Fugger

[827] Fugger, in Bayern u. Württemberg begütertes gräfliches u. fürstliches Geschlecht, das von einem Leineweber Johannes stammt, der in einem Dorfe bei Augsburg geb., in der Stadt sich Vermögen und Ansehen erwarb, das sich durch mehre Generationen stufenweise hob, indem die F. mit der Leinwandfabrikation Bergbau u. Bankiergeschäfte verbanden. Unter Kaiser Max I. liehen sie bereits auf Kirchberg und Weißenhorn 70000 Goldgulden, schossen ihm die Summen zum Kriege gegen Venedig vor, pachteten außer Staatsgefällen auch die Bergwerke im Tyrol, das damals seinen montanistischen Reichthum entfaltete und schufen in früher menschenleeren Gegenden eine blühende Industrie. Ihre Glanzperiode war unter Karl V., der sie in den Reichsgrafenstand erhob und Kirchberg nebst Weißenhorn ihnen erbeigen überließ. Ihr Geschäft umfaßte damals den Welthandel; F.sches Capital belebte den Bergbau in Amerika, die F. u. Welser erhielten sogar Venezuela in Südamerika, konnten es jedoch nicht behaupten. Zur Zeit der Reformation leisteten die F. der Kirche große Dienste; sie beriefen auch die Jesuiten nach Augsburg und statteten sie mit Gebäuden etc. aus; sie stifteten ferner die F.ei, die großartigste wohlthätige Anstalt (s. Augsburg), die noch fortwirkt. – Das Geschlecht theilte sich im 15. Jahrh. in 2 Hauptlinien, die Raimundʼsche, von dem noch der gräflich Kirchberg-Weißenhornʼsche Zweig blüht, und die Antonʼsche, welcher die F.-Glött, die F.-Kirchheim u. die F.-Babenhausen angehören; letztere führen seit 1803 den Fürstentitel.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 827.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: