Augustinus

[125] Augustīnus, Aurelius, Heiliger, einer der hervorragendsten Kirchenväter des Abendlandes, geb. 13. Nov. 354 zu Tagaste in Numidien, wurde Lehrer der Beredsamkeit zu Karthago, Rom und Mailand, wandte sich nach ausschweifender Jugend der Philosophie, dann den Manichäern zu und wurde von Bischof Ambrosius zu Mailand 387 für das Christentum gewonnen und mit seinem natürlichen Sohne Adeodatus getauft. Er zog sich in strenge Abgeschiedenheit bei Tagaste zurück, wurde 391 zum Presbyter, 395 zum Mitbischof von Hippo-regius in Numidien (jetzt Bona) erwählt und starb hier als Bischof 28. Aug. 430. Seine Schriften wurden von entscheidender Bedeutung für die ganze lat. Theologie bis zu den Reformatoren. Der schroffe Charakter seiner Hauptlehren über Erbsünde und Prädestination entsprang einer seit Paulus zum erstenmal konsequenten und genialen Erfassung des Christentums und ist hiernach, nicht nach seinen dogmatischen Härten, zu würdigen. Bes. berühmt sind seine »Confessiones« (»Bekenntnisse«), eine Selbstbiographie (hg. zuletzt von Knöll, 1896 u. 1898; übersetzt von Pfleiderer, 1902) und das geschichtsphilos. Werk. »De civitate Dei« (hg. von Dombart, 1877); Gesamtausg. zuletzt Wien (1887 fg.). – Vgl. Böhringer (1877-78), Wolfsburger (1898), Hertling (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 125.
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