Cordilleras de los Andes

Cordilleras de los Andes

[471] Cordillēras de los Andes, auch blos Cordilleren, Andes und Anden, heißt nach dem span. Cordillera, d.i. Bergkette, und dem peruan. Anta, d.i. Metall, Kupfer, das 1900 M. lange, an Metallen und edlen Steinen, aber auch an Vulkanen reiche Gebirge, welches mit einer geringen Unterbrechung unter mehren Sondernamen Süd- und Nordamerika der Länge nach durchstreicht und diese beiden großen Halbinseln miteinander verbindet.

Die Andeskette beginnt mit den südlichsten Felsklippen des Feuerlandes in der Südspitze Amerikas und zieht sich 900 M. weit ununterbrochen in einer Entfernung von 4–20 M. von der Westküste Südamerikas bis auf die Landenge von Panama, wo eine kurze Strecke die Verbindung mit den nordamerik. Gebirgen unterbrochen ist. Gegen O. fällt dieser Theil des Gebirgs in der Südhälfte zu der Ebene des La Plata, in der nördl. zu der des Amazonenstroms ab, sendet aber nur vier Gebirgszüge: die Sierra de Cordova, Sierra de Salta, Sierra nevada von Cochabamba und Santa Cruz und Sierra von Beni nach dieser Seite aus; nach W. ist der Abhang so steil, daß nur hier und da, besonders wo die herabstürzenden Bergströme Spalten und Schlünde gerissen haben, die man Guebadras nennt, Wege hinausführen. In Patagonien und Chile bildet das Gebirge nur einen Hauptkamm; aber schon in Bolivia und noch mehr in Peru, wo sich der 23,600 F. hohe Nevado von Sorata, der höchste Berg der Cordilleren, befindet, breitet es sich zu zwei ziemlich parallel laufenden Bergketten aus, welche ein an 19,000 F. hohes und 1012 M. breites Hochthal, die Valles, einschließen, an dessen Nordende der über 100 ! M. große Titicacasee liegt, der einzige große amerik. See, welcher keinen Abfluß zum Meere hat. An der Grenze von Ecuador nähern sie sich wieder, bilden erst einen breiten Bergrücken, dann unter dem Äquator einen Bergknoten, dem mehre der bedeutendsten Höhen der Erde angehören und den ein 9000 F. hohes Hochthal umschließt, das der 21,000 F. hohe Chimborazo, [471] der lange, jedoch fälschlich, für den höchsten Berg Südamerikas galt, die Vulkane Antisana, Cotopaxi und Pichincha, die aber keine Lava, sondern nur Steine. Schlamm und Wasser auswerfen, umgeben. Nur die höchsten Spitzen sind hier mit Schnee bedeckt, da die Schneelinie erst mit 14,700 F. anfängt. Obgleich daher große Massen ewigen Schnees die der höchsten Gipfel bedecken, hindert doch die in der Nähe des Äquators fast beständig gleiche Temperatur [472] das Entstehen von Gletschern, und aus demselben Grunde weiß man hier nichts von Schneelawinen.

Eine Eigenthümlichkeit der südamerik. Cordilleren sind auch ungeheure Felsenspalten, welche sich oft bis zu einer senkrechten Tiefe von mehr als 4000 F. öffnen. Zu den merkwürdigsten derselben gehört das Icononzothal mit seinen nebenstehend abgebildeten natürlichen Brücken, welche 305 F. über dem darunter brausenden Bergstrome Summa Paz und 3000 F. über dem Meere gelegen, die Felsenwände verbinden und über welche die Straße von Santa de Bogota nach Quito (s. Colombia) führt. Die obere derselben besteht aus einem Felsenstück, ist 471/2 F. lang, 411/2 F. breit und in der Mitte gegen 8 Fuß dick; die tiefere wird von drei gewölbartig verbundenen Felsblöcken gebildet und hat in der Mitte eine große Öffnung, durch die man in die der Sonne unzugängliche, von zahllosen Nachtvögeln bewohnte Schlucht hinabsehen kann.

Auf der Grenze von Neugranada theilt sich das Gebirge in drei Hauptarme, die Cordilleren von Neugranada genannt, welche sich nicht wieder vereinigen, sondern nach dem östl. Tieflande und der Landenge von Panama abfallen, und der westlichste setzt endlich in nordwestl. Richtung über diese Landenge, die an der schmalsten Stelle nur 600 F. über das Meer erhaben ist. Jenseit derselben, in Guatemala, erhebt sich das Gebirge aufs Neue bis zu 14,000 F., enthält eine Menge noch thätiger Vulkane und auf dem Gebiete von Mexico ziehen die Anden erst in westl., dann in nordwestl. Richtung, breiten sich immer weiter über das Land aus und bilden endlich eine Hochebene, wie sie auf der Erde nur noch einmal, in der Mongolei, vorkommt. Sie führt den Namen der Hochebene von Mexico, oder richtiger Anahuak und liegt 8000 F. über dem Meere. Auf ihr erheben sich einzelne Berge bis über die hier mit 12,000 F. beginnende Schneelinie, namentlich die in der Gegend von Mexico liegenden Vulkane Popokatepetl und Iztakiuhatl. (S. Berg.) Nördlicher breitet sich das noch sehr unbekannte Gebirge über das Innere Nordamerikas in mehren Armen aus und endigt zuletzt als Oregan-oder Felsgebirge am Polarmeere.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 471-473.
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