[205] Hedwig, die Heilige, Gemahlin Heinrich's I. von Schlesien und Pommern, war die Tochter des Herzogs Berthold von Kärnthen und wurde zu Ende des 12. Jahrhunderts geboren. Im Kloster Tutzingen erzogen, pflanzte sich dort ihrem zarten Gemüthe jene Liebe zu allen christlichen Tugenden ein Kaum 12 Jahre alt wurde sie mit Heinrich I. von Schlesien und Pommern vermählt. Der Himmel segnete ihre Ehe mit 6 Kindern, deren Erziehung sie mit echter Mutterliebe leitete. Obgleich noch in dem Schimmer frischer Jugend, gab H. am Hofe das Beispiel der größten Sittenreinheit und edler Weiblichkeit; aber zu noch größerer Vervollkommnung strebte ihr rastlos thätiger Geist. Sie veranlaßte ihren Gemahl bei Trebnitz ein Nonnenkloster vom Orden der Cisterzienser zu erbauen, stellte an dessen Spitze eine fromme Witwe, die einst ihre Erzieherin gewesen war, und beschenkte den Orden so reichlich, daß er tausend Arme unterhalten konnte. Sie selbst bezog eine Wohnung in der Nähe des Klosters, und war oft bei den Andachtsstunden oder den Arbeiten der Nonnen Die fromme Fürstin verkaufte ihren Schmuck und ihre Juwelen, theilte den Erlös an die Armen aus; trug Tag und Nacht ein härenes Hemd und Kleider vom gröbsten Stoffe. Mit Bewilligung ihres Gatten entsagte sie allen Freuden dieser Welt und zog sich ganz in das Kloster zurück. Mit der größten Ergebung trug sie das unglückliche Schicksal ihres Gemahles, der in dem Kriege gegen den Herzog Konrad verwundet wurde und in Gefangenschaft gerieth. Der[205] bald darauf erfolgte Tod desselben blieb nicht die einzige Wunde, die die Vorsehung ihrem edlen Gemüthe schlug: Heinrich der Fromme, Hedwig's ältester Sohn, wurde 1211 in einer Schlacht, die er gegen die Tataren mitfocht, getödtet. Umsonst bemühte sie sich, ihren Schmerz durch die Vorstellung zu besiegen, der geliebte Sohn sei für eine gerechte göttliche, Sache gestorben; sie selbst blieb unempfänglich gegen die Tröstungen, die sie andern zu geben sich bestrebte. Ihre Gesundheit nahm sichtlich ab, obgleich Nichts eine Gefahr in ihrem Zustande fürchten ließ; nur Hedwig fühlte die Stunde ihres Todes und bat um die letzte Oelung. Sie starb den 15. October 1243, nachdem sie 40 Jahre in gänzlicher Zurückgezogenheit und strenger Buße verlebt hatte. Die Kirche feiert das Fest der heiligen Hedwig am 17. October
E. v. E.
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