Orion

[351] Orīon heißt einer der berühmtesten Heroen der griech. Fabellehre, dessen Geburt aber sehr verschieden erzählt wird. Jupiter, Neptun und Mercur sollen nämlich, nachdem sie vom Hyrieus in Böotien bewirthet worden und ihm die Erfüllung eines Wunsches zugesagt hatten, auf seine Bitte um einen Sohn, ihren Urin in eine Ochsenhaut gelassen und ihm befohlen haben, diese zu vergraben und erst nach zehn Monaten wieder hervorzusuchen, wo er dann den O. darin fand. Nach Andern war er der Sohn des Neptun, von dem er die Gabe empfing, auf dem Wasser zu gehen; wieder Andere machen ihn so groß, daß ihm das Meer nur bis an die Schultern reichte. Auch als ein gewaltiger Jäger ward er geschildert und sollte noch in der Unterwelt fortfahren, das von ihm auf der Oberwelt erlegte Wild zu jagen. Aurora, sowie Diana sollen sich in O., als einen sehr schönen Jüngling verliebt haben und letztere ihn aus Neid, nach Andern von ihrem Bruder Apollo dazu ohne ihr Wissen verleitet, getödtet haben, weil sein Stolz sich gegen das Verlangen Diana's empörte, den O. zum Gatten zu nehmen. Nach seinem Tode mit seinem Hunde an den Himmel versetzt, führt noch das glänzendste Gestirn der südl. Halbkugel seinen Namen, ist jedoch auch bei uns namentlich im Febr., März und Apr. sichtbar. Zwei sehr helle Sterne stellen die Schultern, ein kleiner Sternhause darüber den Kopf, die als Jakobsstab bekannten, in gerader Linie stehenden drei Sterne den Gürtel des O. vor; ein von letztern herunterwärts gehender, länglicher Sternhause bedeutet das Schwert und zwei glänzende Sterne stellen die Füße vor.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 351.
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