[271] Stadion ist der Name eines alten deutschen adeligen Geschlechts, welches ursprünglich in Hohenrhätien hauste, nachher sich in Schwaben niederließ und treu ergeben dem Hause Habsburg in dessen Interesse gegen die Schweizer kämpfte. Nachmals wirkte Christoph von S., Bischof zu Augsburg, welcher mit Kaiser Karl V. und Ferdinand I. befreundet war, kräftig zu einer Verbesserung der Kirche und zur Versöhnung mit den Protestanten. – Joh. Phil. von S., mainzer Staatsminister, wurde von Leopold I. [271] 1686 zum Freiherrn ernannt und 1708 in das schwäb. Grafencollegium eingeführt. – In neuerer Zeit hat sich besonders Joh. Phil. I. Graf v. S., als östr. Minister des Äußern und der Finanzen große Verdienste erworben. Er war 1763 geboren, studirte zu Göttingen und trat 1788 als Gesandter erst in Stockholm, dann in London in kais. Staatsdienste, zog sich 1792 zurück, und kehrte erst 1797 in den Staatsdienst zurück. Er war kais. Gesandter zu Berlin und Petersburg und wurde dann Minister der auswärtigen Angelegenheiten, welche Stellung er in Folge des über Östreich einbrechenden Kriegsunglücks 1809 an den Grafen Metternich abtrat. Seit 1812 war er wieder im Staatsdienste thätig, und nach dem Frieden war er eifrig um Wiederherstellung und Ordnung des zerrütteten östr. Finanzwesens bemüht. Er starb 1824. – Friedr. Lothar, Graf v. S., des obengenannten älterer Bruder, hatte zu Gunsten seines jüngern Bruders auf die Rechte der Erstgeburt Verzicht geleistet. Er war 1761 geboren und stand in würzburg. und nachher in östr. Staatsdiensten. In Folge der Ereignisse des I. 1809 zog er sich ebenfalls zurück und starb 1811.