1. Altes klappert, Neues klingt; Altes schleichet, Junges springt. – Mayer, II, 72; Körte2, 107.
Das unbrauchbare Alte muss durch Besseres ersetzt werden; aber nicht alles, was klingt, ist gut. »Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen.«
Engl.: Every thing is the worse for wearing.
2. Das Alte behalte! – Siebenkees, 5; Schamelius, 191.
Nur gemeine Köpfe leben in blinder Verehrung des Alten, weil sie nichts Neues erfinden können. Der Mensch sucht ja nicht das Alte, sondern das Gute. Unsere Vorfahren waren keine auserwählten Muster der Weisheit, sondern Menschen; warum sollten wir uns ewig an ihre Meinungen und Einrichtungen binden?
It.: Tutti a suo modo, e gli asini all' antica.
3. Das Alte ekelt, das Neue gefällt.
Lat.: Non bene olet, qui semper bene olet.
Ung.: Uj szita szegen füg, az ó a földön hever.
4. Das Alte ist bequem, das Neue angenehm.
Lat.: Est quoque cunctarum novitas gratissima rerum.
5. Das Alte ist nicht immer gut, das Neue nicht immer schlecht.
6. Das Alte klappert, das Neue klinget.
Lat.: Grata novitas.
»Aus Gemeinem ist der Mensch gemacht und die Gewohnheit nennt er seine Amme. Weh' dem, der an dem würdig alten Hausrath ihm rührt, das theure Erbstück seiner Ahnen. Was grau vor Alter ist, das ist ihm göttlich.«
8. Es bleibt beim Alten.
9. Ist das Alte vorbei, so wird's wieder neu.
10. Man muss das Alte nicht tadeln, ehe man das Neue kennt. – Bertram.
11. Man muss das Alte nicht wegwerfen, bevor man das Neue hat.
12. Man soll das Alte nicht ab-, das Neue nicht aufbringen, sagt der Philister. – Siebenkees, 3.
Das elende Motto der Gewohnheitsmenschen, die an die Unverbesserlichkeit des Statusquo glauben. Der gute Sinn des Sprichworts ist: Man bringe das Alte nicht ab, wenn es gut, und das Neue nicht auf, wenn es schlecht ist.
13. Wenn alles Alte gut wäre, so müsste alles Neue böse sein.
14. Wer das Alte nicht flickt und das Neue nicht überblickt, wird bald von Noth gezwickt.
15. Wer das Alte um das Neue vertauscht, wird oft betrogen.
zu1.
Lat.: O quanto priscis sunt nova grata magis. (Binder II, 2330; Eiselein, 22.) – Vetusta plerumque rudiora sunt novis. (Binder II, 3527; Lehmann, 8, 37.)
zu2.
In Ostpreussen: Dat Ôle öss got to behole. (Frischbier, I, 40.)
Lat.: Contenti simus hoc Catone. (Faselius, 50.)
zu4.
Goethe: »Aeltester bewahrt mit Treue freundlich gehofft das Neue.«
zu7.
»Das Alte behalte, an den Gebrauch dich halte.« – Das Alte hat Ansehen, es wird leicht Gesetz, daher die Dänen: De gamle har myndighed, er snart som en lov. (Prov. dan., 215.)
It.: Patti vecchi, e modi usati. (Giani, 1291.)
zu11.
Dän.: Kast ikke bort det gamle, för du det ny kand samle: de gamle skoe för du faaer de nye; det gamle kar, förend du veed omdet nye holder vand. (Prov. dan., 215.)
16. Am würdigen Alten in Treue halten; am kräftigen Neuen sich stärken und freuen, wird niemand gereuen.
Inschrift an einem 1867 zu Dresden erbauten Hause.
17. Das alt eckelt, das new gefelt. – Lehmann, 549, 4.
18. Das alt muss dem Newen weichen. – Lehmann, 552, 43.
19. Das Alte blos lieben, weil's alt, und das Neue verachten, weil's neu, ist Narrenweisheit.
Dän.: Daarligt at elske de gamle, allene for det er gammelt, og forskyde det nye, for det er nyt. (Prov. dan., 214.)
20. Das Alte ist neu gewesen, das Neue kann alt werden.
Dän.: Det gamle har vaeret nyt, og det nye kand blive gammelt. (Prov. dan., 215.)
21. Das alte thu verwerffen nicht, ein Besseres sey dan zugericht.
Lat.: Nil ito mutabis, donec meliora uidebis. (Loci comm., 39.)
22. Dem Alten treu, dem Neuen hold; vermischest du beides, machst du Gold. – Baierischer Hauskalender.
23. Ich habe das Alte bezahlt und wette auf das Neue. – Graf, 76, 88.
Mit Bezug auf die an den Grundherrn zu zahlenden Zinsen der Bauern.
Mhd.: Ich habe daz alle bezahlt und wette uf das nuwe. (Grimm, Wörterbuch, I, 732.)
24. Man muss nichts Altes abgehen und nichts Neues aufkommen lassen, sagte der Philister. – Simrock, 7515b.
25. Man soll nicht das Alte tadeln, ehe man das Neue kennt. – Bertram, 51.
26. Mit dem Alte thut mer's Neu verhalte. (Schwaben.)
27. Nicht alles Alte ist gut, nicht alles Neue schlecht.
Dän.: Det gamle er ey alt godt, eller det nye alt ondt. (Prov. dan., 215.)
28. Nicht alles Alte ist wahr, nicht alles Neue falsch.
Dän.: Alt gammelt er ikke sandt, eller alt nyt falskt. (Prov. dan., 217.)
29. Wenn ein altes ein junges freyet, dass missreth gemeinigklich, vnd gehet an gedancken vil ab. – Henisch, 1207, 70.
30. Wer das Alte nicht flickt, das Neue nicht hält, ist bald auf den Hund gestellt.
Böhm.: Kdo staré nelátá a nové nešetří, brzo bude vepsi. (Čelakovský, 435.)
Wend.: Štójž stare nepłata a nowe na Kedžbu nebere, ton nidy daloko nepřindže. (Čelakovský, 435.)
31. Wer das Alte kennt, dem wird das Neue klar.
*32. Es bleibt beim Alten, die Grossmutter ist die Aelteste im Hause. – Klix.
Brockhaus-1809: Das alte Römische Reich
DamenConvLex-1834: Arkadien (das alte)
Goetzinger-1885: Alter des Lebens u. alte Leute
Herder-1854: Alte [2] · Alte [3] · Alte [1] · Alte Land · Alte Mann
Meyers-1905: Alte Land, das · Alte Herren · Alte Welt · Alte Geographie · Alte Burg [1] · Alte Burg [2] · Alte Garde
Pierer-1857: Alte Oder · Alte Sprachen · Alte Literatur · Alte Mägde · Alte Welt · Ane der Alte · Alte Wasser · Alte Weichsel · Alte Land · Alte Fahre · Alte Feste · Acht alte Orte · Alte · Alte Gewerke · Alte Kunst · Alte Fluth · Alte Geographie, A. Geschichte etc.
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