Barden

[183] Barden werden die priesterlichen Sänger und Dichter der alten Galen oder Kelten genannt, welche zu Julius Cäsar's Zeit einen großen Theil des heutigen Frankreichs bewohnten und von den Römern Gallier genannt wurden. Der Beruf der Barden war es, die Lehren der Volksreligion, die Geschichten der Vorzeit und das Andenken der Heldengeschlechter durch ihre Gesänge zu erhalten, in den Schlachten die Kämpfer zu muthiger Todesverachtung zu begeistern und die Großthaten zu feiern, deren Augenzeugen sie waren. Auch Wettgesänge wurden in den Hallen der Königsburgen von ihnen gehalten und dann die gelungensten Lieder feierlich zum Eigenthume des Volkes erklärt. Am längsten haben sich nach dem Übergange der Kelten nach den brit. Inseln die Barden im nördl. Schottland erhalten, wo noch jetzt Lieder derselben im Munde des Volkes leben, die durch die Gesänge Ossian's (s.d.), der vorzugsweise der caledonische oder schott. Barde heißt, auch uns bekannt geworden sind. Daß die Sänger der alten Deutschen Barden genannt worden wären, ist nicht nachzuweisen; indessen werden jetzt die ältesten Sänger und besonders die der vaterländischen Vorzeit mit diesem Namen bezeichnet. Durch Klopstock kam in diesem Sinne das Wort Bardiet als Name für die im Geiste der alten Barden gedichteten religiösen oder kriegerischen Gesänge in Gebrauch, sowie Bardale als altdeutscher Name der Lerche.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 183.
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