[337] Stiftshütte, Bundeszelt, lat. tabernaculum foederis, das zerleg- und tragbare Heiligthum der Hebräer, dessen Errichtung in der Gesetzgebung vom Sinai angeordnet u. in der Wüste von Moses durchgeführt wurde. Die S. bestand 1) aus einem Zelte, das die Form eines länglichsten Viereckes hatte, 30 Ellen lang, 10 hoch und ebensoviel breit und aus insgesammt mit Gold überzogenen Brettern zusammengesetzt war. Es wurde mit 4 Decken überdeckt, die auf einander lagen und von denen die unterste sehr kostbar war; ein kostbarer Vorhang theilte das Zelt in 2 ungleiche Räume, nämlich in das größere Heilige u. in das kleinere Allerheiligste ab. 2) Das Zelt umgab ein 100 Ellen langer und 50 breiter Vorhof, umgränzt v. Umhängen aus gezwirntem Byssus, die Umhänge waren verbunden und gehalten durch hölzerne Säulen, die silberne Kapitäle und kupferne Fußgestelle hatten. Unter den Geräthen der S. nahm die im Allerheiligsten befindliche Bundeslade (s. d.) den ersten Rang ein; im Heiligen befanden sich der Schaubrottisch mit den 12 Schaubroten, ihm gegenüber ein kostbarer goldener Leuchter, der 7 Lampen trug, zwischen beiden der Rauchaltar. Im Vorhofe befanden sich der Brandopferaltar mit seinen Töpfen, Schaufeln, Schüsseln, Gabeln u.s.f., zwischen dem Brandopferaltar und dem Zelte das Waschbecken, worin Aaron und seine Söhne sich jedesmal vor der Vornahme einer gottesdienstlichen Handlung im Zelte Hände und Füße waschen mußten. Philo, Flavius Josephus, Clemens von Alexandrien, Origenes und andere Kirchenväter deuteten die S. als Abbild des Weltalls, andere als Symbol der Stufen der Offenbarung Gottes in Christo, des Reiches Gottes auf Erden, Luther als Abbild des Menschen, der in Leib (Vorhof), Seele (Heiliges) und Geist (Allerheiligstes) zerfalle. Vgl. die treffliche Abhandlung im Kirchen-Lexikon von Wetzer u. Welte Bd. X. S. 365 ff.