[23] Adept, im Allgemeinen ein angeblich in geheime Künste und Wissenschaften Eingeweihter, der durch Hülfe derselben Geister vorführen, Wundercuren verrichten, überhaupt übernatürliche Dinge bewerkstelligen kann. In der Alchemie (s.d.) heißt Adept der vollkommene Meister in der Kunst des Goldmachens oder der Besitzer des Steins der Weisen. Viele maßten in frühern Zeiten den Namen eines [23] Adepten sich an oder erhielten ihn vom Volke, wenn sie Dinge vollbrachten, welche Andern, besonders dem großen Haufen, wie Wunder erschienen; auch wol, wenn sie bei Ausübung ihrer Kunst ein geheimnißvolles Wesen annahmen. Nach Schmieder's Ansicht in seiner »Geschichte der Alchemie« (Halle 1832), hat es bis jetzt nur fünf wahre Adepten gegeben, und zwar: Setonius, Philaletha, Wagnereck, Laskaris und Sehfeld. Setonius, ein Schotte, soll auf seinen Reisen in Deutschland, 1602–4, Blei, Zinn, Eisen u.s.w. in der Glühhitze mittels eines rothen Pulvers in Gold verwandelt haben. Als er in Dresden dem Kurfürsten von Sachsen, Christian II., sein Geheimniß nicht entdecken wollte, ließ dieser ihn gefangen setzen und foltern, ohne jedoch ein Geständniß zu erzwingen. Durch die ausgestandenen Martern verkrüppelt, entkam er erst lange nachher durch die List eines poln. Edelmanns aus dem Gefängnisse und rettete sich nach Krakau, wo er aber bald darauf starb. – Philaletha, ein Zeitgenosse des berühmten Arztes Helmont, der auch dessen Thaten bezeugt. Sein Geburts- und Todesjahr ist unbekannt; er bereitete aus Quecksilber und einer Tinctur, oder auch einem Pulver Gold und Silber, machte viele Reisen nach Ost- und Westindien und durch Europa, namentlich hielt er sich längere Zeit in Hamburg auf. Er theilte mehren Personen seine Tinctur mit, die jedoch dieselbe nach davon gemachtem Gebrauche nicht von Neuem bereiten konnten, er selbst aber verschwand, ohne daß man weiß, wie und wann. – Der sogenannte Freiherr von Wagnereck, aus einer bürgerlichen Familie in Baiern, rühmte sich auf seinen Reisen in Deutschland, den Stein der Weisen zu besitzen, zeigte ihn sogar vor mit dem Zusatze, daß er wenigstens zwei Millionen werth sei. Auch er soll zu Wien und anderwärts Kupfer, Blei u.s.w. in Gold verwandelt haben. Er starb 1683 auf seiner Flucht von Wien zu Ens in Oberöstreich. – Zu Anfange des 18. Jahrh. trat in Deutschland ein gewisser Laskaris auf, der sich für einen Griechen ausgab und Almosen sammelte, um gefangene Christen aus der Sklaverei der Türken zu befreien. Dabei verschenkte er aber an Arme weit mehr, als er Almosen erhielt. Wer eigentlich dieser Mann war und wo er geblieben, ist nicht bekannt. – Der letzte dieser berühmten Leute hieß Sehfeld, stammte aus Oberöstreich, hatte sich von Jugend auf der Alchemie gewidmet und ließ sich, 1745 oder 1746, in dem Badeorte Rodaun bei Wien nieder. Hier soll er Zinn in Gold verwandelt haben; er wurde aber verrathen, eingezogen und nach der Festung Temeswar gebracht, wo er lange Zeit gefangen saß. Später erhielt er zwar seine Freiheit wieder und sollte nun öffentlich die geheimnißvolle Tinctur bereiten. Allein bald entfloh er sammt den Officieren, die ihn bewachen sollten, ohne, trotz aller Nachstellungen, je wieder gesehen zu werden.