Paris [1]

[411] Pāris, ein Sohn des trojanischen Fürsten Priamus und dessen zweiter Gattin Hekuba, welche vor seiner Geburt geträumt hatte, sie trage eine Fackel im Schoose, von der Troja zerstört werden würde, daher Priamus den neugeborenen P. auf dem Berge Ida (s.d.) aussetzen ließ. Als aber der Sklave, welcher den Auftrag dazu empfangen hatte, das Kind nach fünf Tagen noch am Leben fand, weil es von einer Bärin gesäugt worden war, nahm er es zu sich und P. wuchs nun unter den Hirten zu einem durch Kraft und Schönheit ausgezeichneten Jünglinge heran, In dem von der Eris (s.d.) angeregten Streite der Minerva, Juno und Venus um den Preis der Schönheit, erkannte P. als Schiedsrichter der Venus den goldenen Apfel zu und sein Ausspruch ist jenes berühmte Urtheil des Paris, das von Künstlern und Dichtern so vielfältig behandelt worden ist. P. verweilte indessen immer noch unter den Hirten, bis eines Tages Priamus einen schönen Stier nach Troja holen ließ, um als Preis eines Kampfspieles zu dienen, zu dem auch P. sich einfand, Sieger blieb und hierauf von seinem Vater anerkannt und aufgenommen wurde. Obgleich schon mit der im Wahrsagen und in der Heilkunst erfahrenen Nymphe Önone vermählt, entführte P. doch bei Gelegenheit einer Gesandtschaftsreise nach Griechenland die schöne Helena (s.d.) mit Hülfe der Venus, welche ihm das schönste Weib versprochen hatte, gab aber dadurch die Veranlassung zum trojanischen Kriege. In diesem kämpfte er ziemlich tapfer mit, erlegte selbst, wiewol hinterlistiger Weise, den Achilles (s.d.), ward aber endlich von Philoktet mit einem vergifteten Pfeil verwundet und starb, nachdem er die von ihm verlassene Önone vergeblich um Rettung angefleht hatte.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 411.
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