Zweifeln

1. Der zweifelt, der muss wagen.Lehmann, 937, 19; Simrock, 12246.


2. Je mehr man zweifelt, je weniger kommt man auf den Grund.

Dän.: I vigtige sager, jo meere man tvivler, og taenker, jo mindre man optaenker. (Prov. dan., 486.)


3. Lieber ehrlich zweifeln, als (später) misstrauen.

Dän.: Heller retfindig tvivlraadig, end for hastig mistaenkt. (Prov. dan., 278.)


4. Mancher zweiffelt wie jener, der nicht wuste, ob er vom Vater oder Mutter auff die Welt geborn.Lehmann, 937, 12.


5. Wer nicht zweifeln kann, ist ein dummer Mann.

Frz.: Qui ne doute de rien, ne se doute de rien. (Cahier, 582.)


6. Wer über nichts zweifelt, der weiss nichts.


7. Wer zu viel zweiffelt, der verzweiffelt.Lehmann, 937, 3; Simrock, 12247.

Mhd.: Vil michel volc ze schanden gât sô sie der zwîvel bestât. (Kaiserchronik.) (Zingerle, 187.)


8. Wer zweifelt, dem fehlt etwas.

Holl.: Als de czel twijfelt, dan heeft hij het zijne niet. (Harrebomée, I, 187.)


9. Wer zweifelt, erlangt (thut, wagt) nichts.

Mhd.: Zwîvel bûwet selten wol des ist manc acker distel vol. (Freidank.) – Zwîvel bûwet selten hûs ûf starke siule guot, zwîvellîche wende zwîvel bûwet und zwîvellîchez dach. (Reimar Zweter.) (Zingerle, 186.)


10. Wer zweifelt, ist in einem hohlen Wege.


11. Wer zweifelt steckt in der Zwickmühle.Lehmann, 937, 1.


12. Wer zweiffelt, der folge dem Hauffen, so kompt er auff die Landstrasse.Lehmann, 938, 28; Schrader, 77.

Lat.: Si habes scrupulum, sequere manipulum. (Binder, II, 3118.)


13. Wer zweiffelt, der hat den Hund beym schwantz, den Wolff bey den Ohren, den Bock bey den Hörnern; von einem wird er gebissen, vom andern gestossen.Lehmann, 936, 1.

Frz.: Le sage doute. (Venedey, 44.)


14. Wer zweiffelt, der stehet am Creutzweg. Lehmann, 937, 15; Simrock, 12245.


15. Wo man zweifeln kann, gilt als gut ein jeder Mann.

Lat.: Bonus quilibet praesumitur in dubio. (Binder II, 365.)


16. Wo man zweifelt, da wagt man's.Lehmann, II, 858, 454.


17. Zweiffeln ist nicht allezeit vnnütz.Lehmann, 938, 25.


*18. Daran zweifelt niemand als die ganze Welt.Harssdörffer, 768.


*19. Dessen ungeachtet zweifelt Augustinus.

Wenn jemand durch beigebrachte Beweise noch nicht überzeugt ist.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 669.
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