[183] Barcelona, die stark befestigte Hauptstadt der Provinz Catalonien und eine der schönsten und reichsten Städte Spaniens, liegt halbmondförmig zwischen den Mündungen der Flüsse Llobregat und Besos in einer fruchtbaren Ebene am mittelländ. Meere, hat 139,000 Einw., eine Citadelle, einen sichern, aber wenig tiefen Hafen, welchen das hochgelegene Fort Montjouy beschützt, und einen kostbaren Hafendamm von großen Quadern, an dessen Ende sich ein Leuchtthurm und ein Bollwerk befinden. B. ist der Sitz des Generalcapitains von Catalonien, eines Bischofs, eines Obergerichts, hat mehre gute Lehranstalten für Medicin, Seewesen und Kriegswissenschaften, öffentliche Bibliotheken, eine Akademie der schönen Wissenschaften, ein großes Arsenal mit Schiffswerften und einer wichtigen Kanonengießerei, und neben andern milden Anstalten auch ein Findelhaus. Unter die merkwürdigsten Gebäude der Stadt gehören der alte Palast der ehemaligen Grafen von B, der gothische Dom, die S.-Jagokirche mit einem schönen Porticus, die aus einem Neptunstempel entstandene St.-Michaelskirche, die Conja oder Börse, das Schauspielhaus, welches für das schönste in Spanien gehalten wird, ferner die Ruinen eines Herculestempels und großartiger röm. Bäder. Es gibt hier 150 Baumwollenfabriken, außerdem Tuch-, Leinwand-, Seiden-, Tafelglas-, Messer-und bedeutende Waffenfabriken, viele Schuhmacher, die an 700,000 Paar Schuhe jährlich ausführen, und Gerbereien. Nicht minder beträchtlich sind Handel und Schiffahrt, die jährlich an 1500 Schiffe, darunter 120 eigne, in Bewegung setzen. Zunächst am Hafen liegt die seit 1752 sehr regelmäßig erbaute Vorstadt Barcelonetta, ebenfalls mit einer Citadelle und 10,000 Einw., welche meist Fischer, Matrosen und durch die Schiffahrt beschäftigte Handwerker und Arbeiter sind. Zur Zeit der Herrschaft der Römer in Spanien hieß B. Barcinum und später Faventia. Nach ihnen herrschten in B. Gothen und Mauren, bis Karl der Große ihnen gegen 779 diese Gegend entriß und sie in eine Grafschaft verwandelte, deren Statthalter sich später in den erblichen Besitz derselben zu setzen wußten. Raimund V. verband dieselbe 1137, nach seiner Vermählung mit der Tochter König Ramiro II. von Aragonien, mit diesem Lande und bildete dadurch ein ansehnliches Reich, aus dessen Verschmelzung mit Castilien 1409 die span. Monarchie entstand. Im J. 1640 warfen sich die aufrührerischen Catalonier Frankreich in die Arme, das aber B., nachdem es mehrmals verloren und wieder erobert worden war, im ryswicker Frieden an Spanien zurückgab. Während des span. Erbfolgekriegs hielt B. zur Partei des Erzherzogs Karl, war dessen Residenz und unterlag erst 1714 nach hartnäckiger Vertheidigung den Truppen Philipp V. unter dem Herzoge von Berwick. Von 1809–14 war B. von den Franzosen besetzt, verlor 1821 gegen 20,000 seiner Bewohner durch das gelbe Fieber und war 1823 bei der Occupation Spaniens durch die Franzosen die Stadt, welche sich am längsten hielt und erst nach des Königs Befreiung auf dessen Befehl ihre Thore öffnete.