er selbst sie zu Eurystheus bringen, und H. stehen lassen; dieser schien sich in sein Schicksal zu ergeben, und sprach, wenn er denn einmal bestimmt dazu sei, wolle er sich's wenigstens bequem machen, und sich ein Polster unter das Knie legen, auf welchem er ruhete. Atlas unterstützte nun den Himmel, bis H. diess gethan hätte; dieser aber nahm, sobald der Greis wieder an seinem Posten stand, die Aepfel, und ging mit ihnen davon. Eurystheus überliess sie dem tapfern Sohne Jupiters, dieser schenkte sie der Minerva, welche sie an den vorigen Ort zurückbrachte. Um den Cerberus aus der Unterwelt heraufzuholen, liess sich H. zuerst vom Morde der Centauren entsündigen, dann in die eleusinischen Geheimnisse aufnehmen, und ging nun zur Unterwelt, die er in Laconien, bei der Stadt Tänarus, durch eine Höhle betrat. Alle Schatten, ausser dem des muthigen Meleager und der Gorgone Medusa, entflohen; gegen Letztere zog H. das Schwert, bis Mercur ihm sagte, dass es ein blosses Phantom sei. An den Pforten des Hades fand er Theseus und Pirithous, welche Proserpina hatten rauben wollen, und desshalb an einen Felsen mit dem Hintertheil angewachsen waren. Sie streckten nach H. die Hände aus. Den Theseus erhob der Halbgott mit Zurücklassung eines Theiles von seinem Gesässe, aber als er die Hand auch nach Pirithous ausstreckte, erbebte die Erde. Den Stein, den Ceres auf den Ascalaphus gewälzt, als dieser verrathen, dass Proserpina bereits mit Pluto einen Granatapfel gegessen, wälzte H. von dem Frevler ab, doch verwandelte Ceres ihn in eine Nachteule; eines der Rinder des Pluto schlachtete er auch, um die Seelen mit Blut zu tränken, und brach dem Menötius, der diess ihm wehren wollte, die Rippen entzwei, worauf ihn Proserpina losbat. Nun sagte er dem Pluto seinen Auftrag, und dieser erlaubte ihm, denselben zu vollziehen, wenn er es ohne Waffen thun könne. Nur mit der Löwenhaut bedeckt, umschlang der Held das dreiköpfige Ungeheuer, und trotz der Bisse des Drachens, in den sein Schwanz endigte, brachte er es doch an's Tageslicht, was dem Cerberus so entsetzlich war, dass er aus allen drei Rachen spie, wovon die Giftpflanze Aconitum erwuchs; dann[241] zeigte er ihn dem Eurystheus und brachte ihn zum Hades zurück. - Jetzt war H. frei; er ging nun nach Theben zurück, verband seine ehemalige Gattin Megara mit Jolaus, und warb bei Eurytus, dem Herrscher von Oechalia, um die Hand der schönen Iole. Dem Rechte nach wäre sie ihm geworden, er hatte den König im Bogenschiessen übertroffen, und als Kampfpreis war Iole dem Sieger bestimmt, doch weigerte der Vater ihm dieselbe, weil er einst seine Kinder getödtet, und diess ihm wieder begegnen könnte. Erzürnt und Rache schwörend, ging H. fort. Bald darauf verging der König sich noch mehr gegen den Helden. In Euböa hatte der Räuber Autolycus Rinder gestohlen, und Iphitus, der sie suchte, erhielt von Eurytus, seinem Vater, die Nachricht, H. habe sie genommen. Iphitus wollte das nicht glauben, begab sich jedoch zu ihm, um ihn zur Mitwirkung aufzufordern, da er sie suchen wollte. Eben hatte H. einen neuen Gang nach der Unterwelt vollendet, um dem Admet seine geliebte Alcestis zu holen; diess nun mochte seine Sinne halb verwirrt haben, denn obwohl er den Iphitus gastfreundlich aufnahm, so stürzte er ihn doch bald darauf über die Mauern von Tiryns herab. Um sich von diesem Morde reinigen zu lassen, begab er sich zu dem König der Pylier, Neleus; doch dieser, ein Freund des Eurytus, wies ihn von sich, und erst zu Amyclä entsündigte ihn Deïphobus, des Hippolytus Sohn; doch ward er von einer schweren Krankheit befallen, und wandte sich desshalb um Rath nach Delphi. Die Pythia verweigerte ihm den Spruch, da wollte er den Tempel plündern, raubte den Dreifuss, und errichtete ein eigenes Orakel, wesshalb Apollo mit ihm kämpfte, welcher Streit abermals durch Jupiters Blitze getrennt wurde. Nunmehr sagte ihm die Pythia, er solle, um die Götter wegen des Mordes zu versöhnen, sich verkaufen lassen, drei Jahre als Sklave dienen, und das Geld dem Eurytus als Ersatz geben. In Lydien herrschte damals Omphale, Tochter des Königs Jardanes; an diese verkaufte Mercur den Helden, und in ihrem Dienst bekämpfte er viele asiatische Völker, ging auch nach Aulis und besiegte den Syleus, welcher die Fremden zwang, in seinem Weinberge zu arbeiten, tödtete ihn und seine Tochter Xenodice, ging auf die Jagd des calydonischen Ebers, machte die Argonautenfahrt mit, begrub des Dädalus Sohn Icarus, gewann endlich die Liebe der schönen Omphale, und ward so ganz ihr eigen, dass sie mit seiner Löwenhaut und seiner Keule tändelte, während er Fäden an der Spindel drehte. Nachdem seine freiwillige Knechtschaft vorüber war, dachte er auf Rache an seinen Beleidigern und überzog zuerst Troja mit Krieg, indem er achtzehn starke Fünfzigruderer bemannte, auserlesene Helden in seinen Schiffen dahin führte, und leicht die Landung bewerkstelligte; schwerer ward die Eroberung, doch endlich gelang sie: Laomedon und alle seine Söhne wurden niedergemacht, nur der einzige Podarces blieb übrig. Hesione, Laomedons Tochter, nahm H. für sich als Sklavin, und schenkte sie dann dem Telamon für seine Dienste bei der Eroberung, erlaubte auch dieser, sich einen der Gefangenen zu wählen; sie nahm ihren Bruder, Podarces, doch musste sie ihn um einen ihr selbst beliebigen Preis kaufen: sie gab nun ihren Schleier für ihn hin, und davon ward er seitdem Priamus, d.h. der Losgekaufte, genannt. Nun kam H. nach der Insel Cos, ward, weil seine Landung in der Nacht geschah, für einen Seeräuber angesehen, und daher mit bewaffneter Hand empfangen, jedoch nur zum Unheil der Bewohner; denn H. erschlug den König Eurypylus, den Sohn des Neptun und der Astypaläa, ward zwar von Chalcodon verwundet, doch durch Jupiter vor weiterem Schaden bewahrt, und plünderte dann die Insel. Von hier soll er durch Minerva zum Gigantenkriege geholt worden sein. Andere setzen diesen Zeitpunkt schon früher an. Bald darauf zog er gegen Augeas zu Felde; versammelte ein Heer in Arcadien, zog viele Helden aus Griechenland dazu, erschlug die Molioniden Eurytus und Cteatus bei Cleonä, besiegte dann den Augeas, tödtete ihn und seine Söhne, und setzte den vertriebenen Phyleus wieder in sein Reich ein, errichtete den zwölf grossen Göttern Altäre, sowie dem Pelops, und stiftete die olympischen Spiele. Jetzt zog H. gegen Neleus zu Felde, besiegte ihn und alle seine Söhne, welche blieben, bis auf Nestor; nun zog H. nach Lacedämon, um den Hippocoon und seine zwölf Söhne, welche den Tyndareus aus dem Reiche vertrieben hatten, zu bestrafen. Zu seinem Beistand hatte er Cepheus mit seinen zwanzig Söhnen aufgefordert; sie alle blieben in der Schlacht, nebst des H. Halbbruder Iphicles, doch Hippocoon und seine Söhne unterlagen, und der Sieger[242] setzte Tyndareus wieder in sein angestammtes Reich. Jetzt bewarb er sich um die schöne Deïanira, die Tochter des Oeneus, Königs von Calydon. Er hatte an dem Flussgott Achelous einen mächtigen Nebenbuhler; der Vater, um keinen zu erzürnen, schlug einen Kampf zwischen Beiden vor, in welchem, obwohl der Gott in allerlei Gestalten mit ihm stritt, doch H. Sieger blieb. So ward Deïanira seine Gattin und lebte glücklich an der Seite des Helden. Doch diesen liess sein unruhiges Blut nicht lange zu Hause. Er zog mit den Calydoniern gegen die Thesproter, eroberte Ephyra, den Königssitz des Phylas, mit dessen Tochter Astyoche er den Tlepolemus erzeugte, und sandte von hier aus einen Boten an König Thespius, mit dem Auftrage 40 von seinen Söhnen nach Sardo (Sardinien) zu schicken, um dort eine Colonie zu begründen: sieben sollte Thespius bei sich behalten, und drei nach Theben senden. Auf der Rückkehr von dem Feldzuge ward er bei seinem Schwiegervater Oeneus sehr wohl aufgenommen, doch bei dem Gastmahl, das dieser anstellte, gab H. dem Eunomus, der ihm Wasser über die Hände goss, einen kleinen Stoss, so dass er augenblicklich davon starb. Dieser, ein Sohn des Architeles, war mit Oeneus verwandt, welcher, da das Unglück nicht vorsätzlich geschehen, dem H. verzieh; der Held aber verbannte sich selbst aus dem Reich, und ging zu Ceyx nach Trachin, wohin er seine geliebte Deïanira mitnahm. Am Flusse Evenus sass der Centaur Nessus, der die Reisenden übersetzte; er that diess auch mit Deïanira, wollte ihr jedoch Gewalt anthun, und H., der es sah, schoss ihm einen Pfeil durch die Brust. Sterbend sagte er ihr voll Arglist, sein der Wunde entfliessendes Blut sei ein sicheres Mittel, ihr des Helden Liebe zu erhalten. Schweigend barg die Unglückliche den vermeinten Schatz auf das Sorgfältigste, und folgte ihrem Gatten zu Ceyx. Für diesen, ihm freundlich gesinnten König unterjochte H. die Dryoper, leistete dann dem König der Dorier, Aegimius, Beistand gegen die Lapithen unter Coronus; der Letztere blieb; das Land, dem H. versprochen, ward erobert, doch von dem Helden an Aegimius gegeben; darauf der König der Dryoper mit seinen Kindern erschlagen, auch Amyntor, König der Ormenier, getödtet, weil er ihm die Durchreise verweigerte, dann aber ein Heer gesammelt, um den Eurytus für seine Wortbrüchigkeit zu strafen; diess geschah, die Stadt Oechalia ward erobert, geplündert, der König getödtet, und Iole als Sklavin des H. hinweggeführt. Bei Cenäum, einem Vorgebirge von Euböa, landete er, und errichtete dem Jupiter einen Altar; im Begriff zu opfern, schickte er einen Herold, Lichas, nach Trachin zu seiner Gattin, um ihm ein Fest - Gewand zu holen; von diesem erfuhr Deïanira, was mit Iole vorgegangen war; fürchtend, sie werde ihr des Helden Liebe entziehen, bestrich sie das Gewand mit dem Blute des Nessus; da aber des Centauren Blut von dem vergifteten Pfeile des H., der ihn getödtet hatte, selbst vergiftet, war, so vergiftete nun das Gewand auch den H. Der Schmerz machte ihn rasend, er wollte das Gewand von seinen Schultern ziehen, und riss schon ganze Stücke Fleisch, welche daran wie angewachsen hafteten, mit fort, ergriff in der Raserei den Lichas an beiden Füssen, und schleuderte ihn weit in's Meer hinein, dann kehrte seine Besinnung zurück, und er liess sich nach Trachin zu seiner Gattin bringen, die nun erst sah, wie thöricht sie gewesen war, auf des Bösewichts Rath zu hören. H. liess das Orakel seiner Krankheit wegen befragen; dieses befahl ihm, auf dem Gipfel des Oeta einen Scheiterhaufen zu errichten, und das Uebrige den Olympiern anheimzustellen; diess geschah, und H. glaubte darin einen Wink des Himmels zu sehen, dass seine irdische Laufbahn nun beschlossen sei. Er befahl dem Hyllus, seinem ältesten Sohn von der Deïanira, die Iole zu heirathen, wenn er das Mannesalter erreicht habe, bestieg den Scheiterhaufen und befahl ihn anzuzünden, doch verweigerte Jeder ihm diesen letzten Dienst, bis Pöas oder dessen Sohn Philoctetes, ein Lamm suchend, herzukam, und ihn in Brand setzte, wofür ihm H. seine Pfeile schenkte. Als der Scheiterhaufen brannte, nahm ihn eine Wolke auf, und trug ihn unter Donnerschlägen gen Himmel, er wurde mit Juno versöhnt, mit Hebe vermählt, und von ihr Vater des Aloxiares und des Anicetus. - Seine Kinder, die Heracliden sind folgende: von den 51 Thespiaden 52 Söhne, und zwar von Procris Zwillinge: Antileon und Hippeus, von Panope Threpsippas, von Lyse Eumides, von einer ungenannten Creon, von Epilaïs Astyanax, von Certhe Iobes, von Eurybia Polylaus, von Patro Archemachus, von Meline Laomedon, von Clytippe Eurycapys, von Eubote Eurypylus, von Aglaja Antiades, von Chryseis Onesippus, von Oria Lanomenes, von Lysidice Teles, von Entedide Menippides, von Anthippe Hippodromus, von Euryce Teleutagoras, von Hippos Pylus, von Euböa Olympus, von Nice Nicodromus, von Argele Cleolaus, von Exole Erythras, von Xanthis Homolippus, von Stratonice Atromus, von Iphis Celeustanor, von Antis Laothoës, von Antilope Alopius, von Claametis Astybias, von Phyleïs Tigasis, von Aeschreïs Leucones, von Anthia ein Sohn unbekannten Namens, von Eurypyle Archedicus, von Dynaste Eratus, von Asopis Mentor, von Eone Ametrius, von Tiphyse Lynceus, von Olympusa Halocrates, von Heliconis Phalias, von Hesychia Oestrebles, von [243] Terpsicrate Euryops, von Eleuchia Buleus, von Nicippe Antimachus, von Pyrippe Patroclus, von Praxithea Nephus, von Lysippe Erasippus, von unbekannter Mutter Lycurgus, von Toxicrate Lycius, von Marse Bucolus, von Eurytele Leucippus, von Hippocrate Hippozygos. - Die schöne Antonoë, die Tochter des Pireus, gebar ihm den Palämon, Megara den Therimachus, Deïcoon, Creontiades, Deion; Omphale den Agelaus; Chalciope den Thessalus; Epicaste den Thestalus; Parthenope den Eueres; Auge den Telephus; Astyoche den Tlepolemus; Astydamia den Ctesippus; Deïanira den Hyllus, Ctesippus, Glenus, Onites. - Unter die Sterne versetzt ward H. in der Stellung eines knieenden Mannes, und als solcher heisst er Eugonasin oder Ingeniculus. Er steht mit dem Kopfe südwärts nach dem Schlangenträger zu und umfasst 112 Sterne. Unsere Abbildungen zum Hercules-Mythus zeigen zuförderst die zwölf Arbeiten: Fig. 145: a) der nemeische Löwe; b) Cerberus; c) die Rosse des Diomedes; Fig. 146: d) die Hyder; e) die goldgehörnte Hirschkuh; Fig. 147: f) die stymphalischen Vögel; g) der erymanthische Eber; h) der cretische Stier; i) der Stall des Augias; Fig. 148: k) Geryon; l) die Aepfel der Hesperiden; m) der Kampf mit den Centauren (wofür in der gewöhnlichen Anordnung als zwölfte, beziehungsweise sechste Arbeit der Gürtel der Amazone vorkommt). Sämmtliche Arbeiten nach einem Vasengemälde. Fig. 149: der farnesische Hercules, Colossalstatue, nach Lysippus von Glycon, stehende Norm der H.bildung; Fig. 150: H. mit dem kleinen Ajax, dem Sohn seines Freundes Telamon; Fig. 151: H. bekämpft Hippolyte (Vasengemälde); Fig. 152: er spinnt bei Omphale (Mosaik); Fig. 153: er trägt Jupiter, der, wie es scheint, trunken ist und ein grosses Trinkhorn hält, auf der Schulter fort (Bild von einer Trinkschale genommen); Fig. 154: er gesellt sich zu Iole (geschnittener Stein); Fig. 155: er wird von Iris und Mercur in den Himmel eingeführt (Vasengemälde). - Nachdem H. unter die Götter versetzt war, flohen seine Söhne vor Eurystheus und begaben sich zu Ceyx, dem Freunde ihres Vaters; als aber der feindlich gesinnte König unter Kriegsandrohung ihre Auslieferung verlangte, hielten sie sich dort nicht mehr sicher, und flohen nach Athen, am Altare des Eleos (Mitleid) um Beistand flehend. Die Athener unternahmen auch einen Krieg gegen Eurystheus, in welchem dieser völlig besiegt und nebst seinen Söhnen Alexander, Iphimedon, Eurybius, Mentor und Perimedes erlegt wurde; er selbst floh auf einem Wagen und hatte schon den scironischen Felsen im Rücken, als ihn Hyllus, der Söhne des H. mächtigster, einholte und tödtete. Von Alcmene, von welcher bis dahin nichts verlautete, hört man jetzt wieder etwas: Hyllus nämlich hieb dem beständigen Widersacher seines Vaters den Kopf ab, und sandte ihn der Alcmene, die ihren Sohn überlebt hatte. Sie stach ihm mit spitzigen Hölzern die Augen aus. - Nach dem Tode des Eurystheus zogen die Heracliden nach dem Peloponnes, und nahmen im Laufe eines Jahres alle Städte weg, doch entstand eine fürchterliche Pest, welche nach einem Orakel durch ihre Schuld ausgebrochen war, indem sie sich früher, als sie dazu ein Recht hatten, wieder in den Besitz des Peloponnes gesetzt; desshalb verliessen sie den Peloponnes und zogen alle nach Marathon, bis auf Tlepolemus, der wegen eines Todtschlages geflohen war und sich auf Rhodus niedergelassen hatte. Hyllus hatte nun die Iole geehlicht, und wünschte für sich und seine Brüder die Rückkehr in den Peloponnes, den sie als ihr Erbe von Eurystheus ansahen, zu bewerkstelligen; er frug daher bei dem Orakel an, und diess sagte, wenn er die dritte Frucht abwarte, werde den Heracliden die Rückkehr gelingen. Nach drei Jahren also machte er sich an der Spitze eines zahlreichen Heeres auf. Ihm traten auf dem Isthmus die Feinde, unterstützt von König Echemus von Tegea, entgegen; auf seine Stärke bauend, erbot Hyllus sich zu einem Zweikampfe mit irgend einem aus dem Heere der Gegner, unter der Bedingung, dass, wenn er falle, die Heracliden 90 Jahre lang nichts mehr gegen den Peloponnes unternehmen sollten; wenn er aber siege, der Peloponnes ihm und seinen Brüdern gehöre; lange währte es, bis sich Jemand zu einem Kampf mit ihm verstehen wollte, endlich that das Echemus selbst, und Hyllus blieb, die Heracliden zogen sich also zurück. Nach 50 Jahren dachte Cleodäus, Hyllus' Sohn, an den Vertrag, welcher nun abgelaufen, allein auch ihm misslang das Unternehmen. Ein Enkel des Hyllus, Aristomachus, frug das Orakel, welches ihm sagte, der Sieg werde in seinen Händen sein, wenn er den Weg über den leitenden Engpass nehme; er ging daher mit einem Heer über den Isthmus, ward aber auch geschlagen und blieb selbst. Endlich kamen die Urenkel des Hyllus, die Söhne des Aristomachus, Temenus, Cresphontes und Aristodemus, abermals nach Delphi, um sich Raths zu erholen. Da nun der Gott den frühern Orakelspruch wiederholte, beklagte sich Temenus darüber und sagte: sein Vater sei diesem Ausspruch in sein Verderben gefolgt. Der Gott aber erklärte, an allen diesen Unglücksfällen seien sie selbst schuld, weil sie das Orakel nicht recht gedeutet; er habe unter der dritten Frucht nicht[244] die der Erde, und bei dem andern Orakel unter dem leitenden Engpass nicht den Isthmus verstanden, sondern die dritte Frucht des Hraclidengeschlechts, und unter dem Engpass das dem Isthmus zur Rechten liegende Meer. Jetzt rüstete Temenus sich zu einem Land- und Seekriege, allein da ein Seher sich bei dem Heere einfand, der begeistert Orakelsprüche ertheilte, hielten die Heracliden diesen für einen Zauberer, der zum Verderben des Heeres aus dem Peloponnes abgesandt sei, und so warf Hippotes, Urenkel des H., mit einem Speere nach ihm und durchbohrte ihn. Apollo rächte den Fall des Sehers dadurch, dass die Schiffe zu Grunde gingen und eine Hungersnoth das Heer auflöste. Temenus fragte das Orakel nochmals, und die Pythia sagte, das Unglück habe sie getroffen, weil sie einen Schützling des Apollo ermordet, der Mörder müsse auf zehn Jahre verbannt werden, und sie müssten einen Dreiäugigen zu ihrem Feldherrn wählen. Das Erste geschah sogleich; den Feldherrn fanden sie in Oxylus, welcher einäugig war, aber ihnen auf einem Pferde, das wohl sah, reitend begegnete. Er war der Sohn den Andrämon, war wegen eines Mordes nach Elis geflohen, und kehrte jetzt nach Aetolien zurück; sie fanden hierin die Bestimmung des Orakels erfüllt, griffen die Feinde an, gewannen den Sieg und tödteten den Sohn des Orestes, Tisamenus; auch von ihrer Seite fielen zwei Helden, die Söhne des Aegimius, Dymas und Pamphilus, welche mit ihnen in den Krieg gezogen waren. Jetzt, nachdem der Peloponnes erobert worden, errichteten sie ihrem väterlichen Ahnherrn Jupiter drei Altäre, und schritten sodann zur Vertheilung des Landes durch's Loos: Argos, Lacedämon und Messene sollten so ihre Herrscher bekommen; Temenus, Aristodemus, oder für ihn (der Anfangs dieses letzten Krieges geblieben war) seine beiden Söhne, Procles und Eurysthenes, und endlich der dritte, Cresphontes, sollten die Loose dazu geben; die Ersteren warfen bezeichnete Steine in die Urne mit Wasser, der Dritte, der das letzte Loos gern haben wollte, warf statt eines Steines ein Stück Erde hinein, welches sich auflöste; so bekamen die andern Argos und Lacedämon, ihm aber blieb das Dritte, was er gewünscht. Die Altäre, welche sie erbaut, gaben ihnen treffende Zeichen: für Argos eine Kröte (die Wahrsager sagten: die Argiver sollten zu Hause bleiben, denn das Thier habe keine Waffen); für Lacedämon einen Drachen (gewaltige Angreifer); für Messene einen Fuchs (durch List Alles gewinnend). - Hiemit endigt die allgemeine Geschichte der Heracliden; was jedem Einzelnen begegnet, findet man unter den betreffenden Namen.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 236-245.
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