[694] Fensterbeschläge, diejenigen Vorrichtungen am Fensterrahmen, die bestimmt sind, I. die Bewegung der Flügel, II. den festen Verschluß derselben zu sichern, III. den geöffneten Flügel festzustellen.
Zu I. dienen die Bänder (s.d.), von denen sich a) das Winkelband besonders eignet, weil es durch seine Form zugleich den Flügel in seinen Eckverbindungen gegen Einschlagen sichert. b) Das eingesteckte (fiche) Band ist eleganter, aber dessen Befestigung durch Steckstifte nicht gut kontrollierbar; außerdem sind bei dieser Art die bei a) entbehrlichen Eckbänder (s. Eckwinkel) oder Scheinhaken notwendig.
Zu II. Verschlußteile. Die Anforderungen an einen guten Fensterverschluß bestehen in 1. leichter Handhabung, 2. raschem Oeffnen und Schließen, tunlichst durch Umdrehung mit nur einer Hand, gleichzeitig mit 3. festem Anziehen bezw. Eindrücken der Flügel in die Falze. Es werden angewendet: a) Vorreiber, einfache und doppelte, billigste Art, die nur da möglich, wo der bewegliche Teil an einen festen anschlägt (Fensterkreuz). Er besteht in einem oder zwei zum Handgriff auslaufenden Lappen, die über Streicheisen sich einlegen. Aehnlich ist b) der Ueberwurf (in Berlin üblich) mit Messingknöpfen als Handgriff, der über einen Schließhaken eingehängt wird [1]. c) Fensterriegel, bei zweiflügeligen Fenstern dienlich, unten ein kurzer, oben ein langer Riegel, die sich in Bügel einschieben; sind für ein festes Eindrücken der Flügel wenig geeignet. Besser ist: d) der Basküle- oder Schubstangenverschluß (vgl. Bd. 1, S. 564). e) Der Hebel- oder Triebstangenverschluß besteht in einer durchgehenden halbrunden oder vierkantigen Stange, in der Mitte mit Zähnen versehen, in die der gezahnte Hebel eingreift. In geschlossenem Zustand liegt der geschweifte Hebel aufrecht am Fenster an; beim Oeffnen bewegt man ihn nach abwärts, hebt damit die Enden der Stange aus den Schließkappen und zieht gleichzeitig den Flügel aus den Falzen, f) Der Drehstangen- oder Espagnoletteverschluß (s.d.). Es ist dies der eleganteste, bequemste und wirksamste Verschluß. Neuere Beschläge sind: g) der Druckschwengel und h) der Klemmtrieb; beide Patente von Spengler, Berlin [1].
Zu III. Aufstellvorrichtungen kommen an den unteren wie oberen Flügeln zur Anwendung und dienen dazu, die geöffneten Flügel vor der Wirkung des Windes zu schützen. 1. Bei unteren Flügeln: a) Sturm- und Windhaken aus 5 mm starkem Eisen mit Oefen zum Anhängen, b) Selbsttätiger innerer Fenstersteller von Hoffmann in Leipzig (D.R.P. Nr. 7781/8596). c) Aeußerer Fenstersteller von demselben (D.R.P. Nr. 7286). 2. Bei oberen Flügeln mit wagerechter Drehachse: a) Die Scheren, eiserne Schlaufen (von 1520 cm Länge), die, seitlich in halber Höhe des Flügels an dem Futter befestigt, den geöffneten Flügel führen und festhalten. b) Der Knickhebel, der beim Oeffnen sich spreizend aufstellt, beim Schließen wieder einknickt, c) Flügelkipper [1], Patent Spengler, Berlin, d) Zugdruckverschluß, von demselben. e) Fensterlüfter, von demselben [1].
Das Beschläge der Schiebefenster besteht aus den in Schnüren hängenden Gegengewichten (Blei, Gußeisen), einem Aufziehknopf oder -ring und etwa Federfallen zum Einstellen der Flügel gegen unbefugtes Oeffnen.
Literatur: [1] Baukunde des Architekten, Bd. 1, 2, Berlin 1890. [2] Strack u. Hitzig, Der innere Ausbau, Heft 4, Berlin (ohne Jahreszahl).
Weinbrenner.