[285] Bombay, die kleinste der drei Präsidentschaften des brit. Gebiets in Ostindien (s.d.), welche in Dekan die Inseln Bombay, Salsette, Elefanta und im westl. Hindustan die Provinzen Guzurate, Khandesch, Aurungabad, Bejapur, Malwah, Aschmir oder Radsbutana und Kutsch in sich begreift, die zusammen über 15,000 ! M. Flächenraum und mehr als 20 Mill. Einw. besitzen, wovon aber blos der dritte Theil den Engländern völlig, der übrige nur ihrer Schutzherrschaft unterworfen ist. Hauptstadt der Präsidentschaft ist das befestigte Bombay, an der Südostspitze der nur 2 ! M. großen sandigen Insel Bombay gelegen, mit 165,000 Einw., meist Hindus und Parsen, etwa 1000 Engländern und ebenso viel Juden, und dem besten und einzigen engl. Hafen in Vorderindien, welcher Linienschiffe aufnehmen kann, daher sich auch hier die Hauptstation der engl. Seemacht und große Schiffswerfte befinden. B. wurde 1661 von den Portugiesen an die Engländer abgetreten, ist nach dem großen Brande von 1803 beinahe völlig neu aufgebaut worden und enthält viele, doch keine ausgezeichneten öffentlichen Gebäude. Die Stadt ist Residenz des engl. Statthalters, Sitz der Regierung, des höchsten Gerichtshofes, mehrer gelehrter Anstalten und Gesellschaften, besitzt fast den ganzen Handel mit Arabien und Persien und ist die Hauptniederlage von Pfeffer, Sandelholz und vielen ostind. Waaren. Seit 1805 ist die Insel Bombay durch einen fahrbaren Damm mit der nahen fruchtbaren, 10 ! M. großen und 1773 von den Mahratten an England abgetretenen Insel Salsette verbunden, die vorzüglich merkwürdig durch viele von Menschenhand ausgehauene uralte Höhlentempel mit Säulen, Basreliefs u.s.w. ist, welche sich in einer die Insel durchziehenden Hügelreihe befinden. Noch ausgezeichnetere Denkmäler dieser Art enthält das benachbarte Eiland Elefanta, das seinen Namen von einem riesenhaften steinernen Elefantenbilde hat und aus einem ansehnlichen Berge mit vielen ausgehauenen Grotten besteht. Eine derselben ist über 200 F. lang, 150 F. breit, enthält das riesenhafte Bild Brahma's (s.d.), an den Wänden viele bewundernswerthe Darstellungen aus der indischen Götterlehre und ihre Decke wird von vier Reihen gewaltiger Säulen getragen.
Andere wichtige Orte der Präsidentschaft B. sind Surate mit 200,600 Einw., am Tapti unweit der Küste gelegen, dessen ehemals wichtiger Handel sehr gesunken ist. Zu den Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört ein vor langer Zeit von frommen Braminen gestiftetes Hospital für alte und kranke Thiere, in welchem sogar Ungeziefer sorgfältig gefüttert wird, das aber jetzt seinem Verfalle nahe ist. Broach, wichtige Festung am Nerbudda mit 30,000 Einw., bei der sich ein Begräbnißplatz der Parsen befindet, auf welchem die Todten unter freiem Himmel sitzend, den Raubvögeln und andern Thieren preisgegeben werden. In der Nähe liegt die kleine Insel Kebyr mit einem uralten Bananenbaume, der mit seinen Zweigen einen Raum bedeckt, auf welchem 10,000 Pferde Platz haben und zu dem die Hindus zahlreich wallfahrten. Bejapur mit 100,000, die Seestadt Purbunder mit 75,000 und Punah mit 100,000 Einw.