Néville-Träger

[609] Néville-Träger, ein veraltetes, nach dem belgischen Ingenieur Néville benanntes und zuerst 1846 bei der Brücke über die Sambre in der Eisenbahn von Charleroi nach Erquelines angewendetes System von Fachwerkträgern mit parallelen Gurten und Dreiecksausfachung (s. die Figur). – Vgl. a. den Artikel Brücken, eiserne.

Für die Gurtungen ist zum Teil Gußeisen verwendet. Die Ausfachungsstäbe haben rechteckigen Querschnitt, was mit Rücksicht auf die Knickungsbeanspruchungen der gedrückten Stäbe unzweckmäßig ist. Durch die bei größeren Trägern angebrachten Mittelgurte wird daran wenig verbessert. Auch die Verbindung an den Knotenpunkten mittels hakenförmiger Endigung der Gitterstäbe muß als sehr mangelhaft und den auftretenden Kräften gar nicht entsprechend bezeichnet werden. Die Néville-Brücken sind insofern von Interesse, als sie zu den ersten auf dem Kontinent ausgeführten eisernen Fachwerksbrücken gehören und um die Mitte des vorigen Jahrhunderts sowohl in Belgien und Frankreich als auch in Deutschland und Oesterreich Verbreitung fanden. Heute bestehen allerdings nur noch wenige solcher Brücken.


Literatur: [1] Försters Bauztg. 1848. – [2] Civilingenieur 1862 – [3] Heinzerling, Die Brücken in Eisen, Leipzig 1870. – [4] Winkler, Die Gitterträger und Lager gerader Träger, Wien 1875.

Melan.

Néville-Träger
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 609.
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