[53] Absentismus (engl. absenteeism, spr. -tī-īsm, v. absent, abwesend), die gewohnheitsmäßige Abwesenheit der Großgrundbesitzer von ihren Besitzungen. Er wirkt wirtschaftlich und sozial in hohem Maße schädlich. Die Verwaltung und Bewirtschaftung des Gutes bleibt hier Administratoren und Pachtern überlassen. Bei Verpachtung in vielen kleinen Parzellen schieben sich Zwischenpachter, Generalpachter oder Agenten ein, die dem Besitzer den Verkehr mit Pachtern und auch das Risiko des Pachtbezugs abnehmen, aber die Kleinpachter oft in rücksichtsloser Weise bedrücken. Der Eigentümer ist lediglich Rentner, der sich aller Pflich teu, die mit dem Besitz verbunden sind (Hebung der landwirtschaftlichen Technik, Teilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten etc.) entschlägt. Besonders schlimm sind die Zustände dann, wenn der Großgrundbesitzer die Rente im Ausland verzehrt. Das Wort A. stammt aus Irland, wo die Hälfte bis drei Viertel des Bodens Engländern gehört, die nicht in Irland wohnen, aber alljährlich mehrere hundert Millionen Mark Rente aus Irland beziehen. Auch beim russischen Adel ist der A. häufig, weit seltener in Deutschland, wo in den sieben östlichen Provinzen Preußens, dem Gebiete des Großgrundbesitzes, nur 14,4 Proz. aller Eigentümer nicht auf ihren Gütern wohnen. Der A. kann übrigens auch beim kleinen und mittlern Besitz da vorkommen, wo sich das städtische Kapital eines großen Teiles des Landes bemächtigt hat und es durch Verpachtung nutzbar macht, so in Italien, Spanien, Frankreich, Nordamerika, auch in einigen Teilen Westdeutschlands. Die gegen den A. vorgeschlagenen Mittel: Erhebung von Absenzgeldern, erzwungene Residenz u. dgl., dürften schwerlich zum Ziele führen.