Dampfkesselberechnung [3]

[140] Dampfkesselberechnung (s. Bd. 2, S. 572). Die Formeln für die Endtemperatur der Heizgase T% und den Wirkungsgrad η2 der Heizfläche müssen lauten:


Dampfkesselberechnung [3]

Für ortsfeste Kessel darf gesetzt werden η2 = 0,61 bis 0,87, für Lokomotivkessel η2 = 0,60 bis 0,85. Weiteres über Feuerraumtemperaturen und Wärmeübergang durch Berührung, Strahlung u.s.w. für Kesselheizflächen s. [3]–[7]. Ueber neuere Werte von D : H und N : R, die. wenig höher liegen als die angegebenen, s. [1], [2].

Brennmaterialbedarf. Mit der Geschwindigkeit v der Luft durch die Rostspalten kann bei sehr günstigen Zugverhältnissen und kurzen Zügen bis 2 m/Sek., bei künstlichem Zug bis 4 m/Sek. gegangen werden. Ueber die Höhe der Verdampfungsziffer für verschiedene Brennstoffarten und Ausnutzungen s. [1].

Raumbeanspruchung, Wasserinhalt, Dampfinhalt und verdampfende Oberfläche (Bd. 2, S. 575). Neuere Werte, die von den angegebenen wenig abweichen, sich jedoch auf weitere Kesselarten beziehen, s. [4] und [8].

Schornstein. Bezeichnet F den lichten oberen Querschnitt in Quadratmetern, B die stündlich verfeuerte Brennstoffmenge in Kilogramm, Gkg bezw. Gcbm die von 1 kg Brennstoff erzeugte tatsächliche Gasmenge in Kilogramm bezw. Kubikmeter (s. Rauchgasuntersuchung), α die Ausdehnungszahl der Gase = 1/273, t0 die Austrittstemperatur der Gase aus dem Schornstein, γ = 1,293 kg das Gewicht von 1 cbm mitteltrockener Luft von 0° und 760 mm Quecksilbersäule,[140] δ im Mittel = 1, die Dichte der Rauchgase bezogen auf Luft, vn die Austrittsgeschwindigkeit an der Mündung, so berechnet sich der lichte obere Schornsteinquerschnitt nach Lang aus


Dampfkesselberechnung [3]

vn kann gesetzt werden für 1 bis 3 Kessel = 4 bis 5 m, für 4 bis 7 Kessel = 5 bis 6 m, für 7 bis 12 Kessel = 6 bis 7 m/Sek., für 12 + x Kessel 7 + x/20 [8]. Für mittlere Verhältnisse vn = 4 m/Sek., t0 = 235° wird F0 = 0,019B oder für G = 19 kg, bei guter Steinkohle F0 = 0,0019B. – Nach Pietzsch ist die Rauchgasmenge Q in Kilogramm, die in 1 Sekunde von einem Schornstein abgesaugt werden kann,


Dampfkesselberechnung [3]

mit φ = 10,11 für runde Schornsteine, d0 = oberer lichter Durchmesser, H = Höhe über der Feuerung, L = Zuglänge in Metern vom Rost bis zum Schornstein, gemessen an einem Kessel, der die längsten Kanäle hat. – Nach Angabe von v. Reiche ist der obere Schornsteindurchmesser d0 = 0,09B0,4 bis 0,1 B0,4. – Das kleinste Maß für gemauerte Schornsteine ist d0 = 0,6 m. – Die Schornsteinhöhe kann berechnet werden aus


Dampfkesselberechnung [3]

worin l die Länge der Feuerzüge und des Fuchses, tgi = (dud0)/2H (im allgemeinen 0,008 bis 0,01) der durchschnittliche innere Anlauf des Schornsteins, a eine Erfahrungszahl, abhängig von Form und Weite der Feuerzüge und des Fuchses (schwankend zwischen 0,03 und 0,15, meist 0,04); tm = mittlere Temperatur der Rauchgase. Für mittlere Verhältnisse mit vn = 4 m/Sek., l = 25 m, a = 0,04, tgi = 0,006, tm = 250°, H = 15d0 + 10 m. Häufig findet man auch angegeben H = 15d0 + (10 bis 15) u.s.w. Die Formel von Strupler für Steinkohle


Dampfkesselberechnung [3]

liefert für normale Anlagen etwas zu große Werte. Heinicke gibt an für Anlagen ohne Ekonomiser bei Kesselbeanspruchungen von ca. 25 kg/qm/Stde.


Dampfkesselberechnung [3]

Dabei sind folgende Zuschläge zu machen: für Ueberhitzer 4–6 m, für erdige Kohle 9–13 m, für komplizierte Kessel bis 10 m. Für Anlagen mit Ekonomiser empfiehlt er


Dampfkesselberechnung [3]

mit den Zuschlägen für Ueberhitzer 6–8 m, für erdige Kohle 12–17 m, für komplizierte Kessel bis 14 m. Ueber genauere Berechnung der Zugstärke und Schornsteinhöhe s. [3] u. [4], ferner [1] u. [9].


Literatur: [1] C. Lányi, Berechnung der Dampfkessel, Feuerungen, Ueberhitzer und Vorwärmer, 3. Aufl., Essen 1919. – [2] R. Spalckhaver u. Fr. Schneiders, Die Dampfkessel nebst ihren Zubehörteilen und Hilfseinrichtungen, Berlin 1911. – [3] Gensch, Berechnung, Entwurf und Betrieb neuzeitlicher Kesselanlagen, Berlin 1913. – [4] Herberg, Feuerungstechnik um Dampfkesselbetrieb, Berlin 1913. – [5] Kammerer, Versuche an einem Stierle-Kessel mit Betrachtungen über den Wärmedurchgang, Zeitschr. d. bayr. Revisionsvereins 1916, S. 73 u. f. – [6] Deinlein, Ueber den Einfluß der Strahlung auf die Feuertemperatur, ebend. 1916, S. 113 u. f. – [7] Dosch, Eingestrahlte Wärme und Brennstoffausnutzung, Zeitschr. f. Dampfkessel- u. Maschinenbetrieb 1916, S. 121 u. f. – [8] Hütte, Des Ingenieurs Taschenbuch, 23. Aufl., Bd. II, S. 43 u. f. – [9] Lang, Der Schornsteinbau, Hannover 1911.

R. Stückle.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 140-141.
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