[314] Baltistan (»Land der Balti«, Kleintibet), Provinz des britisch-ind. Vasallenreichs Kaschmir (s. Karte »Ostindien«), zwischen 34,5 und 36° nördl. Br., begrenzt im W. von Gilgit und Dardistan, im S. von Kaschmir, im SO. von Ladak, im N. und NO. von Ostturkistan, 33,684 qkm groß mit 5060,000 Einw. B. wird im nördlichen Teil von der mächtigen, stark vergletscherten Karakorumkette durchzogen (Godwin Austen Pic 8620, Dapsang 8070, Mustagpaß 5600 m) und durchflossen vom Indus (rechter Nebenfluß Schayok). Die sommerliche Temperatur ist in den Tälern hoch (im Mittel 24°), Niederschläge fallen als Schnee häufig, als Regen selten. Die Verebenungen sind, außer kleinen Oasen an den Gewässern, Sand- und Steinwüste, die steilen Berge fast nackt, abgesehen von schmalen Kulturstreifen 500 m über der Ebene; erst in 1000 m findet sich reichlicher Strauchwuchs. Erzeugnisse: Weizen, Gerste, Buchweizen, etwas Reis, Hirse, Rüben, Melonen, Äpfel, Trauben (eine kleine Art, Surisk, als Korinthen verkauft). Die Tierwelt ist tibetisch, zuzüglich der auch in Gilgit und Tschitral lebenden wilden Pamirziege mit über meterlangen gewundenen Hörnern. Die Bewohner sind mohammedanische Tibeter (aber Polyandrie), arm und ungesund; die Auswanderung nach Jarkand und Indien ist erheblich. Dam kommen sunnitische Darden. Hauptstadt ist Skardo (s. d.). B. hatte eigne Fürsten (Kojilfo) bis zur Eroberung durch Gulab-Singh (1835), dem B. nebst Kaschmir, Dschamu und Ladak im Vertrag von Amritsar 11. März 1846 verblieb.