[424] Pastellmalerei. Bei dieser Art zu malen werden nur trockene und meist Erdfarben, jedoch auch Indigo, Elfenbeinschwarz u. dergl. angewendet, aus denen zu diesem Behufe, nachdem sie mit Kreide, gebranntem Gyps oder weißem geschlämmten Thon und Gummiwasser zu einem Teige angemacht worden sind, kleine Stifte, Pastelle und Pastellstifte genannt, geformt werden, welche einer Art bunter Kreide gleichen. Man malt damit gewöhnlich auf ein rauhes, meist graufarbenes, zuweilen auf Leinwand gezogenes Papier oder auf Pergament und verwischt und vertreibt die mit den Pastellen gezeichneten Striche nach Erfoderniß des beabsichtigten Farbentones. Bei der Ausführung von Pastellmalereien ist der Künstler hinsichtlich anzubringender Verbesserungen und beliebiger Unterbrechung seiner Arbeit ebenso [424] ungebunden wie bei einer Zeichnung, da die Farben keiner Veränderung ausgesetzt sind. In ihrer Erscheinung haben Pastellgemälde eine gewinnende Lebhaftigkeit und das Unebene ihrer Oberfläche gibt dem darauf vorgestellten Nackten und den Bekleidungen ein überaus natürliches Ansehen. Die Pastellmalerei eignet sich daher sehr für Portraits, besitzt aber, weil ihre Farben nur wie ein zarter Staub an der Fläche haften, sehr wenig Dauer, die man jedoch in neuerer Zeit durch verschiedene, die Befestigung der Farben bezweckende Mittel zu erhöhen gesucht hat. Pastellbilder müssen indeß vor Erschütterungen und vor Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit sorgfältig geschützt werden. Der Ursprung der Pastellmalerei wird in das 15. oder 16. Jahrh. verlegt und von frühern deutschen Künstlern hat sich namentlich Rafael Mengs darin ausgezeichnet.