[378] Barère de Vienzac (spr. -rǟr' dö wjösáck), Bertrand, Mitglied des franz. Nationalkonvents, geb. 10. Sept. 1755 in Tarbes, gest. 14. Jan. 1841, ward Advokat in Toulouse, später Rat des Seneschallats in Bigorre, das ihn 1789 als Deputierten zu den Generalständen schickte. Er gründete das erste politische Blatt der Revolution, »Le point du jour« (»Der anbrechende Tag«). In den Konvent gewählt, wußte er sich durch formgewandte Rednergabe und schlangenkluges Benehmen eine einflußreiche Stellung zwischen den Parteien zu erringen. Beim Prozeß Ludwigs XVI. führte er den Vorsitz im Konvent. Als der Kampf zwischen der Bergpartei und den Girondisten ausbrach, suchte er zu vermitteln und wurde Führer des Zentrums im Konvent. Nur nach Herrschaft strebend, schloß er sich aber, als er die Girondisten verloren sah, ganz an die Bergpartei an und ward auch in den zweiten Wohlfahrtsausschuß gewählt, dessen Berichterstatter im Konvent er war. Obwohl er zu dem Sturz Robespierres mitgewirkt hatte, wurde er als dessen Mitschuldiger angeklagt (3. Okt. 1795), mit Collot d'Herbois, Vadier und Villaud-Varennes vor eine Kommission gestellt und vom Konvent zur Deportation verurteilt (1. April 1794). Die Strafe ward jedoch nicht vollzogen und er nach dem 18. Brumaire in die allgemeine Amnestie eingeschlossen. Von Bonaparte mit Ungunst behandelt, widmete er sich seitdem literarischen Arbeiten. Nach der zweiten Restauration durch die Ordonnanz vom 24. Juli 1815 als Königsmörder verbannt, lebte er in Brüssel und kehrte erst nach der Julirevolution nach Frankreich zurück, wo er 18311840 Präfekt des Departements der Hochpyrenäen war. Seine »Mémoires« wurden von Hippolyte Carnot (Par. 1842, 4 Bde.) herausgegeben.