Priester

[455] Priester (vom grch. Presbyter, s.d.), die berufsmäßigen Vermittler zwischen Gottheit und Menschheit, durch gottesdienstliche Handlungen, bes. Opfer; bildeten bei den Indern, Ägyptern u.a. die oberste Kaste, bei den Griechen und Römern keinen besondern Stand, doch mit einflußreichen religiösen Funktionen betraute Beamte; das jüd. Priestertum hat sich erst spät zu einer eigenen Kaste entwickelt, an deren Spitze der Hohepriester (s.d.) stand. Die kath. Kirche kennt auch neben dem allgemeinen Priestertum der Gläubigen den besondern Priesterstand (Klerus, s.d.), in den man durch die Priesterweihe (s. Ordination) aufgenommen wird. Die evang. Kirche kennt nur Pfarrer und Prediger als Betraute der Gemeinde, keine über ihr stehenden P. – Vgl. Lippert, »Allgemeine Geschichte des Priestertums« (2 Bde., 1884); Baudissin, »Geschichte des alttestamentlichen Priestertums« (1889).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 455.
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