[331] Ostseeprovinzen, Baltische Provinzen, die drei längs der Ostsee gelegenen russ. Gouv. Kurland, Livland und Estland, zusammen 94.564 qkm, (1897) 2.386.115 E. (81 Proz. Letten und Esten, 7 Proz. Deutsche [Karte: Deutschtum II, 3], 5 Proz. Russen, 2,6 Proz. Juden), bis 1876 ein besonderes Generalgouvernement. – Die O. waren 1202-1561 im Besitze des Deutschen Ordens, bildeten dann lange ein Kampfobjekt zwischen Russen, Polen, Dänen und Schweden; 1721 kamen Livland und Estland, 1795 Kurland an Rußland, Aufhebung der Leibeigenschaft 1816-19, Einführung der russ. Städteordnung 1877. Seit 1884 Russifizierung der Verwaltung, des Schul-und Gerichtswesens; Einschränkung der prot. Kirche und der Adelsvorrechte. Eine Erleichterung stellten die kaiserl. Manifeste von 1905 in Aussicht, da brach im Herbst die Revolution aus (Lettische Republik), deren Niederwerfen noch die Regierung beschäftigt. – Vgl. Eckardt (2. Aufl. 1869 u. 1883).