Kindermass

[1329] 1. Kinnermât un Kälvermât, dat de olen Lü verstât.


2. Kinnermât un Kalvermât möt ôle Lüd (ôle Wîber) wêten. (Holst.) – Schütze, II, 254; III, 86; Schiller, II, 5; Frommann, VI, 285, 767; für Bremen: Köster, 253; Eichwald, 1020; für Seehausen: Deecke, 10; Firmenich, III, 122, 31; hochdeutsch bei Blum, 584; Reinsberg VII, 44; Simrock, 5655; für Altmark: Danneil, 134; Frischbier2, 2020; für Pommern: Dähnert, 227b.

Kindermasse und Kälbermasse müssen alte Leute wissen. Zu Kindern, die mehr zu essen verlangen, als ihnen gut ist. Kinder und Kälber sind im Volksmunde oft gleichbedeutend. Manche Alten könnten nun wol wissen, wie viel und was beide zur gesunden Ernährung, was Speise und Trank der Kinder betrifft, nöthig haben; es ist aber nicht immer so, daher die vielen Ueberfütterungen und die daraus entstehende Menge von Kinderkrankheiten. Das Sprichwort ist daher so zu verstehen: das Mass müssen alte Leute bestimmen, weil Kinder und Kälber mehr Geniesslust als Verdauungskraft haben.


3. Kinner- un Kalvermât möten oll Lüd wêten, säd de oll Frû, un pust't Licht ût.Hoefer, 355.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1329.
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