1. Am jungen Licht (Neumond) ein schwarzes Horn, im alten wird's ein Regenborn. – Frischbier2, 2411.
2. Ans Licht zeuch nicht, sollen sie bleiben hold: Mädchen, Leinwand und Gold.
3. Auch das Licht hat seine Tücke, darum versengt sich dran die Mücke.
4. Auch ein klein Licht leuchtet in der Finsterniss.
Frz.: Petite étincelle luit en ténèbres. (Bohn II, 45.)
5. Auf ein solches Licht gehört ein solcher Putzer. – Parömiakon, 1689.
6. Bei Licht verliebt man sich in jedes Gesicht.
7. Beim Licht glänzt manches wie Gold und ist doch keins.
8. Beim Licht ist eine Bauernmagd schön genug.
Frz.: A la chandelle la chèvre semble demoiselle. (Bohn II, 2.)
It.: Al lume di lucerna ogni rustica par bella. (Bohn II, 70.)
9. Beim Licht musst du nehmen Geld, Leinwand, Tuch und Jungfrauen nicht. – Reinsberg I, 108.
It.: Al lume di candela il canavaccio pare tela. (Pazzaglia, 203, 1.)
10. Besser das Licht nicht putzen, als es gar auslöschen.
Dän.: Lad heller lyset være usnydt end slukt. (Prov. dan., 407.)
11. Butz das Liecht nicht so genaw. – Lehmann, 509, 23.
12. Darnach einer ein liecht im Hirn hat, also sihet vnnd versteht er ein ding. – Lehmann, 798, 21.
13. Das grössere Licht verdunkelt das kleine.
14. Das Licht brennt nicht länger als bis der Docht verzehrt ist.
Dän.: Lyset brænder ei længere end vegen naaer. – Saa længe der er talg ved veegen, saa længe skinner lyset. (Prov. dan., 405 u. 88.)
Schwed.: Ljuset brinner icke längre än weken räcker. (Rhodin, 88; Wensell, 49; Grubb, 463.)
15. Das Licht leuchtet andern und zerstört sich selbst.
Frz.: La chandelle esclaire chacun et allume et soy mesme se détruit tout et consume. (Leroux, II, 243.)
Schwed.: Ljuset tjenar andra och tären sig sjelft. (Wensell, 49; Grubb, 463.)
16. Das Licht muss heller brennen, sagte Töffel, und putzte es aus.
Holl.: Dat licht helder, zei Gerrit, en hij snoot de kaars uit. (Harrebomée, I, 370a.)
17. Das Licht scheint in die Finsterniss.
Holl.: Het licht schijnt in de duisternis. (Harrebomée, II, 21.)
18. Das Licht, was vorangeht, leuchtet besser, als das, was nachfolgt.
Vorauszahlungen sind angenehmer als solche, die sehr spät hintennach kommen. Das Gute, was man während seines Lebens thut, ist verdienstlicher, als fromme Vermächtnisse.
Dän.: Best eer man af det lys foregaaer. (Prov. dan., 494.)
Frz.: La chandelle qui va devant, (vaut) éclaire mieux que celle qui va derrière. (Bohn II, 28; Leroux, I, 4; Cahier, 229.)
Holl.: Die kerse die vore gaet die light schoon. (Tunnicius, 8, 14; Harrebomée, I, 370a; Bohn II, 305.)
Lat.: Previa lux scire dat eunti quo valet ire. (Fallersleben, 192.)
19. Das Liecht der vernunfft nimbt ab vnd zu, wie der Mond. – Lehmann, 799, 37.
20. Das Liecht hilfft dem Schatten. – Sutor, 288.
Lat.: Ubi onus, ibi sonus. (Sutor, 288.)
21. Dass Liecht leucht andern vnd nicht sich selbst. – Lehmann, 717, 17.
Engl.: The candlle does not give light to itself.
22. Dat gifft Lucht in de Kâth, hadd de Kerl seggt, hadd de letzte Pann (Dachziegel) van't Hûs rêten. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
23. Der nicht gut zum liecht ist, der gibt doch ein gute Liechtputz. – Lehmann, 717, 14.
[111] 24. Drei Lichter verlöschen nicht: Gott, Vernunft und Liebe. – Sprichwörtergarten, 94.
25. Ein anderer hat das Licht gefressen und ein anderer muss das Docht verdauen. – Winckler, XII, 65.
26. Ein gutes Licht brennt durch den Scheffel. – Mayer, I, 116.
27. Ein gutes Licht scheint auch in Nachbars Garten.
28. Ein grosses Licht verdunkelt das kleine.
Dän.: Et stort lyos fortager det mindre. (Prov. dan., 407.)
29. Ein jeder lasse sein Licht leuchten.
Holl.: Laat ji licht schijnen voor de menschen. (Harrebomée, II, 22.)
30. Ein klein Licht kann keinen grossen Schein geben.
It.: Piccola fiamma non può far gran lume. (Pazzaglia, 203, 2.)
31. Ein Licht auf dem Thurm bläst der Wind, ein Licht auf der Gasse löschen die Buben aus.
32. Ein Licht, das düster brennt, muss man putzen.
Holl.: De kaars, die duister brandt, moet men nieuw afnijpen. (Harrebomée, I, 370a.)
33. Ein Licht, das Gott angezündet, kann der Teufel wol an-, aber nicht ausblasen.
34. Ein Licht in der Laterne löscht der Wind nicht leicht. – Parömiakon, 3137.
35. Ein Licht ist leichter ausgelöscht als angezündet. – Altmann VI, 390.
36. Ein Licht vor uns ist besser als zwei hinter uns.
Böhm.: Lepší jedna svíčka před sebou, než dvĕ za sebou. (Čelakovský, 10.)
Lat.: Praevia lucidior multo candela sequente. (Binder I, 1391; II, 2643; Seybold, 455.)
Poln.: Lepsza świeczka jedna przed sobą, niž dwie za sobą. (Čelakovský, 10; Lompa, 20.)
37. Ein Licht zündet man unserm Herrgott an und zwei dem Teufel.
Frz.: Donner une chandelle à Dieu et une an diable. (Bohn II, 16.) – Une chandelle à Saint-Michel et une à son diable. (Bohn II, 64.)
38. Ein Liecht leuchtet mehr vnd scheinet sehrer in Finsterniss, den am Tage. – Petri, II, 212.
39. Ein Liecht scheint doch, obs schon ein Blinder nicht sieht. – Lehmann, 97, 15.
40. Ein liecht zünt das ander an. – Lehmann, 563, 86.
41. En grôte Lüög, ewer en klein Leech (Licht). (Meurs.)
42. Es geschieht wol des Nachts bei Licht, dass man zur Eselin Fräulein spricht.
43. Es ist besser, man lasse das liecht vngeputzt, alss das mans gar auslescht. – Lehmann, 774, 4.
44. Es ist kein liecht so hoch, der Neydhart wolts gern aussblasen. – Lehmann, 545, 15.
45. Es ist nicht alles Licht, was leuchtet. – Parömiakon, 621.
»Das faule Holz in der Finsterniss kommt uns vor wie ein Licht; hat sich wol Licht. Der Schein trügt.«
46. Es kan einer mit seinem liecht einem andern seins ohne schaden anzünden. – Lehmann, 374, 4.
47. Es kommt nicht alles Licht durch Ein Fenster.
Böhm.: Nemí svĕtlo jenom v oknách, za okny ho ještĕ více. (Čelakovský, 198.)
48. Es soll einer sein liecht auffm leuchter stellen, nicht vnderm Kübel. – Lehmann, 580, 13.
49. Für ein solches Licht gehört ein solcher Putzer.
50. Hast du selber kein Licht, so leuchte andern nicht.
51. Hohe Lichter löscht der Wind, niedrige ein jedes Kind.
52. Ich putze das Licht nicht gern, ich fürchte, ich möchte es auslöschen, sagte der Küster, als er den Pfarrer strafen (zurechtweisen, belehren) sollte. – Sutor, 218.
53. Indem das Licht leuchtet, verzehrt es sich.
Böhm.: Svíce lidem sloužíc sama se tráví. (Čelakovský, 10.)
Dän.: Lyset tiener andre, og tærer sig selv. (Prov. dan., 407.) – Ved det at lyset brænder, udbrænder der sig selv. (Prov. dan., 405.)
Poln.: Świeca ludziom usługając sama się trawi. (Čelakovský, 10.)
[112] 54. Ist das Licht auch noch so klein, es wirft seinen Schein.
55. Ist einer nicht gut zum Licht, so gibt er doch oft einen guten Lichtputzer.
56. Je grösser (heller) das Licht des Evangeliums, desto böser die Welt. – Petri, I, 57; Henisch 954, 21.
57. Je grösser Licht, je heller Tag.
58. Je mehr Lichter brennen, je heller wird's.
Böhm.: Více svĕc, více svĕtla. (Čelakovský, 284.)
59. Je seltener man das Licht putzt, je trüber es brennt.
60. Kein Licht ohne Butzen, keine Freude ohne Thränen. – Parömiakon, 301.
61. Kein Licht ohne Schatten. (S. ⇒ Haus 306.) – Parömiakon, 111.
Holl.: Geen licht zonder schaduw. (Harrebomée, II, 21.)
62. Kleine Lichter regieren die Nacht, grosse den Tag.
63. Kommt ein grosses Licht, sieht man das kleine nicht.
It.: Il maggior lume offusca il minore. (Gaal, 1147.)
64. Lass das Liecht vngeputzt, so leschts nicht. – Lehmann, 542, 95.
Frz.: Moucher la chandille comme le diable mouche sa mère.
65. Lesch das Liecht auss, so sindt die weiber all gleich. – Franck, I, 24a; Gruter, I, 55; Eyering, III, 175; Körte, 3847; Simrock, 11401; Eiselein, 422; Braun, I, 2287; Reinsberg I, 112.
Engl.: John is as good as my lady in the dark. – When candles are out, all cats are grey. (Masson, 209.)
66. Licht hemmt den Pilger nicht.
67. Licht ist (taugt) für kranke Augen nicht.
Engl.: The light is nought for sore eyes. (Bohn II, 110.)
Frz.: A l'oeil malade la lumière nuit.
68. Licht und Salz sind wichtige Ding, der Kluge acht' sie nicht gering.
Lat.: Sole et sale nihil utilius. (Philippi, II, 194.)
69. Licht weg, Scham im Dreck.
Holl.: De kaars uit, de schaamte uit. (Harrebomée, I, 370a.)
70. Licht zieht zum Licht.
71. Liecht ist (bleibt) Liecht, siehts gleich der Blinde nicht. – Lehmann, 819, 10; Simrock, 6380; Körte, 3844; Braun, I, 2286; Caspari, 14.
Dennoch behauptet man in Abyssinien: Keiner sorgt mehr dafür, dass abends Licht angezündet werde, als der Blinde.
Dän.: Lys er dog lysom den blinde ei seer det. (Prov. dan., 407.)
72. Mag das Licht brennen, bis es von selber erlischt.
Holl.: Laat de kaars branden, tot ze van zelf uit gaat. (Harrebomée, I, 370b.)
73. Man muss das Licht nicht zu genau putzen. – Eiselein, 225.
Dän.: Snyd ei lyset for nøge, saa gaaer det ud. (Prov. dan., 517.)
74. Man muss sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. – Gaal, 665; Simrock, 6387; Körte, 3848; Braun, I, 2288.
Frz.: Il ne faut pas mettre le chandelier sous le boisseau. (Lendroy, 172; Gaal, 665.)
75. Man soll das Licht leuchten lassen, weil man's in der Hand hat. – Petri, II, 464.
76. Man soll kein Licht auslöschen, das man nicht wieder anzünden kann. – Reinsberg III, 117.
77. Man zündet ein Liecht mit dem andern an. – Lehmann, 291, 70.
78. Man zündet kein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter. – Matth. 5, 15; Schulze, 186; Zaupser, 419.
Dän.: Lyset skal sættes paa lyse-stagen, ikke under en skieppe. (Prov. dan., 405.)
Holl.: Zet uw licht niet onder eene kornmaat, maar op een' kandelaar. (Harrebomée, II, 12.)
79. Mancher verbrennt ein paar Lichter, um eine Stecknadel zu suchen.
Frz.: Gâter une chandelle pour trouver une épingle. (Bohn II, 19.)
80. Mit einem Liecht muss man das ander brennend machen. – Lehmann, 563, 86.
[113] 81. Nicht jedes Licht kommt von der Sonne.
Engl.: Every light is not the sun. (Bohn II, 12.)
82. Ohne Licht ist auch der Himmel finster. (Lit.)
83. Ohne Licht ist keine Herrlichkeit. (Köthen.)
84. Ohne Licht siehet auch ein gutes Auge nicht.
Dän.: Lyvs er godt som øye, der eene kand ei være den anden foruden. (Prov. dan., 407.)
85. Ohne Licht sieht man die Fehler nicht.
86. Pfennigweis Licht holen ist gross Unrath. – Nass. Schulbl., XIV, 5; Oec. rur., 691.
87. Setzt man das licht hoch, so leschets der wind, setzt man es zu nider, so leschen es die Kindt. – Lehmann, 522, 18; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 588; Sailer, 274; Simrock, 6381; Schmitz, 201, 254; Körte, 3845.
Frz.: Lampe placée trop haut est soufflée par le vent; trop bas, elle sera renversée par les enfants. (Masson, 283.)
88. Viel Licht taugt für kranke Augen nicht.
It.: Ad occhio inferno nuoce la luce. (Bohn II, 68.)
89. Was nützt dem liecht oder brill, der nicht sehen kan oder will. – Henisch, 509, 67; Petri, II, 598.
Holl.: Wat baat kaars en bril, als de nil niet kijken wil. (Harrebomée, I, 371a.)
Lat.: Quid caeco cum speculo. (Henisch, 509, 69.)
Schwed.: Når man intet wil see, sä hielper hwarken lius eller ögen. (Grubb, 2959.)
90. Was nützt ein Licht, das nicht leuchtet.
Lat.: Quis nosset Homerum, Ilias aeternum si latuisset opus? (Ovid.) (Binder II, 2842.)
91. Wenn das Licht nicht durch den Scheffel brennt, so leuchtet es doch im Scheffel.
92. Wenn das Licht noch brennt, geuss Oel darauf, wenn's erloschen, ist's zu spät.
93. Wenn grosse Liechter erlöschen, so wirdts finster. – Henisch, 1105, 58; Petri, II, 657.
94. Wenn hier ein Licht auslischt, geht dort ein anderes an.
95. Wenn man das Licht auslöscht, sind alle Weiber einander gleich.
96. Wenn man ein Liecht anzündet vnd steckt es an das Vfer dess Wassers, darinn die frösche sind, so quaken sie nicht mehr. – Henisch, 1262, 42.
97. Wenn man ein Liecht zu genaw putzt (scharf schneuzt), so lescht mans gar auss. – Henisch, 599, 85; Lehmann, 736, 7 u. 780, 5; Körte, 3846; Sonnenstäubchen, 58.
98. Wenn man ihm kein Licht bringt, findet er nicht, was er will.
99. Wenn mancher ein Liecht in einer Schrifft sieht, so ist er gleich mit seiner Liechtputz fertig, dasselb abzuputzen. – Lehmann, 717, 20.
100. Wenn mancher wird beim Licht beschaut, so ist's ein Esel in der Haut.
Lat.: More malo casu aequales aequantur honores: saepe asino sapiens sic solet ire comes. (Chaos, 807.)
101. Wenn mans beim Liechte besieht, so wird mann sehen, wo der Peltz verbrochen ist. – Lehmann, 186, 7.
102. Wer andern das Licht ausbläst, muss selbst im Finstern tappen.
103. Wer das Licht frisst, muss auch den Docht mit verdauen. – Altmann VI, 469.
104. Wer das Licht gern putzt, will ein schön Weib haben. (Schles.)
105. Wer das Licht gut heisst, ist Gottes Freund.
106. Wer das Licht sucht, dem scheint's aus jeder Wolke.
107. Wer das Licht zu knapp schneuzt, der löscht es. – Eiselein, 423; Simrock, 6383.
Holl.: Wie de kaars te diep snuit, bluscht haar luister uit. – Wie de kaars te ver afsnuit, berooft haar van licht. (Harrebomée, I, 371a.)
108. Wer das Liecht scheucht, der hat nichts guts im Sinn. – Petri, II, 689.
109. Wer des Lichtes will geniessen, muss auch frisches Oel zugiessen.
Lat.: Qui lucerna egent, infundant oleum. (Seybold, 491.)
[114] 110. Wer des Lichts bedarff, der geusst Oel zu. – Petri, II, 694.
111. Wer dich einmal hinter das Licht geführt hat, dem traue nie wieder. – Parömiakon, 2790.
112. Wer ein Licht anzündet, dem geht ein Licht auf.
113. Wer ein Licht anzündet, verbirgt es nicht unter dem Scheffel.
Lat.: Occultae musicae nullus est respectus. (Gaal, 665.)
Ung.: Még a' földben vagyon, nem használ az arany. (Gaal, 665.)
114. Wer ein Licht trägt durch den Wind, der muss es wohl behüten mit den Händen, es löscht sonst aus. – Eiselein, 422.
115. Wer gern im Liecht togget1, togget gern im Dreck. – Tobler, 144.
1) Manschen, mit einem nassen oder feuchten Körper unreinlich umgehen.
116. Wer im Lichte Almosen gibt, dem wird es im Finstern vergolten werden.
117. Wer ins Licht greift, verbrennt sich. – Altmann VI, 493.
118. Wer kein Liecht im Kopff hat, der kan niemand mehr leuchten. – Lehmann, 429, 24.
119. Wer Licht behalten will, muss Oel zugiessen.
120. Wer Licht frisst, muss Dochte scheissen.
It.: Chi mangia le candelle, caca i stoppini. (Pazzaglia, 211, 10.)
121. Wer Licht in der Stube haben will, muss das Fenster öffnen.
122. Wer wird Licht brennen, wenn die Sonne scheint.
Böhm.: Svíčky netřeba než do dne. (Čelakovský, 50.)
123. Wie das Licht zum Sehen dient, so dient es auch dazu, gesehen zu werden.
124. Wie mit einem Licht im offenen Feld, ist's mit dem Leben des Menschen bestellt.
Holl.: Als met een kaars in't open veld, zoo is het met den mensch gesteld. (Harrebomée, I, 370a.)
125. Wo das licht der Gerechtigkeit scheint, all vnser werck nur schatten seint. – Gruter, III, 115; Lehmann, II, 882, 313.
126. Wo das Licht herkommt, daher kommt auch der Schatten.
127. Wo es an Licht fehlt, nützen die besten Augen nichts.
128. Wo kein liecht ist, do ist kein Schatten. – Lehmann, 545, 15.
Dän.: Hvor intet lys er, er ingen skugge. (Prov. dan., 407.)
129. Wo Licht, da Kreuz.
»Ubi lux, ibi crux. Wo das Licht des Euangeliums hinscheint da bleibt das Creutz nicht lange aus.« (Fischer, Psalter, 766, 1.)
130. Wo Licht ist, da ist auch Schatten.
Frz.: Chaque médaille a son revers. (Gaal, 967.)
*131. A hot en recht hinders Licht geführt. – Robinson, 280; Gomolcke, 62.
*132. A putzt garn 's Licht, a wird wullen anne Schiene hon. – Robinson, 491.
Bei Gomolcke (193): A wird wulln a schie Wêb hon.
*133. A stieht em salber am Lichte. – Robinson, 284; Gomolcke, 207; Frommann, III, 249, 289.
*134. Appelgraue Lücht, iserfast (beständig) Wêer; Jungens, staht up un hâlt de Pêr. – Kern, 1263.
Mit diesem Rufe weckt der Bauer an einem viel versprechenden Morgen seine Knechte.
*135. Bei dem brennt ein Licht, wenn's bei andern dunkel ist.
Er sieht schärfer als viele andere. Auch wol ironisch.
*136. Bei Licht betrachtet, ist nichts dahinter. – Braun, II, 550.
*137. Beim Lichte betrachtet. – Holtei, Eselsfresser, I, 198.
*138. Da geht ein Licht auf.
Holl.: Daar gaat een licht op. (Harrebomée, II, 21.)
*139. Dabei verdient man nicht das Licht.
Frz.: Le jeu ne vaut pas la chandelle. (Kritzinger, 120a.)
*140. Dai sittet sik im Lechte as en Holskenméäker (Holzschuhmacher). (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 167, 138.
*141. Das ist ein Licht in der Nacht.
Holl.: Dat is eene brandende kaars in den nacht. (Harrebomée, 370.)
[115] *142. Das Licht am hellen Mittag suchen.
*143. Das Licht an beiden Enden anzünden. – Einfälle, 423.
Uebel verstandener Vortheil oder sinnlose Verschwendung. Die Russen: Das Licht am untern Ende anzünden. (Altmann VI, 516.)
Engl.: He lights his candle at both ends. (Bohn II, 169.)
Frz.: On y brûle la chandelle par les deux bouts. (Lendroy, 216; Leroux, II, 186.)
Holl.: Di kaars brandt aan beide einden. – Hij steeht zijne kaars aan beide kanten aan. (Bohn II, 325; Harrebomée, I, 370b.)
*144. Das Licht brennt.
*145. Das Licht brennt ihn auf die Finger.
*146. Das Licht dabei (bei etwas, bei irgendeiner Arbeit) nicht verdienen.
Frz.: Le jeu ne vaut pas la chandelle. Unter Umständen kann man den französischen Satz umkehren: La chandelle vaut le jeu. (Vgl. Varnhagen, Tagebuch, 1861, I, 26.)
*147. Das Licht der Welt erblicken.
Geboren werden. – Eine Zusammenstellung von Ausdrücken für: geboren werden, die aber meist nur Umschreibungen sind und keinen sprichwörtlichen Charakter tragen, enthält Fülleborn's Bresl. Erzähler (1806, S. 367).
*148. Das Licht hat einen Räuber.
Holl.: Daar zit een brief (ook: dief, Brabander, eene rouweeîl) aan de kaars. (Harrebomée, I, 370a.)
*149. Das Licht hilft dem Schatten.
*150. Das Licht (im Sacke) ins Haus tragen.
Beruht auf einer Schildbürger-Geschichte, die im obern Wallis auch von den Visperthälern, im untern von den Salvanesern erzählt wird, zufolge der man ein Haus gebaut, aber die Fenster vergessen hatte. Da es nun stockfinster darin war, kam man endlich nach langer und gründlicher Berathschlagung auf das Auskunftsmittel, Sonnenschein hineinzutragen. Man stellte Säcke auf die Wiese, wo die Sonne schien, schloss sie, wenn sie voll Licht waren, trug sie in das neue Haus und schüttete den Sonnenschein aus.
*151. Das Licht ist ausgeblasen.
Holl.: De kaarsen zijn uitgeblazen. (Harrebomée, I, 370a.)
*152. Das Licht ist bis auf den Nagel verbrannt.
Holl.: De kaars is tot op den nagel verbrand. (Harrebomée, I, 370a.)
*153. Das Licht ist für den Teufel angezündet.
Holl.: Het is eene kars voor den duivel. (Harrebomée, I, 370a.)
*154. Das Licht ist sehr (zu) klein für die grosse Laterne.
Holl.: Het is een klein licht voor zoo'n groote lantaarn. (Harrebomée, II, 21.)
*155. Das Licht nehmen und den Leuchter damit suchen.
Ohne Ueberlegung handeln. Auch um Zerstreutheit zu bezeichnen.
*156. Das Licht scheuen. – Körte, 3846g; Braun, I, 2294.
*157. Das Licht verhawen. – Eyering, I, 725.
*158. Das liecht brennt jhn auff dem finger. – Henisch, 502, 1.
Er muss schnelle Hülfe haben. In Pommern: Dat Licht brennt em up de Finger.
*159. Das liecht halten. – Franck, II, 63b.
»Der zu eim Ding hilfft vnnd die Thür auffthut, der helt das liecht oder die füss darzu.«
*160. Dat gaw mi Licht. – Dähnert, 276a.
Dadurch erfuhr ich es.
*161. Dat Licht brennt, as wenn 't vörn Dôden brennt. (Holst.) – Schütze, III, 31.
*162. Dat Licht geit ut. (Prov. Preussen.)
Wenn der Tag sich neigt und es anfängt dunkel zu werden.
*163. Dat Licht singt den letzten Vers. – Schütze, III, 30.
Es geht damit zu Ende.
*164. Dat Lucht brennt, as wenn de Wever üm't Hûs geit un frêd (freit) nâ de Maid. (Ostfries.) – Bueren, 279; Hauskalender, III; Frommann, II, 541, 142.
*165. Dat Lücht brennt, as wenn 'n Wever dod is. (Ostfries.) – Bueren, 226; Eichwald, 2045; Hauskalender, II.
Sehr dunkel, weil die Weber bei ihrer Arbeit helles Licht bedürfen. Doch stehen damit die bei Harrebomée angeführten holländischen Auslegungen im Widerspruch; denn Winschooten leitet die Redensart gerade davon ab, dass die Weber bei sehr dürftigem Licht (kleine lampjes en dunne pitjes) arbeiten.
Holl.: De kaars brandt, alsof er een wever vrijde. (Harrebomée, I, 370a.)
[116] *166. Der hat's wahre Licht. – Mayer, II, 211.
*167. Der stett si racht für'n Licht. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 261.
Der steht sich recht vor dem Licht, er sieht seinen wahren Vortheil nicht.
*168. Du hast das rechte Licht, nur nicht die rechte Ampel. (Nürtingen.)
Du verstehst das, im ironischen Sinne.
*169. Du hast wol Licht to kôpe. – Dähnert, 276a.
Zu Kindern, denen ein Schleimfaden aus der Nase hängt.
*170. Eim für das liecht stehen. – Pauli, Schimpff, XXVIIa. Franck, II, 133a.
*171. Ein Licht am hellen Mittag (bei Tage) anzünden. – Tendlau, 76.
*172. Ein Licht in die Sonne setzen.
Die Griechen: Eine Lampe im Prytaneum. (Reinsberg VI, 86.)
*173. Ein Licht verbrennen, um eine Nadel zu suchen.
Holl.: Eene kaars verslinden, om eene spelt te vinden. (Harrebomée, I, 370b.)
*174. Ein Licht wie die Osterkerze.
*175. Einem das Licht ausblasen (auslöschen). – Schöpf, 390.
Ihm das Leben nehmen. » ... Seinem Bruder das Licht auszublasen.« (Gottfrid, 771b.)
Frz.: Oter à quelqu'un l'usage. (Kritzinger, 713.)
*176. Einem das Licht nicht gönnen.
Holl.: Hij gunt hem het licht in de oogen niet. (Harrebomée, II, 21.)
*177. Einem das Liecht verbawen. – Egenolff, 144b; Franck, II, 143a; Körte, 3848.
Seine Ehre verdunkeln. Vom Bauen entlehnt, wenn man Gebäude so aufführt, dass der Nachbar das Licht dadurch verliert.
Holl.: Hij betimmert een ander het licht. – Hij blaast hem het licht uit. (Harrebomée, II, 21.)
Lat.: Officere luminibus. (Egenolff, 144b.)
*178. Einen hinders Liecht füren. – Egenolff, 144b; Mayer, I, 68; Eiselein, 423; Körte, 3848d; Parömiakon, 883 u. 1122.
Einen überlisten, betrügen, dass er's kaum merkt. Die Redensart mag vielleicht darin ihren Ursprung haben, weil man hinter dem Lichte viel weniger vorwärts über das Licht hinaussieht, als wenn dasselbe hinter uns aufgestellt ist, oder von unserm Rücken her in der Richtung einfällt, nach welcher auch unsere Augen sich wenden. Frühmorgens beim Sonnenschein sieht man z.B. viel klarer und besser nach Westen, sowie abends mit dem Rücken der Sonne zugekehrt viel deutlicher nach Osten. (Eiselein, 672.) »Der Teufel hatte eine grosse Freude, als er Adam und Eva hinter das Licht geführt und ihnen vorgelogen hatte, sie würden wie Götter werden.« (Parömiakon, 885 u. 1122.) »Sein Vater ist kein Fuhrmann, aber er versteht gleichwol, die Leute hinter das Licht zu führen.« (Parömiakon, 1409.)
Frz.: Donner de bayes à quelqu'un. – Il m'a donné le change. – Vouloir duper quelqu'un. (Kritzinger, 63b, 120b u. 726.)
*179. Eins hinterm Licht dreingeben. – Körte, 3849f.
*180. Enem de Lucht verboen. (Holst.) – Schütze, III, 31; Richey, 155.
*181. Er fleucht das Licht wie der Teufel das Kreuz. – Eiselein, 591; Simrock, 10184.
Lat.: Malus fugit lucem ut diabolus crucem. (Eiselein, 591.)
*182. Er frisst das Licht auf und sitzt im Finstern. – Frischbier2, 2412; Masson, 251.
*183. Er hat das glimmend liecht wieder angeblasen. – Lehmann, 377, 54.
Geleistete Hülfe. »Wenn einer hulff vnnd fürschüb zu etwas thut.« Um denselben oder einen verwandten Gedanken auszudrücken, fügt Lehmann noch folgende Redensarten bei: »Er hat am Wagen geschoben, den Wagen helffen schmieren; er hat wieder in die stägreiffen geholffen.«
*184. Er hat das Licht darzu gehalten. – Tappius, 71a; Körte, 3848h; Braun, I, 2292.
Ist zur Ausführung einer (bösen) Sache behülflich gewesen.
Holl.: Hij houdt de kaars. (Harrebomée, I, 370a.)
Lat.: Fenestram aperire. (Tappius, 71a.)
*185. Er hat ein Licht angezündet, eine ganze Woche gesucht und eine Muschel gefunden. – Burckhardt, 45.
Von kindidchen, unfruchtbaren Bemühungen.
[117] *186. Er hat frei Licht, wenn die Sonne scheint.
Holl.: Hij heeft vrij licht, als de zon schijnt. (Harrebomée, II, 21.)
*187. Er hat kein (gross) Licht in seiner Laterne.
*188. Er hat kein Liechter feil. – Lehmann, 818, 1.
Der Unwissende, Ungeschickte. (S. ⇒ Hobelspan 2.)
*189. Er ist dem Licht zu nahe gekommen.
Frz.: Cet homme s'est venu brûler à la chandelle. (Kritzinger, 120a.)
*190. Er ist ein Licht in einer finstern Laterne. – Parömiakon, 613.
*191. Er ist ein (kein) grosses Licht.
Ernst und ironisch, auch Weltlicht.
Frz.: Cet homme est du commun des Martyrs. (Lendroy, 477.)
Lat.: Cymbalum mundi. (Plinius.) (Binder II, 684; Philippi, I, 109.)
*192. Er ist ein Licht unter den Lichtern, wie der Arsch unter den Gesichtern.
Engl.: You're a man among the geese when the gander is away. (Bohn II, 161.)
Lat.: Nocte lucidicus, interdiu inutilis. (Erasm., 17.)
*193. Er ist ein verglimmendes Licht.
Frz.: Être réduit à la chandelle bénite. – Il s'en va comme une chandelle. (Kritzinger, 120a.)
*194. Er kann (muss) die Lichter putzen.
Eine Ordnungsstrafe erleiden oder irgendeinen untergeordneten mit Beschämung verbundenen Dienst verrichten. Wol aus einer frühern Sitte zu erklären. So erzählt Weyden (Köln vor funfzig Jahren): »Verlief sich ein Mitglied irgendeiner Bauernbank in ein Bierhaus in der Stadt, so musste er die Lichter putzen.« Einem Knaben oder Minderjährigen, der sich erlaubt hätte, die Schwelle eines Bierhauses zu überschreiten, erging es noch schlimmer, man schlug ihm den Spüllumpen um den Mund und jagte ihn hinaus.
*195. Er lässt kein Licht an seinem Lichte anzünden.
Der Neidische.
*196. Er putzt das Licht oft, weil er eine schöne Frau haben will. – Simrock, 6284.
*197. Er putzt das Licht wie der Teufel seine Grossmutter.
Frz.: Moucher la chandelle comme le diable mouche sa mère. (Leroux, II, 42.)
*198. Er steckt ihm ein Licht auf.
*199. Er stehet jhm selber im Lichte. – Mathesy 221a, Petri, II, 298; Herberger, I, 160; Nas, 329b.
In Pommern: Sick im Lichten stahn. (Dähnert, 276a.)
Er handelt seinem eigenen Besten entgegen.
Lat.: Saepe fugit metu non metuenda metus. (Chaos, 1037.)
*200. Er will andern sein ein Licht und leuchtet selber nicht.
*201. Er will das Licht ein andern lassen butzen, er fürcht, er lesche es auss. – Lehmann, 382, 16.
Von einem Heuchler.
*202. Er will Licht in die Sonne bringen.
Eine Sache, die an sich höchst klar ist, noch mit Gründen deutlich machen.
Lat.: Soli lumen inferre. (Quintil.) (Erasm., 11.)
*203. Er wird dir ein Licht anzünden.
Holl.: Hij zal wel eene kaars voor u ontsteken. (Harrebomée, I, 370a.)
*204. Er zündet eim nit ein liecht vergebens an. – Franck, II, 73a.
Der Gewinnsüchtige. (S. ⇒ Nehmen.)
*205. Es geht ihm das Licht aus wie Cantors Fackel zu Lützen.
Wo findet sich etwas über den Vorgang, der dieser Redensart zu Grunde liegt?
*206. Es geht ihm ein Licht auf wie denen zu Ulm.
Die der Volkswitz Spatzen zunamte. Als sie einst vor langer Zeit einen langen Balken, den sie quer gefasst hatten, zum Thor hineintragen wollten und, da das Thor zu eng war, nicht wussten, wie das anzufangen sei, sahen sie einen Sperling hineinfliegen, der einen langen Strohhalm im Schnabel hatte; da riefen sie aus: »Nun geht uns ein Licht auf. Wir wollen es machen wie der Spatz.« Sie trugen den Balken der Länge, und es ging. Deshalb führen die Ulmer den Spitznamen »Spatzen«.
*207. Es hat Lichter feil. – Klein, I, 282.
Von einem Kinde, das eine Rotznase hat.
*208. Es ist mir (ihm) ein Licht (in der Sache) aufgegangen. – Körte, 3848a; Braun, II, 2220.
Ich habe einen klaren anschaulichen Begriff von demselben bekommen.
*209. Es stehet je eins dem andern für das liecht. – Pauli, Schimpff, XIIIb.
[118] *210. Etwas bei Licht besehen. – Körte, 3848; Braun, I, 2291.
*211. Ham as 't Lâgt üütjblest (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 157.
Ihm ist das Licht ausgeblasen. ( S. ⇒ Löffel.)
*212. He fürt di achter dat Licht. – Dähnert, 276a.
Er betrügt dich.
*213. He ging ût as'n Licht. – Dähnert, 276a.
Er verschied sanft.
*214. Hinder dem Licht drein schlagen. – Franck, II, 101a.
»Die das liecht fliehen, kriechen zun winkelen vnd kommen nit ann tag wie die Fledermeuss.«
*215. Ich will euch das Licht halten und zusehen. – Eiselein, 421; Simrock, 6386.
Holl.: Ik will u de kaars houden. (Harrebomée, I, 370b.)
*216. Kumm vör't Licht. – Dähnert, 276b.
Lass dich besehen.
*217. Licht spottet der Dunkelheit. (Lit.)
*218. Lichter ziehen.
Von Kindern, denen der Nasenschleim heraushängt.
*219. Man bietet dir das Licht dazu. – Sutor, 561.
*220. Nun geht mir ein Licht auf.
Oft mit dem Zusatze: wie eine Osterkerze. (Eiselein, 591.) Nun kenn' ich den wahren Grund.
Lat.: Hinc illae lacrymae. (Wiegand, 903; Faselius, 106.)
*221. Oetz gett mer a Liacht auf. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 260.
Nun wird mir die Sache klar.
Schwed.: Lius är bättre än Öga, sade Kjäringen. (Grubb, 464.)
*222. Sein Licht ist niedergebrannt.
Er ist alt und steht am Rande des Grabes.
Engl.: His candle burns within the socket. (Bohn II, 152.)
*223. Sein Licht unter den Scheffel stellen.
Er wendet die ihm verliehenen Kräfte nicht so zum allgemeinen Besten an, wie er sollte.
Frz.: Il cache la chandelle sous le boisseau. (Kritzinger, 120a.)
Lat.: Smaragdus in luce obscurus. (Philippi, II, 193.) – Lucidior celerem facit ignis in aede magirum. (Seybold, 283.)
*224. Sein Licht vor den Leuten leuchten lassen.
Lat.: Scenae servire. (Cicero.) (Binder II, 3034.)
*225. Sich am Lichte verbrennen.
Uebel ankommen, sich an den unrechten Mann wenden, seine Zuflucht am unrechten Orte suchen.
*226. Sich im Lichte umgehen. – Schöpf, 390.
Den eigenen Vortheil nicht sehen.
*227. Sich selbst im Lichte stehen.
Seinem eigenen Vortheil entgegenhandeln. » ... Mein Hertze bricht, das viele gantz verkerth sich selbst in lichten stehn.« (Keller, 134b.)
Schwed.: Mången står sig sielf i liuset. (Grubb, 552; Wensell, 56.)
*228. So man es bey Liecht besihet. – Franck, Zeytbuch, CXXXVIIIb; Theatrum Diabolorum, 397b.
*229. Steck' Licht an, Ferdinand, ich hab' einen Gedanken. (Dönhofstädt.)
Wenn einem plötzlich etwas in die Erinnerung tritt, worüber man schon lange gesonnen.
*230. Twê Lüchters up de Disk, schêwe Möke is dôd. (Ostfr.) – Bueren, 1102; Hauskalender, II.
*231. Wenn man's beim Licht betrachtet, so ist nichts dahinter. – Mayer, I, 40.
In Pommern: Wenn ick 't bi'm Licht beseh. (Dähnert, 276a.) Wenn ich es genau erwäge.
*232. Wie ein Licht um drei Heller.
Ein breslauer Kräuterweib: »I nu sat og, dau is a Web, die giht honnen vnd stihta Stoadt Mensch (ein Frauenzimmer aus der Stadt) benner (bei ihr) wie a Licht im drê Haller, und haut a gepfnutsche und a gezonne as hätter einer a Kurb gegân.« (Keller, 170b.)
*233. Wie ein Licht verlischt.
Von einem sanften Tode.
Frz.: C'est une chandelle qui s'éteint. (Kritzinger, 120a; Lendroy, 301.)
Lat.: Malus fugit ut diabolus crucem.
234. Auch ein kleines Licht sieht man weit in der Nacht.
235. Besser das Licht in der Stube als unter dem Scheffel. – Storch, Freiknecht, I, 372.
236. Das Licht ist ihm in der Auction der Jahre ausgegangen.
Dies Sprichwort bezeichnet in Neapel hohes Lebensalter und stammt von dem dortigen Gerichtsgebrauch, bei Auctionen ein Licht anzuzünden, nach dessen Abbrennen kein Angebot weiter angenommen wird. (Rochholz, Der Glaube, I, 165.)
237. Grell Licht die Augen sticht. – Storch, Freiknecht, I, 55.
[1556] 238. Wenn man sein Licht nicht unter den Scheffel stellt, so fliegen allerhand Vögel darnach. – Storch, Freiknecht, II, 282.
239. Wer Licht will, verhängt die Fenster nicht. – Schles. Zeitung, 1872, 341.
240. Wer nicht an das Licht glaubt, dem heilt kein Mensch den Staar.
241. Wo drei Lichter brennen, kann keine Hexe ankommen. – Oldenburger Volksbote.
*242. Das Licht an beiden Enden anzünden und sich dabei die Finger verbrennen.
*243. Das Licht brennt, als wenn de Schnîder frîe wöll. (Memel.) – Frischbier, II, 425.
*244. Das Licht brennt ihm in die Nägel. – Hermes, I, 625.
Zur Bezeichnung einer elenden Lage.
*245. Die liecht vber einem aussleschen vnd jm ein graben graben. – Mathesius, Postilla, CCLXb.
*246. Ein Licht dem lieben Gott und eins dem Teufel anzünden.
Frz.: Donner une chandelle à Dieu et une au diable.
*247. Geh mir aus dem Lichten, dein Vater war kein Glaser.
*248. Ich habe das Licht dabei nicht gehalten.
Ich bin nicht dabei gewesen, ich kann darüber keine Auskunft geben.
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