[68] Marschner (Heinr.), als Opern- und Liedercomponist einer der ausgezeichnetsten unter den deutschen Tonsetzern der neuesten Zeit, geb. 1795 in Zittau, besaß frühzeitig genug Neigung und Talent zur Musik, um auch bei dürftigem Unterricht darin fortzuschreiten. Gründliche Unterweisung in den wissenschaftlichen Theilen der Musik erhielt er zuerst vom M. Hering in Zittau, wo er sich auch hauptsächlich zur gelehrten Laufbahn vorbereitete und 1813 nach Leipzig kam, um die Rechte zu studiren. Bald aber gab er der Kunst den Vorzug, benutzte die darauf bezüglichen Vorlesungen, sowie die Anleitung des als Componist berühmten damaligen Cantors Schicht an der Thomasschule und lernte darauf 1815 in Karlsbad, wo er als Virtuos auf dem Pianoforte sich hören ließ, den ungar. Grafen Amadée kennen, der als großer Musikfreund M. nach Wien zu gehen veranlaßte und unterstützte. Später war er eine Zeit lang in Presburg Musiklehrer und fand dort Muse genug, unter andern eine Oper »Heinrich IV. und d'Aubigné« zu componiren, deren Aufführung in Dresden durch K. M. von Weber (s.d.) vermittelt wurde. Dorthin wandte sich auch M. im J. 1822 selbst, erhielt 1823 durch Weber's Verwendung die Stelle des Musikdirectors der deutschen und ital. Oper, gab aber 1826 dies Verhältniß wieder auf, heirathete die Sängerin Mariane Wohlbrück und lebte seit 1827 in Leipzig, wo auch »Der Vampyr«, die erste seiner Opern, deren eigenthümliches Verdienst die allgemeine Aufmerksamkeit ihm zuwendete, zuerst mit Beifall aufgeführt wurde; mehr noch erwarb diesen »Der Templer und die Jüdin«, wozu der Text aus W. Scott's Roman »Ivanhoe« entlehnt ist. Seit 1831 wirkt M. als hanov. Kapellmeister in Hanover und seitdem sind die Opern »Des Falkners Braut«, »Hans Heiling« und »Das Schloß am Ätna« von ihm erschienen, jedoch ohne daß sich ein bedeutender Fortschritt darin ausspräche; desto mehr aber erwarten seine Freunde von seiner angekündigten komischen Oper »Der Bäbu«. Die leipziger Universität ehrte M. 1835 durch Ernennung zum Doctor der Musik.