Herodes

[378] Herōdes ist der Name verschiedener jüd. Fürsten, unter denen Herodes der Große von 38 v. Chr. bis 2 n. Chr. als König von Judäa herrschte. Er war 62 v. Chr. zu Askalon geboren und gelangte durch die Gunst des Antonius (s.d.), welche er sich zu erschleichen gewußt hatte, zur Regierung. Durch Klugheit wußte er sich die Gunst jedes Siegers unter den verschiedenen im röm. Reiche kämpfenden Parteien zu verschaffen und sich in der Regierung zu erhalten. Den Beinamen des Großen erhielt er angeblich darum, weil er bei einer Hungersnoth 25 v. Chr. sogar seine Kostbarkeiten verkauft haben soll, um Getreide für seine Unterthanen zu kaufen. Übrigens war er ein grausamer, heuchlerischer und rachsüchtiger Mann, der seine Gemahlin und deren Verwandten, sowie seine eignen Kinder umbringen ließ. Bekannt ist er besonders dadurch, daß unter seiner Regierung Jesus geboren wurde und daß er, nachdem er die drei Könige aus Morgenland ausgefragt, um den vermeintlichen König der Juden sicher ermorden zu lassen, den bethlehemitischen Kindermord beging. Er blieb ein Wüthrich bis an seinen Tod. – Herodes Philippus, sein Sohn, war bis zu seinem Tode 34 n. Chr. Tetrarch und hatte die Herodias, seine Nichte, zur Gemahlin, welche ihm von seinem Bruder, Herodes Antipas, entführt wurde. Dieser, seit seines Vaters Tode Tetrarch von Galiläa, ließ auf Betrieb der Herodias, eines so rachsüchtigen wie sittenlosen Weibes, Johannes den Täufer im Gefängniß enthaupten. Als Jesus vor seinen Richtstuhl gebracht wurde, konnte er kein Fehl an ihm finden. Durch den Kaiser Caligula wurde er, aufrührischer Absicht verdächtig, abgesetzt. Er starb in Spanien. – Herodes Agrippa, Enkel des großen H., dem vom Kaiser Claudius die Verwaltung des ganzen jüd. Staats anvertraut worden war, regierte als König von Judäa bis 44 n. Chr., wo er starb.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 378.
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