Chamäleon

Chamäleon

[401] Chamäleon (das), eine merkwürdige Art Eidechsen, wird höchstens einen Fuß lang, hält sich in Ägypten, im nördl. Afrika und südl. Spanien auf Bäumen und Gebüschen auf und lebt von Insekten, die es mit seiner mehre Zoll langen, ungemein beweglichen und klebrigen Zunge erhascht.

Die eigenthümliche Beschaffenheit der Füße dieses Thieres, von deren Zehen immer drei und zwei zusammengewachsen sind, erlauben ihm auf den dünnsten Zweigen umherzuklettern, was es aber sehr vorsichtig und langsam thut und sich dabei auch mit seinem langen Wickelschwanze festhält. Die gewöhnliche Farbe des Chamäleons ist bräunlichgrau; auf dem Hinterkopfe hat es eine pyramidenförmige Erhöhung, über den Rücken hin läuft ein niedriger, stachlicher Kamm und mit seinen großen goldfarbigen Augen vermag es gleichzeitig nach verschiedenen Richtungen zu sehen, also willkürlich zu schielen. Vordem erzählte man von diesem Thiere, daß es seine Farbe nach den Gegenständen verändern könne, bei denen es sich befinde, und man sagt daher sprüchwörtlich von unbeständigen Menschen: sie wechselten mit ihren Ansichten, wie das Chamäleon mit der Farbe. Diese Farbenveränderung ist aber nur in gewissem Sinne wahr, indem es sich mittels seiner großen Lunge so aufblasen kann, daß es fast durchscheinend wird, wo dann allerdings die Ausdehnung der äußern Theile und die Einwirkung auf den Blutumlauf ihm ein verändertes Ansehen geben.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 401.
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