Pistacienbaum

[221] Pistacienbaum. Von diesem Baum, der zu den terpentinartigen Gewächsen gehört, sind namentlich folgende 3 Arten wegen ihrer Nutzbarkeit erwähnenswerth: die wahre P., die Terpentin-P., und die Mastix-P., welche sämmtlich in Ostindien und dem südlichen Europa wachsen. Die männlichen Blumen erscheinen in lockern Kätzchen und stehen auf besondern Stämmen. Die wahre P. zeichnet sich durch ihre wohlschmeckenden, traubenweis beisammensitzenden Früchte aus. Sie bestehen aus länglichen, eckigen Nüssen[221] von der Größe einer Haselnuß, auf der einen Seite rund, auf der andern platt. Aus der äußern grünen Schale bereitet man in Sicilien einen Saft, der wegen seines gewürzreichen Geschmackes gern getrunken wird; die innere holzige Schale schließt den mit einem röthlichen Häutchen bedeckten Kern ein, der blaßgrün, ölig und von etwas bitterm Geschmack ist. Man benutzt ihn wie Mandeln an mancherlei Speisen und macht ihn in Zucker ein. Die Levante treibt einen bedeutenden Handel mit dieser Frucht, und schickt sie uns theils ausgeschält, theils in ihrer Schale. Der Baum hält unsern Winter im Freien nicht aus. Die Terpentin-P., auf den Inseln Chios und Cypern, gibt den feinsten und besten Terpentin durch Einschnitte in den Baum; auch fließt er von selbst aus den Spitzen der Zweige, an welchen kleine mit Insekten versehene Bläschen entstehen. Der ächte Terpentin ist weißlich, durchsichtig, zähe, hat einen angenehmen Geruch und fast gar keinen Geschmack. Doch erhalten wir ihn selten unverfälscht, meistens mit Terpentin vom Lerchenbaume versetzt, indem 4 der stärksten Bäume kaum 3 Pfund des Jahres geben. Die Mastixpistacie hat immer grüne, lanzettförmige Blätter und eine röthliche Rinde, aus welcher ein trockenes, zerreibbares Harz, Mastix genannt, gewonnen wird, das sich an der Sonne sogleich erhärtet. Wir erhalten es in Körnern verschiedener Größe, wenn es ächt ist, durchsichtig, weißlichgelb und wohlriechend. Man benutzt es in der Medicin und zum Räuchern.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 221-222.
Lizenz:
Faksimiles:
221 | 222
Kategorien: