Uniform

[526] Uniform ist ein vom Lateinischen hergenommener Ausdruck, welcher gleichförmig bedeutet, daher Uniformität die Gleichförmigkeit heißt. Man nennt aber vorzugsweise die nach Farbe, Schnitt und andern gesetzlich bestimmten Abzeichen übereinstimmende Kleidung des Militairs und der verschiedenen Classen der Hof- und Staatsdiener und Beamten ihre Uniform. Obgleich schon im Alterthum ähnliche Gleichheit in der Tracht vorkam, und z.B. die Lacedämonier, wenn sie in die Schlacht gingen, alle rothe Gewänder anlegten, auch in der christlichen Zeit die Geistlichen und Mönche eine mehr und minder übereinstimmende Kleidung wählten und insbesondere die geistlichen Ritterorden sich durch Mäntel und Waffenröcke von bestimmten Farben auszeichneten, nannte man diese Anzüge doch, wie noch jetzt, Ordenskleidung und Amtstracht, welche letztere übrigens nicht beständig, wie die Uniform, sondern nur bei Ausübung amtlicher Verrichtungen getragen wird. Auch die gleichförmige Bekleidung der fürstl. Leibwachen und Trabanten, welche im Mittelalter aufkam, hieß noch nicht Uniform, sondern dieser Name kam später erst für die gleichfarbigen Anzüge der Soldaten auf, welche im 16. Jahrh. bei mehren engl. Regimentern, im 17. bei den Schweden und Franzosen, und nachher allgemein, besonders nach franz. Muster, eingeführt wurde. Die Uniform der Infanterie bestand damals aus einem bis an die Knie reichenden Rock mit Borten und großen, bunten Aufschlägen und Kragen, kurzen Beinkleidern, Strümpfen oder Kamaschen, Schuhen, weißer Weste und Halsbinde, und einem kleinen Hute, der bei den Offizieren, sowie deren Röcke, mit Treffen von Silber oder Gold besetzt war. Da sich jedoch mit der Zeit herausstellte, daß der vordere Theil der Rockschöße beim Marsche hinderlich sei, so knüpfte man die beiden Zipfel derselben rückwärts zusammen, wobei das stets bunte Unterfutter bleibend sichtbar und den Röcken die Gestalt der Fracks gegeben wurde Aus der Verkürzung dieser Tracht ging die jetzt übliche Militairuniform [526] hervor, der auch noch die bunten Aufschläge an den Schößen geblieben sind, die für Unteroffiziere und Gemeine aber meist Montur genannt wird. Lange Zeit gehörten Zöpfe und gepudertes Haar zur Uniform des Militairs, die aber zuerst von den Franzosen abgeschafft wurden, sowie Czschakos, Helme und Grenadiermützen meist die Hüte verdrängt haben und überall schwarze Halsbinden, sowie fast bei allen Heeren lange Beinkleider getragen werden. In den gewöhnlich mit Stickereien stark verzierten Hofuniformen erscheinen bei Hoffeierlichkeiten die Personen, welche nicht zum Militair oder einer andern uniformirten Classe gehören. Alle nichtmilitairische Uniformen, wie z.B. die der Jagd-, Post- und Bergbeamten, werden Civiluniformen genannt. – Uniformiren heißt Truppen oder auch einzelne Leute in Übereinstimmung mit andern, gleichförmig einkleiden und einrichten. – Uniformisten heißen in politischer und kirchlicher Beziehung Diejenigen, welche allen Staaten oder allen Religionsgesellschaften eine und dieselbe Gestalt und Einrichtung gegeben wissen wollen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 526-527.
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