[357] Almquist, Karl Jonas Love, schwed. Schriftsteller, geb. 28. Nov. 1793 in Stockholm, gest. 26. Sept. 1866 in Bremen, ging nach humanistischen Studien und kurzer Beamtenlaufbahn 1823 in die Wälder Wermlands, um als Bauer zu leben; mit einem Bauernmädchen verheiratet, kehrte er 1826 nach Stockholm zurück, wurde 1829 Gymnasialrektor, mußte die Stellung wegen seiner radikalen Schriften aufgeben, wurde Mitarbeiter an dem liberalen »Aftonbladet« und floh wegen Verdachts eines Vergiftungsversuches an einem wucherischen Gläubiger 1851 nach Nordamerika, kehrte 1865 zurück und lebte als Professor Westermann bis zu seinem Tode in Bremen. A. war sehr vielseitig produktiv, schrieb mathematische,[357] historische, geographische Lehrbücher, Grammatiken und Lexika, zahllose Abhandlungen religiösen, philosophischen und nationalökonomischen Inhalts u.a., meist wertlose Werke und auch nur zum Gelderwerb geschrieben, wie einige seiner Romane. Mehrere von Almquists Schriften gehören jedoch zu den geistreichsten Produkten der schwedischen Literatur. Das bedeutendste: »Törnrosens Bok« (1832), ist eine geschickt verbundene Sammlung romantischer Dichtungen der verschiedensten Art, darin die Dramen: »Signora Luna«, »Ramido Marinesco« (eine Fortsetzung der Don Juan-Sage) und die biblischen »Marjam« und »Isidorus Tadmor«, ferner die epische Dichtung: »Schems el Nihar«, ein nubisches Märchen von höchst pikantem Kolorit. Almquists Romane und Novellen waren die ersten Tendenzromane mit realistischer Schilderung; die bedeutendsten sind: »Araminta May«, »Skällnora Quarnen«, »Kapellet«, »Det gar an« (1839), ein kühner Angriff auf die Ehe, der eine Menge Gegenschriften hervorrief. In Almquists Werken tritt neben dem Interesse für soziale Ideen eine halb religiöse, halb freigeistige Anschauung hervor. Eine Auswahl seiner Schriften (»Valda Skrifter«) gab Lysander heraus (Stockh. 187478, 5 Bde.; dazu die Biographie Almquists als Bd. 6).