[25] Ladak (Ladach), eins der Nebenländer von Kaschmir unter einem von dessen Maharadscha eingesetzten Gouverneur, begreift das Tal des Indus und seiner Zuflüsse zwischen 32°17´ und 36°40´ nördl. Br., umfaßt außer dem eigentlichen L. noch die Landschaften Nubra, Lingsitsang, Pangkong, Hanle, Rupschu, Zanskar, zusammen 73,138 qkm mit (1901) 165,992 Einw. Zwischen Himalaja und Karakorum gelegen, ist L. eins der höchsten Gebirgsländer der Erde (Tschonglung 7675 m). Das Klima bewegt sich zwischen großen Extremen: glühende Tage, eisige Nächte; die Trockenheit der Luft ist der Vegetation hinderlich, nur in geschützten Tälern kommt etwas Getreide- und Obstbau fort, aber auch dort trotz mühsamer Bearbeitung mit der Hacke und umfassender Bewässerungsanlagen nur schlecht. Wald ist selten. Reich ist L. an Borax, namentlich am Tsomoriri, dem bedeutendsten einer Reihe von Salzseen, neben dem Pangkong. An Wild beherbergt L. das Moschustier und das wilde Pferd (Kiang, Equus hemionus), den zum Hausochsen gezähmten Yak sowie die großen Schafarten Ovis Argali, von der Größe eines Hirsches, und Pseudois Nahoor als lohnendste Haus- und Lasttiere; auch Antilopen sind zahlreich. Die Ziegen liefern in der kurzen Wolle (Paschm) unter der Decke langer Haare das für die Schalfabrikation unentbehrliche Material. Sehr zahlreich sind Hunde; Hühner wurden erst 1850 aus Indien eingeführt. Die turanischen Bewohner sind klein, unsauber und häßlich, aber stark und ausdauernd und fast ausschließlich mit Ackerbau (Gerste, Erbsen) beschäftigt. Sie sind Buddhisten; in jedem Dorfe befindet sich ein Mönchskloster. Polyandrie ist, außer bei Reichen, die Regel. Der Handel ist meist Durchfuhrhandel. China bringt Wolle, Tee, Goldstaub, Silber und Tscharas, ein aus Hanf bereitetes berauschendes Getränk, Indien Baumwollwaren, Häute und Felle, Leder, Korn, Schießwaffen etc., wogegen L. Wolle, Borax, Schwefel und getrocknete Früchte ausführt. Für die Verbesserung der Wege ist viel geschehen: die Straßen folgen, wo sie können, den Flußtälern, überschreiten die Flüsse auf Hängebrücken, Fähren und Flößen aus aufgeblasenen Schaffellen und steigen über Pässe von 6000 m Höhe. Hauptstadt ist Leh (s. d.). S. Karte »Zentralasien«. Das Land war früher eine Provinz von Tibet, wurde dann unabhängig, 1839 von Kaschmir unterworfen und kam mit ihm an Britisch-Indien. Vgl. Cunningham, L., physical, statistical and historical (Lond. 1854); De Bourbel, Routes in Jammu et Kashmir (Kalkutta 1897); Adair, Sport and travel in Baltistan and L. (Lond. 1899), und Literatur beim Artikel »Kaschmir«.