Spion

1. Das ist ein schlimmer Spion, der beiden Parteien zugleich dient.Altmann VI, 498.


2. Die besten Spione sind die, welche Schürzen tragen.Volksgarten (Berlin 1864), Nr. 37, S. 563.


3. Wer einen guten Spion braucht, suche einen Neidigen.Pestalozzi, XII, 365.


[Zusätze und Ergänzungen]

*4. Der Spion von Aalen.

Der Volkswitz erzählt darüber: »Als diese Stadt einst mit dem Kaiser Streit hatte, schickte sie den pfiffigsten ihrer Bürger aus, damit er das kaiserliche Lager und Heer auskundschafte. Der Schlaukopf begab sich sofort zu den Feinden, die er schön grüsste und denen er, als sie ihn fragten, wer er sei und was er wolle, sogleich die beruhigende Versicherung gab, sie sollten nur nicht erschrecken, er wäre blos der Spion von Aalen und wolle sich ihr Lager etwas besehen. Das wurde ihm selbstverständlich gestattet, und aus Dankbarkeit und Bewunderung seiner grossen Klugheit haben ihm die Aalener dann einen Platz an ihrer Rathhausuhr verliehen; dort war er leibhaftig abgebildet, drehte den Kopf, wie der Perpendikel, kam und ging und schnitt dem Volke Gesichter.« (Vgl. Gartenlaube, 1876, S. 136.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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