[854] Indiāner, die Urbewohner Amerikas (mit Ausnahme der Eskimo), wahrscheinlich eine eigene Menschenrasse, die Rote oder Amerik. Rasse (Amerind) genannt, vom Arktischen Meere bis zum Feuerland denselben Typus (gelblichbraune Farbe, schlichtes schwarzes Haar, geringer Bartwuchs, breites Gesicht) tragend [Tafeln: Menschenrassen, 13-15; Ethnographie I, 9 u. 10; II, 4-6, 8; Karte: Bevölkerung II, 2 u. 3]; zahlreiche Völkerschaften und Stämme mit vielen Sprachen. Man unterscheidet: I. Nordwestamerikaner, vom Eliasberg bis zum Pugetsund an der nordwestamerik. Küste, unter ihnen die Thlinkiten oder Tlinkit (auch Koloschen), die Haida und Kaigani, die Tschim-sian und Naß im N., weiter südl. die Nutkavölker auf Vancouver, die Bellabella, Bellacoola. II. Nordamerikaner, die eigentlichen I. Hauptgruppen: Tinneh oder Athabasken im Innern des NW., die Kenaistämme in Alaska (kleinere Stämme die Hasen-, Sklaven-, Gelbmesser-, Hundsrippen-I.), die Tschippewäer zwischen Athabasca und der Hudsonbai, die Navajo in Colorado, die Apachen am obern Rio Grande und die Lipani an dessen Mündung. Im nordöstl. Nordamerika sitzen die Algonkinvölker (darunter Lenni Lenape oder Delawaren, Massachusetts, Mohikaner, vielleicht auch die Micmac in Neubraunschweig, die Beothuk auf Neufundland, die Odschibwe nordwestl. vom Oberen See). Im Gebiet der Algonkin die Irokesen, mit denen im N. die Huronen, im S. die Tschiroki oder Cheroken verwandt sind. Im SO. der Ver. Staaten die Chakta-Muskoki, unter ihnen als ältere Bevölkerung die Taenza und Natchez (unterer Mississippi), die Uchee in Südkarolina. Ferner die Seminolen in Florida und die Appalachen im Appalachengebirge. Im W. vom Mississippi die Dakota oder Sioux und die Pani. [854] Gesondert stehen die Keiowä (Kiowa) am obern Arkansas. Zu den mittelamerik. Stämmen leiten hinüber die Yuma am Colorado und in Arizona, die Chontal in den mexik. Provinzen Oaxaca und Guerrero, die Pueblo-I. in Neumexiko und Arizona. III. Mittelamerikaner. Neben den herrschenden Azteken die Otomi, Zapoteca, Mixteca, Totonaca in Veracruz, Tarasca in Michoacan, Zoque und Mixe in Chiapas und Oaxaca, Chontal und Popolaca vom mittlern Mexiko bis Guatemala. Auf diese Völker warfen sich Eroberer aus dem N. aus der Aztekisch-Toltekischen Familie (zu ihnen gehören die Shoshoni oder Schlangen-I., die Wihinascht und Panascht im südl. Idaho, die Utah (Juta) und Pa-Utah in Utah, die Moqui und Comanchen in Neumexiko. Eine südlichere Gruppe ist der Sonorische Sprachstamm. Die wichtigste Gruppe bilden die Nahuavölker mit den Tolteken und Azteken (Eroberer Mexikos). In Tabasco, Chiapas, Yucatan, Guatemala etc. sitzen die Mayavölker, in Honduras die Lenca, in Nicaragua die Mangue oder Mangue (verwandt mit ihnen die Chiapa), zwischen ihnen die Nicaragua. Ferner die Moskito am Unterlaufe des Rio San Juan, im östl. Costa Rica die Cabecar, Bribri, Brunca, auf dem Isthmus von Panamá in alter Zeit ein Volk, dessen Sprache Cueva hieß. IV. Die Antillen-I. wurden schon früh ausgerottet, namentlich durch die Kariben. V. Die Südamerikaner sind endlos zersplittert. Weit verbreitet ist das Quechua, die Sprache der Inkaperuaner, an der Küste parallel die Yunkasprachen, im S. daran anschließend die Colla, jetzt Aymara, weiter die Calchaqui, in Chile die Araukaner. Östl. von den Kordilleren: 1. Hauptgruppe die Nu-Stämme, 2. Hauptgruppe die Kariben, 3. Hauptgruppe die Tupi-Guarani an der Küste von Paraguay bis zum Amazonenstrom, 4. Hauptgruppe die Tapuya oder Gêsstämme (darunter z.B. die Botokuden im östl. Brasilien). In Uruguay hausten die ausgestorbenen Charrua; in den argentin. Pampas die Puelche oder Pampas-I., südl. davon die Tehuelche oder Patagonier. Auf dem Feuerland wohnen die Ona, die Alacaluf, die Iahgan. – Gesamtzahl etwa 10 Mill.; zum Teil zum Christentum bekehrt, haben sie teilweise alles Eigentümliche aufgegeben und leben unter der Herrschaft der Weißen in festen Wohnsitzen, andere streifen als Fischer- und Jägerstämme unabhängig umher. – Vgl. Waitz, »Anthropologie«, Bd. 3, 4 (1862-64); Ratzel »Völkerkunde«, Bd. 2 (2. Aufl. 1895); Brinton (engl., 1891), Grinnell (engl., 1897).
Brockhaus-1911: Pueblo-Indianer · Carrier-Indianer
Pierer-1857: Snake Indianer · Stink-Indianer · Saptin Indianer · Seneca Indianer · Weiße Indianer · Pueblo-Indianer · Stinkende Indianer · Stonehouse-Indianer · Sack Indianer · Bogen-Indianer · Chikeloes-Indianer · Ballabolla Indianer · Blood Indianer · Indianer [3] · Sac Indianer · Indianer [1] · Indianer [2]