[526] Unglaube ist der Gegensatz von Glaube (s.d.), und daher im Allgemeinen die Neigung oder die Gewohnheit, nur Das für wahr zu halten, wovon man sich die Überzeugung durch sinnliche Wahrnehmung oder Schlüsse verschafft hat, denen solche Wahrnehmungen zum Grunde liegen. Vorzüglich wird vom Unglauben in religiöser Beziehung gesprochen, und dann entweder die gänzliche Ableugnung der Glaubwürdigkeit einer gewissen Religionslehre, ja vielleicht die Verwerfung aller Religion, oder auch blos einzelner Glaubensartikel einer bestimmten Religion, wie z.B. das christliche Dogma von der Erbsünde oder vom Teufel darunter verstanden. Die Verleugnung aller und jeder Religion ist unbedingt verwerflich und auch vernunftwidrig, da die Vernunft selbst den Menschen zur Religion anleitet. Gewöhnlich hat dieser gänzliche Unglaube seine Quelle in der Unmoralität; denn da Moral und Religion aus einer Quelle, dem Gewissen, hervorgehen, wird von Dem, welcher die Moral verwirft, auch die Religion verworfen werden. Der Unglaube in Bezug auf einzelne Glaubensartikel ist dagegen keineswegs unbedingt zu verdammen, und namentlich in dem Falle gar nicht, wenn Dasjenige sich als falsch herausstellt, worauf er sich bezieht, sowie er denn auch der Moral keinen Eintrag thut, was vielmehr häufig von der Unduldsamkeit in diesen Dingen auch unter Christen geschieht. Von diesen werden in religiöser Beziehung die Mohammedaner vorzugsweise Ungläubige genannt, welche ihrerseits die Christen ebenso bezeichnen.