Tristan

[478] Tristan heißt der Held einer bretonischen Sage, welche mit dem Sagenkreise des Königs Artus (s. Tafelrunde) in Verbindung steht und im 12. Jahrh. von nordfranz. Dichtern bearbeitet worden ist. T. warb für seinen königl. Oheim um Donna Isalde aus Irland, trank aber auf der Reise unbewußterweise mit ihr den Zaubertrank, welcher für den König bestimmt war und demselben unwandelbare Liebe für Isalden einflößen sollte. Dies bewirkte er nun bei T. und Isalden gegenseitig, die jedoch vermählt wird, worauf eine Menge von Liebesabenteuern zwischen ihr und T. folgen, bis Beide über die falsche Nachricht vom Tode des Andern wirklich dem Tode verfallen und in ein Grab bestattet werden. Nach nordfranz. Vorbildern ward schon zu Ende des 12. Jahrh. von Eilhart von Hobergen ein deutscher »Tristan« gedichtet, aber weit von derselben Dichtung Gottfried's von Strasburg übertroffen, die jedoch unvollendet war und im 13. Jahrh. von Heinrich von Freiberg und Ulrich von Türheim fortgesetzt wurde. Herausgegeben wurde das Gedicht von E. v. Groote (Berl. 1821) und von der Hagen in den Werken des Gottfried von Strasburg (2 Bde., Bresl. 1823).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 478.
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