Ludwig IV.

[86] Ludwig IV., der Bayer, röm.-deutscher Kaiser (1314-47), geb. 1287, Sohn Herzog Ludwigs des Strengen von Bayern, lange im Streit um sein Erbe mit seinem Bruder Rudolf, 1314 von fünf Kurfürsten neben Herzog Friedrich dem Schönen von Österreich zum König erwählt, besiegte diesen 1322 bei Mühldorf und nahm ihn gefangen, ließ ihn aber 1325 frei und teilte, als Papst Johann XXII. den Bann über ihn ausgesprochen hatte, mit Friedrich (gest. 1330) die Regierung. L. zog 1327 nach Italien, ließ sich 17. Jan. 1328 in Rom zum Kaiser krönen, setzte Nikolaus V. an Johanns Stelle als Papst ein, kehrte 1330 nach Deutschland zurück, vermochte jedoch den Ansprüchen der in Avignon unter franz. Einfluß stehenden päpstl. Kurie gegenüber nicht seine Festigkeit zu wahren, bis die Kurfürsten 15. Juli 1338 im Kurverein zu Rhens die Übergriffe des Papstes zurückwiesen. Durch Vergrößerung seiner Hausmacht (1323 Verleihung der Mark Brandenburg an seinen Sohn Ludwig, Erwerbung von Tirol und Kärnten durch Vermählung [1342] desselben mit Margarete Maultasch, 1346 von Holland, Seeland, Friesland und Hennegau durch seine Gemahlin Margareta) zog sich L. in Papst Clemens VI., der 1346 den Bann erneute, und den deutschen Fürsten, die 11. Juli 1346 zu Rhens Karl IV. als Gegenkaiser aufstellten, heftige Gegner zu. Er starb 11. Okt. 1347 bei Fürstenfeld. – Vgl. Steinberger (1901), Schrohe (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 86.
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