[646] Elasticität nach dem Griechischen, oder Federkraft und Schnellkraft wird diejenige Eigenschaft der Körper genannt, zufolge der, wenn sie durch eine fremde Kraft ausgedehnt oder zusammengepreßt werden, sie die erste Gestalt und den frühern Raum oder auch, wie z.B. die Luft, einen größern wieder einzunehmen suchen, sobald jene Kraft zu wirken nachläßt. Dehnt man ein Stück Federharz aus, so zieht es sich in seine erste Form zusammen, sobald die Ausdehnung aufhört, und ein gekrümmtes Stück Fischbein nimmt seine erste Gestalt wieder an, wenn man es sich selbst überläßt. Fällt eine elfenbeinerne Kugel aus einiger Höhe auf eine Marmorplatte, so wird sie im Augenblicke des Aufschlagens etwas zusammengedrückt, nimmt aber, sobald die Wirkung des Falls aufhört, ebenso schnell ihre frühere Rundung [646] wieder an, und dies ist zugleich die Ursache ihres Zurückspringens. Die Elasticität ist den Körpern in sehr verschiedenem Grade und nicht in jedem Zustande eigen; gehärteter Stahl, die Federn der Vögel (woher der Name Federkraft rührt) und Darmsaiten sind z.B. als höchst elastisch bekannt, kaltes Wasser dagegen zeigt sich wenig oder gar nicht elastisch, desto mehr aber sind es die Dämpfe des siedenden Wassers; ebenso besitzt das Glas in großen Massen beinahe keine Elasticität, in sehr dünnen Blättchen und Fädchen aber sehr viel, und es scheint überhaupt keinen Körper in der Natur zu geben, der unter günstigen Umständen nicht einige Elasticität besäße.