[740] Winkler (Karl Gottfr. Theodor), der unter dem Namen Theodor Hell bekannte, überaus thätige und immer noch beliebte Dichter und Schriftsteller, wurde 1775 zu Waldenburg im Schönburgischen geboren, wo sein Vater Prediger war, aber bald nach Dresden kam. W. studirte zu Wittenberg die Rechte, beschäftigte sich aber seiner Neigung gemäß viel mit den schönen Wissenschaften. Seine amtliche Laufbahn begann er 1796 beim dresdner Stadtgericht, wurde 1801 geheimer Kanzlist beim geheimen Archive und war 1810 bis zum geheimen Secretair bei demselben aufgerückt, behielt aber neben seinen Berufsgeschäften hinreichende Muse zu literarischen Bestrebungen und konnte sogar 1812–13 eine Reise nach Italien und Frankreich unternehmen. Während seiner Abwesenheit war er als Secretair der Regierungscommission zugewiesen worden, welche der König Friedrich August bei seiner Abreise von Dresden anordnete, ward in gleicher Eigenschaft von dem Sachsen verwaltenden russ. Generalgouvernement angestellt, mit der Redaction des Generalgouvernementsblattes beauftragt, zum russ. Hofrathe ernannt und endlich zur Organisation des Theaters und zum Intendanten desselben berufen. Nach der Rückkehr des Königs wurde W. Theatersecretair, 1816 auch Secretair der königl. Akademie der Künste und erhielt 1824 den Titel eines königl. sächs. Hofraths. Als Dichter hat W. die verschiedenartigsten Gattungen sprachgewandt bearbeitet und wenn gerade keine Tiefe, doch eine vielseitige Anschauung und Innigkeit bethätigt, ist aber, wie als Kritiker gegen Andere, auch gegen sich immer zu nachsichtig gewesen. Das Gelungenste sind seine Lustspiele, wie denn auch seine amtliche Wirksamkeit für die Bühne, wozu eine Zeit lang (1826) die Regie der italien. Oper gehörte, im hohen Grade Anerkennung verdient. Nur versorgt er sie auf der andern Seite allzu reichlich mit Bearbeitungen und Übersetzungen besonders franz. Stücke. Auch andere Übertragungen aus lebenden Sprachen hat er eine Menge geliefert und ist seit 1811 Herausgeber des Taschenbuchs »Penelope«, seit 1817 der »Abendzeitung«, seit 1823 des jährlich erscheinenden »Dramatischen Vergißmeinnichts«. Sammlung von Gedichten W.'s kamen unter dem Titel »Lyratöne« (2 Bde., Dres. d. 1821) und »Neue Lyratöne« (Braunschw. 1810) heraus. Sein Antheil am Neubau und der Einrichtung des mit einem Prolog von W. 1840 eröffneten neuen dresdner Hoftheaters erwarb ihm neue Auszeichnung; auch ward er kürzlich zum Vicedirector der Akademie der Künste unter Beibehaltung der Secretairstelle ernannt.