[414] Thētis, die Tochter des Nereus und der Doris, war so schön, daß sich Jupiter und Neptun um ihre Gunst bewarben. Doch eine Weissagung: daß der Sohn der T. größer werden würde als sein Vater, bewog die Götter, von ihren Wünschen abzustehen, und T. wurde nun dem Könige der Myrmidonen, dem Peleus, zur Gemahlin gegeben. Die Gunst des Zeus hatte sie gewonnen, als sie ihm gegen die Titanen beistand, welche ihn fesseln wollten. Vergebens suchte sie durch ihre Kunst der Verwandlung den Umarmungen des ihr aufgedrungenen Gemahls zu entgehen; Proteus theilte jene Kunst auch dem Peleus mit. Sie wurde Mutter von sieben Kindern, welche sie, um sie von der Sterblichkeit zu reinigen, während Peleus schlummerte, ins Feuer legte. Als Peleus erwachte, konnte er nur noch einen Sohn, den Achilles, retten. T., über die Störung ihres Gemahls ungehalten, verließ denselben und begab sich zu ihren Schwestern, den Nereïden. An dem Schicksale ihres Sohnes nahm sie fortwährend den lebhaftesten Antheil (s. Achilles) und als derselbe gefallen war, erhob sie mit ihren Schwestern am Ufer des Meeres eine so entsetzliche Todtenklage, daß die Griechen vor Schreck entfliehen wollten. – Sie ist oft mit der Tethys, einer Tochter des Uranus und der Gäa (des Himmels und der Erde) verwechselt worden, welche sich mit dem Okeanos, ihrem Bruder, vermählte, mit welchem sie mehre tausend Kinder (die Flüsse, Bäche und Quellen) zeugte. Sie ist, wie ihr Gemahl, eine Personification des Wassers.