Schwyz

[142] Schwyz, der fünfte Canton der schweiz. Eidgenossenschaft und einer der drei Urcantone (s. Schweiz), von dem die ganze Schweiz ihren Namen bekommen, hat 157/10 ! M. und, nach der amtlichen Zählung von 1838, 40,000 Einw. Der Canton liegt zwischen Zürich, St.-Gallen, Glarus, Uri, Unterwalden, Luzern und Zug; er ist sehr gebirgig, aber keiner seiner Berge erreicht die Schneelinie, denn der höchste derselben, der Mieseren, hart an der Grenze von Glarus, hat nur 7000 F., der bekanntere Rigi nur 5800 F. Vier reizende Thäler liegen zwischen den Bergzügen, das Weggi-, das Sihl-, das Muotta- (oder Mutten-) und das Arththal. Nur einen bemerkbaren See finden wir in dem Canton, den Lowerzersee, aber an seinen Grenzen liegen der Vierwaldstädter-, der Zuger- und der Zürichersee. Hauptgewerbe ist die Viehzucht, daneben Obstbau und Baumwollenspinnerei. Die Einwohner sind alle katholisch, haben treu ihre alten Sitten und ihre rein demokratische Verfassung, auch nach der neuesten Veränderung derselben, vom 13. Oct. 1833, bewahrt. Nach derselben besteht das Land aus sieben Districten, von denen jeder seine eigne Landesgemeinde, seinen Landamman, seinen Rath und sein Gericht erster Instanz hat. Für die Cantonalangelegenheiten besteht ein kleiner Cantonalrath, aus 36 Mitgliedern, ein großer Cantonalrath, aus 108 Mitgliedern, und ein Cantonaltribunal, aus 14 Mitgliedern. Alle zwei Jahre versammelt sich die allgemeine Landgemeinde bei Ibach unter freiem Himmel. Die wichtigsten Städte und merkwürdigsten Orte sind: Schwyz, am Fuße des Mithen, hübsch gebaut und mit schöner Umgegend, 5000 Einw.; Brunnen, Dorf am Vierwaldstädtersee, wo der ewige Bund im J. 1315, nach dem Siege bei Morgarten, geschlossen wurde; Arth, Flecken am Zugersee, in dessen Nähe sich am 2. Sept. 1806 das bekannte Unglück ereignete, daß ein Bergsturz von einer Stunde Länge, 1000 F. Breite und 100 F. Dicke, 5 Dörfer und 457 Menschen begrub; Gersau, früher eine eigne Republik; Küßnacht, in deren Nähe die Trümmer von Geßlers Burg, und zwischen Küßnacht und dem Zugersee die hohle Gasse (s. Tell); Einsiedlen, in dessen Nähe die prächtige Benedictinerabtei, ein berühmter Wallfahrtsort; Uffnau, Insel im Zürichersee, mit dem Grabmale Ulrich's von Hutten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 142.
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