[990] Kolumbĭen (Colombia oder Columbia, vormals Neugranada), Republik im nordwestl. Südamerika [Karte: Südamerika I], 1.206.200 (1.135.550) qkm, 4.501.000 E. (fast 1/2 Mestizen und Indianer); im W. Hochgebirgsland der Kordilleren (Nevado de Huila 5700 m), mit zahlreichen Vulkanen (Tolima 5616 m, Cumbal 4790 m) und den fruchtbaren Tälern des Magdalenenstroms und des Cáuca, im O. Tiefland (Llanos). Anbau gering, ebenso Bergbau trotz großen Mineralreichtums (Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Smaragde, Steinsalz, Kohlen, Asphalt, Schwefel); Industrie unbedeutend. Handel, erst neuerdings im Aufschwung, s. Beilage: ⇒ Südamerika; Eisenbahnen s. Beilage: ⇒ Eisenbahnen; Telegraphenlinien 1898: 13.840 km. Staatsreligion katholisch (Erzbischof von Bogotá und 10 Bischöfe); Schulwesen vernachlässigt, Universitäten in Bogotá und [990] Medellin. Nach der Verfassung vom 5. Aug. 1886 und März 1905 steht ein auf 4 Jahre gewählter Präsident (seit 1904 General Reyes, für 10 Jahre gewählt) an der Spitze, dem 7 Minister zur Seite stehen; gesetzgebende Gewalt ein Kongreß aus einer Kammer von 72 Volksrepräsentanten (direkt auf 4 Jahre gewählt) und einem Senat von 27 auf 4 Jahre gewählten Mitgliedern; Budget für 1905 und 1906 zusammen: Einnahmen und Ausgaben je 21 Mill. Papierpesos. Münze der Peso zu 10 Realen, Wert 4 M. Das Wappen zeigt Abb. 952; Flagge gelb-blau-rot horizontal gestreift [Tafel: Flaggen]. Heer im Frieden ca. 6000 Mann; im Kriege allgemeine Dienstpflicht. Einteilung in 15 Departamentos, den Bundesdistrikt und die Intendanzen; Hauptstadt Bogotá. – K. war seit 1547 Teil der span. Generalkapitanie Neugranada, welche 1718 Vizekönigreich wurde. 1810 Empörung; 1811 Losreißung von Spanien. 1819 Vereinigung mit Venezuela, 1822 mit Ecuador zur Zentralrepublik K. 1829 trennte sich Ecuador, 1830 Venezuela. 1831 Proklamierung der Republik Neugranada, 1861 »Vereinigte Staaten von K.«, seit 1886 Einheitsstaat. 1899-1902 Revolution und Bürgerkrieg. 3. Nov. 1903 Unabhängigkeitserkłärung des Dep. Panamá.