[96] Schmaltz (Moritz Ferdinand), Hauptpastor und Scholarch zu Hamburg, behauptet unter den berühmten Kanzelrednern der neuesten Zeit eine hohe Stelle, namentlich hat er als freimüthiger Vertheidiger der evangelischen Kirche gegen Anmaßungen der röm.-katholischen seinem Namen ein glänzendes Gewicht gegeben. Geboren 1785 zu Stolpen bei Dresden, wo sein Vater Accisinspector war, besuchte er seit 1798 als Alumnus die Fürstenschule zu Meißen, studirte seit 1804 zu Leipzig und später zu Wittenberg Theologie, war hier Hauslehrer und bekleidete zuerst von 1814 das Pfarramt zu Stadt Wehlen bei Pirna. Er erwarb sich bald Ruf als Kanzelredner und wurde 1816 als zweiter Pastor der evangelischen Gemeinde augsburgischer Confession zu Wien berufen, wo er zugleich als Mitarbeiter und Referent in das dasige protestantische Consistorium eintrat, kehrte aber 1819 als Pastor an der Kirche zu Neustadt-Dresden wieder ins Vaterland zurück. In rascher Aufeinanderfolge erschienen von jetzt an von ihm alljährlich Sammlungen von Predigten, die seine reichen Rednergaben beurkundeten und die im Volke allgemeine Theilnahme fanden. Noch größer aber war der Eindruck, den dieselben durch den S. eignen lebendigen, begeisterten Vortrag hervorbrachten, sodaß sie ihm nicht nur die große Menge der Zuhörer in Dresden, sondern auch die innigste Verehrung und Liebe erwarben. Im J. 1830 wurde er am Jubelfeste der augsburgischen Confession von der theologischen Facultät zu Leipzig zum Doctor der Theologie ernannt. Umstände verschiedener Art bestimmten ihn, seinen Wirkungkreis in Dresden mit dem noch größern des Pastorats an der Hauptkirche zu St.-Jacobi in Hamburg zu vertauschen. Zur fortdauernden Erhaltung seines Andenkens wurde ihm zu Ehren von Freunden in Dresden im Nov. 1826 eine Schulkasse gestiftet und nach ihm benannt, deren Fonds bei seinem Abgange 9000 Thlr. betrug, wovon die Interessen zum Unterricht für arme Kinder verwendet werden.